Oft knapp daneben

Trotzdem eine CD der Bauer Studios

Bayerische Blasmusik, November 2000

Volle Punktzahl bei drei von sechs Kriterien, bei zwei weiteren nur knapp daneben: Dass ein Einbruch in nur einem einzigen Bereich genügen kann, um statt Gold »nur« den Blasius-Award in Silber zu erreichen, haben die Musikanten von Edelweiß Sulzbach erfahren müssen. Auf lediglich zehn von 25 möglichen Punkten haben sie es in Sachen »Besonderheiten« mit ihrer Web-Seite (www.mvs.hotspot.de) gebracht. Gästebuch und Musik allein genügen hier eben doch nicht mehr, um unter die Besten zu kommen. Jedenfalls weiß der Sulzbacher Webmaster, dass er nur in einem Bereich noch ein wenig zulegen muß, um seine Seiten ganz auf die Höhe zu bringen.

Ein bisschen mehr anstrengen muss sich der Webmaster des Musikvereins Lyra Ehingen. Denn dessen Seiten (www.musikverein-ehingen.de) sollten noch in einigen Kategorien aufpoliert werden, schließlich haben es die Ehinger in keinem der sechs Bewertungskriterien auf die volle Punktzahl gebracht. Auch sie haben bei den Besonderheiten am wenigsten Boden gut machen können. Trotzdem: Zu einem Bronze-Award hat es noch gereicht – und das ist mehr, als viele der Hunderte von Bewerbern geschafft haben.

ui

Eine alte Mühle erhält ihre neue Aufgabe als vielseitige Stätte der Begegnung

Am Samstag eingeweiht -­ Spinnler: Vorgeschichte vergessen und uns einfach freuen

Main-Echo, 03. Juli 2000

Sulzbach. Nach langem Dornröschenschlaf erhält eine alte Getreide- und Ölmühle mit ihrem neuen Gesicht zugleich ihre neue Aufgabe als vielseitige Stätte der Begegnung. Im Rahmen einer Feierstunde im großen Saal wurde die Einrichtung am Samstagvormittag eingeweiht. Mit »Variazioni in Blue« von Jacob de Haan, gab der Musikverein »Edelweiß« Sulzbach unter Leitung von Winfried Rehse den schwungvollen Auftakt.

In seiner Festansprache gab Bürgermeister Hermannn Spinnler unter anderem kurze Einblicke in die Geschichte der alten Mühle sowie in den Werdegang vom Grunderwerb bis hin zur baulichen Vollendung und der künftigen Nutzung der drei Gebäudeteile. »Dass zu einer Gemeinde ein Rathaus mit Bürgermeister und Verwaltung gehört, versteht sich von selbst. Dass sie auch über ein Bürgerhaus verfügen soll, erscheint einigen keineswegs selbstverständlich.«

    Spinnler freute sich speziell über diejenigen Gäste, die dem Projekt Braunwarthsmühle bisher nicht unbedingt positiv gegenüberstanden. Mit Blick auf die zukünftige Nutzung des Bürgerhauses und die geschätzten Kosten in Höhe von 3,8 Millionen Mark, rief Spinnler dazu auf: »Wir sollten die nicht ganz einfache und nicht unumstrittene Vorgeschichte dieses Bürgerhauses möglichst rasch zu den Akten legen, wir sollten auch nicht von Siegern oder Besiegten sprechen, sondern wir sollten uns ganz einfach freuen, dass dieses Gebäude künftig als ein hoffentlich lebendiger Mittelpunkt unserer Gemeinde zur Verfügung steht. Es liegt an uns selbst, diese Chancen zu nutzen und dieses Haus mit Leben zu erfüllen. Schließlich wünsche ich, dass die Bereitschaft zu gelebter Solidarität mit diesem Bürgerhaus wächst, in einer Gemeinde, die wie die Braunwarthsmühle auf Tradition gegründet ist, sich aber trotzdem dem Fortschritt verpflichtet fühlt.«

»Alt mit neu vermischt«
Diplomingenieur Martin Schäffner vom gleichnamigen Architekturbüro in Aschaffenburg, ließ in einem Rückblick seine Eindrücke und Erlebnisse mit der alten Mühle, mit der er seit etwa acht Jahren in engem Kontakt steht, Revue passieren. Es sei für ihn neben der Konfrontation mit altem Gemäuer auch eine Herausforderung gewesen, alt mit neu zu vermischen und so eine bauliche Komposition zu schaffen. Als besonders positiv hob er hervor, dass sich anfängliche Meinungsverschiedenheiten im Gemeinderat im weiteren Verlauf zu konstruktiver Zusammenarbeit gewandelt hätten. In seiner Interpretation des Gebäudekomplexes ging er auf die multifunktionale Nutzung der Räume und Gegebenheiten ein. Nach dem Dank an alle beteiligten Fachbüros und Firmen übergab Schäffner einen symbolischen Schlüssel an den Bürgermeister.

    Die Segnung, die gemeinsam von Pfarrerin Doris Arlt (Hofstetten) und Pfarrer Norbert Geiger vorgenommen wurde, stellte Pfarrer Geiger unter den Leitsatz: »Wer mitmacht, erlebt Gemeinde…« In einer Gemeinde gebe es stets gegensätzliche Ansichten und Meinungen, jedoch müsse dabei immer das Wohl der Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen. Nach Versen aus dem Evangelium wünschte Pfarrerin Arlt »Frieden für alle, die sich hier treffen und aufhalten.«

MdL Ludwig Ritter hob hervor, dass mit diesem neuen Bürgerhaus etwas für die Zukunft geschaffen worden sei, da die Zeit solche Entwicklungen fordere. Während sich früher ein großer Teil des Vereinslebens in Gasthäusern abspielte, gebe heute Vereinsheime, soweit sich die Vereine dies leisten können. Man müsse Begegnungsstätten schaffen, damit der um sich greifenden Vereinsamung entgegengewirkt werden könne. Da dies alles mit Kosten verbunden sei, riefen derartige Vorhaben stets Kritik hervor. Nach Vollendung sollte man es mit solcher Kritik jedoch bewenden lassen, denn »was ist heute nicht mit Kosten verbunden? Kommunen müssen gemeinsame Wege finden, auch wenn es Kosten verursacht.« Ritter betrachtete das neue Bürgerhaus als Abrundung der künftigen Bedeutung Sulzbachs nach Fertigstellung der neuen Mainbrücke.

Andreas Reis, Vorsitzender des Musikvereins »Edelweiß«, bedankte sich im Namen seiner 45 Aktiven für die Bereitstellung des Proberaumes. Nun müsse man nicht mehr zwischen einem Gasthaus und der Schulaula pendeln. »Die Braunwartshmühle ist ein Ort für sinnvolle Freizeitbeschäftigung junger Musiker«. Nach dem Lied der Franken, das den offiziellen Teil der Feierstunde beschloss, spielte die Kapelle noch zur Unterhaltung auf, während alle Anwesenden zum kalten Bufett geladen waren. Von 14 bis 18 Uhr hatten die Sulzbacher Bürger Gelgenheit, »ihr« neues Bürgerhaus zu begutachten.

Frühjahrsstrauß mit vielen bunten Blüten

Schoppensänger und Musikverein Sulzbach luden zum Konzert in der Schulaula

Main-Echo, 11. April 2000

Sulzbach. Schon unter Dietmar Rehse, erst recht aber, seit dessen Sohn Winfried die Stabführung übernommen hat, ist das junge Ensemble der »Edelweiß«-Musiker bekannt dafür, dass es vor modernen, eher experimentellen Stücken nicht zurückscheut und dem Publikum durchaus etwas »zumutet«. Genau so war es auch diesmal beim Frühjahrskonzert in der Aula der Volksschule.

Es ging los mit dem Titel »Choral Music« des jungen holländischen Komponisten Jacob de Haan. Von »Choral« war zunächst gar nichts zu hören. Ganz temperamentvoll, mit Soloeinlagen des Schlagzeugs und hellen Fanfarenklängen begann es, erst später war ansatzweise zu vernehmen, was der Titel versprach, bevor das außerordentlich interessante Stück triumphal endete. Die Ouvertüre von Giuseppe Verdis Oper »Nebukadnezar« bot einen Strauß vieler Themen, unter ihnen natürlich auch den berühmten »Gefangenenchor«, und bewies eindrucksvoll das breite Spektrum, über das die Sulzbacher Musiker verfügen. Unter Rehses sensibler und doch fester Leitung gestalteten sie alle Stimmungs- und Tempowechsel bruchlos und rundum überzeugend aus. Das Publikum klatschte zwar ein bisschen zu früh – aber so ein Potpourri ist ja auch ganz schön gefährlich!

Die volkstümlich angehauchte »Mühle im Schwarzwald« leitete zu den weiteren Akteuren des Abends über. Die Bläser hatten sich nämlich die weit über Sulzbach hinaus bekannten »Schoppensänger« eingeladen. Hinter der Bezeichnung verbergen sich 16 seriöse Herren im schwarzen Anzug und mit Fliege, die Werner Durschang mit großer Intensität leitete und zu beeindruckenden Leistungen führte. Mit einer Mischung zwischen Comedian Harmonists und Mainzer Hofsängern lieferte das Ensemble den Beweis, dass es über ausgezeichnete Solostimmen verfügen, aber auch in überzeugender Harmonie als Gesamtklangkörper auftreten kann. Das galt für Auftritte zusammen mit wechselnden Bläsergruppen (bei Heinrich Schäfers »Die Post im Walde« gefiel vor allem das Trompetensolo des »Postillons« Winfried Rehse) und die allein zelebrierten.

Zart und intensiv erklang die schwermütige Weise vom Testament des Hauptmanns, das Publikum wurde beim brasilianischen »Rullaley« zum Mitsingen und Mitklatschen animiert. Bei Bernhard Webers »Kleinem Blumenstrauß« bewiesen die Sänger Temperament und kamen in »La Marchia longa« mit »Pfiff« daher. Szenisch und dramaturgisch besonders gelungen: »Da montelbel«, das von Werner Durschang den Sängern auf den Leib geschneidert wurde.

Stellenweise – so zum Beispiel beim Einzugsmarsch aus Johann Strauß´ »Zigeunerbaron« – wirkten die schönen Stimmen der Sänger zwar im Zusammenspiel mit den Bläsern ein wenig zu zart, dennoch kann das Experiment als gelungen gewertet werden. Das fanden auch die Zuhörer, wie der Beifall zeigte.

Nach der Pause kamen die Blasmusik-Fans wieder voll auf ihre Kosten, als die Kapelle beispielsweise Melodien aus »West Side Story« schwungvoll vortrug und Ennio Morricone noch zu dessen Lebzeiten ein musikalisches Denkmal setzte. Dynamik und Spielfreude legten die jungen Musiker an den Tag; auch am Ende – bei den fast schon obligatorischen Zugaben – wirkten die Akteure frisch und temperamentvoll und verdienten sich den begeisterten Beifall des Publikums. Nicht geringen Anteil am Erfolg hatte Dietmar Rehse, der durch das Programm führte und auch Blasmusiklaien mit Hintergrundinformationen das Verständnis erleichterte.

Dr. L.

LESERBRIEF: »Edelweiß« prüft weiter jede Bitte um Auftritt

Zum Artikel »Reis, Baron und Rehse: Neue Musikvereins-Spitze« vom Donnerstag, 25. November

Main-Echo, 04. Dezember 1999

    Im Bericht zur Jahresversammlung des Musikvereins »Edelweiß« Sulzbach gaben drei Punkte Anlass zu Missverständnissen.

    So hieß es, daß der Musikverein wegen der vielen Termine künftig Veranstaltungen wie Martinsumzug oder Straßenfest nicht mehr wahrnehmen wird. Dies ist so nicht korrekt. Gesagt wurde, dass die Aktiven des Musikvereins schon jetzt sehr viele Termine wahrnehmen und wir daher in Zukunft immer öfters auch einmal Auftritte werden ablehnen müssen. Martinsumzüge und Straßenfeste wurden nur als Beispiele hierfür genannt. Natürlich wird der Verein auch in Zukunft jede Anfrage einzeln prüfen.

    Außerdem wird Dirigent Winfried Rehse bezüglich der Wiedereröffnungsfeier für die St.-Anna-Kirche mit folgenden Worten zitiert: »Es gab nicht zu viel Musik, eher zu viel Worte!« Dies könnte als Kritik an den Rednern und ihren Beiträgen aufgefasst werden. Hier daher der Zusammenhang: Es wurde kritisiert, der Musikanteil an der Eröffnungsfeier sei zu hoch gewesen. Der Festakt wurde von den Veranstaltern jedoch als Eröffnungskonzert geplant, und dementsprechend haben wir uns vorbereitet. Erst nachträglich wurden weitere Redebeiträge ins Programm geschoben. Daher müsste man eigentlich sagen, dass es nicht zu viel Musik, sondern eher zu viele Worte gab.

    Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass unser langjähriges Mitglied Adolf Eisenträger glücklicherweise auch in Zukunft im Orchester mitspielen wird. Er ist also nicht, wie zu lesen war, aus dem »aktiven« Dienst ausgeschieden. Er wurde zwar verabschiedet – aber nur aus dem Ausschuss, dem der über 40 Jahre angehörte.

Musikverein Edelweiß
i. A. Hermann Seitz, Pressewart

Chorische Feinkost

»Konzert im Advent« in Sulzbacher Margaretenkirche

Main-Echo, 30. November 1999

Sulzbach. In den vergangenen Jahren zeichnete sich das »Konzert im Advent« durch die große musikalische Vielfalt aus, am Sonntagabend bündelte sich die Anzahl der Musikgruppen an der traditionellen Veranstaltung in der Sulzbacher Margaretenkirche auf drei Vereine: Musikverein Edelweiß, Schoppensänger und Paul-Singers.

In der voll besetzten Kirche wünschte Pfarrer Norbert Geiger sich einen so großen Zulauf auch für die am heutigen Dienstag fortgesetzten 1. Sulzbacher Konzertwoche mit teilweise internationaler Besetzung. Mit der »Adventshymne« von Pelestrina stieg der Musikverein sehr geschlossen und tragend in das Programm ein. Im Wechsel von Empore zum Chorraum mit einer 15-köpfigen Blechbläsergruppe setzte er die Intonation bei dem Titel »Tanzon Septimi toni« von Gabriele sehr sicher fort. Der saubere Bläsersound klang feierlich in dem glatt durchkomponierten Stück.

Die Paul-Singers haben sich spürbar weiterentwickelt. Sensibel und einfühlsam bei »My Lord, What A Morning«, majestätisch und rhythmisch bei »There´s Something About That Name« sangen sie sich sofort mit ihren Gospels in die Herzen der Zuhörer. Chorleiter Paul Merz brachte es fertig, bei Klavierbegleitung und dem verhaltenen Schlagwerk erst den swingenden Rhythmus herauszunehmen, ihm danach aber wieder Dynamik zu geben, wenn es die chorische Ausdeutung verlangte. Das gelang besonders bei »Soon And Very Soon«. Der Chor bewegt sich auf hohem Niveau, verfügt über auffallend schöne und dynamische Frauenstimmen, während die Männerstimmen noch schwächer besetzt sind.

Den Hauptteil des Konzerts bestritt der Musikverein, der seine Programmstile auf allen Positionen sauber absolvierte. Das gilt für Mendelssohns »Oratorium Elias« mit seiner erzählenden Dramatik ebenso wie für Händels »Bouree und Marsch«, wo die Holzbläser in altspanischer Marschweise loslegten. Die »Intrade« von Pezel war locker wie flüssig und versetzte den Kirchenräum in eine festliche Stimmung.

Ein Magnet in Konzerten sind immer wieder die Schoppensänger. Vier Titel gaben sie zu Gehör und bewiesen immer wieder ihre hohe Gesangskultur unter der Leitung Werner Durschang. Das sehr rhythmische Trommellied war chorische Feinkost: Zunächst steigerten sie die Dynamik, dann glitten sie in ein zartes Piano, und schließlich klangen ihre Stimmen gefühlvoll-betont aus.

Mehr Kinder müssten dabei sein, wenn der nur 16-köpfige Chor das Adventslied »Morgen, Kinder, wird´s was geben« anstimmt. Die Bearbeitung stammt vom Chorleiter selbst ­ adventlich ist dabei eigentlich nur noch der Text. Die Musik ist ein staccatisch-rhythmisches Feuerwerk, das zungenbrecherische und feine Artikulation von den Sängern verlangt. Mit »Tochter Zion …« von Händel, und »Herr, du hast mein Fleh´n vernommen« von Franz Schubert, zeigt der Chor aber auch seine sakrale Seite mit einer Geschmeidigkeit, die die Zuhörer immer wieder entzückt.

Im zweiten Gospel-Block lagen die Paul-Singers voll und ganz im Trend des Zuhörergeschmacks. »Go, Tell It On The Mountain«, swingend vorgetragen, kam ebenso gut an wie der Wechselgesang in »Jesus Born On This Day« mit Soloeinlagen. Die Meisterleistung der Paul-Singers an diesem Abend aber war »Steal Away«, ein mit viel Gefühl gesungener Titel mit wunderbarem Souleffekt.

Das Restprogramm bestritt der Musikverein. »O Heiland, reiß‘ die Himmel auf« klang jubilierend von der Empore herab. Seine ganzes Vermögen bewies der Verein in den beiden Titeln »Music For His Majesty´s« und »Sackbuts And Cornetts«, in dem die Trompeten glasklar bestachen. Eindeutig steigerten sich die Blasmusiker in der »Jupiter-Hymne« von Holst und im »Präludium« von Charpentier, der bekannten Eurovisionshymne. Ein Höhepunkt des Abends war der bekannte Titel »My Way«, der von der Bigband des Musikvereins als Zugabe fernsehreif dargeboten wurde. Die Zuschauer dankten den Akteuren mit langanhaltendem Beifall. Norbert Elbert moderierte den Abend und informierte kurz über den Lebenslauf der einzelnen Komponisten.

L.E.

Reis, Baron und Rehse: Neue Musikvereins-»Spitze«

Keine Nachwuchssorgen bei »Edelweiß« ­- 106 Termine

Main-Echo, 25. November 1999

Sulzbach. 301 Mitglieder, davon 223 fördernde zählt der Musikverein »Edelweiß«, 38 von ihnen – darunter viele Jugendliche – waren zur Jahresversammlung ins Gasthaus »Zur goldenen Sonne« gekommen, wo ein neues Führungsteam zu wählen war, da der Vorsitzende Lothar Waßmer nicht mehr kandidierte.

Der bisherige 2. Vorsitzende Andreas Reis gab einen kurzen Rückblick auf das vergangene Musikerjahr. 106 Termine wurden wahrgenommen, darunter 43 Proben, 20 Ständchen, elf kirchliche Anlässe und 27 Auftritte. Reis wies darauf hin, dass künftig Veranstaltungen wie Martinsumzug oder Straßenfest nicht mehr wahrgenommen werden können.

Reis dankte der Gemeinde für die Überlassung der Schul-Aula für Veranstaltungen sowie für die Einrichtung eines Proberaumes in der Braunwarthsmühle, die im April 2000 fertiggestellt sein soll. Ein Teil der Räumlichkeiten in der Main-Spessart-Halle wird ebenfalls weiterhin genutzt werden können.

Winfried Rehse, der weiter als Dirigent zur Verfügung steht, stellte kritische Gedanken an zum Festakt »Wiedereröffnung der St.-Anna-Kirche« im März an, wo Stimmen laut wurden, der Musikanteil sei zu hoch gewesen. Rehse: »Es gab nicht zu viel Musik, eher zu viele Worte!«

Eine ganze Reihe neuer Musiker konnte gewonnen werden. Christopher Naun als Jugendvertreter hat 67 junge Leute bis 27 Jahre um sich, von denen 24 bereits in der aktiven Kapelle mitspielen. 21 befinden sich in der musikalischen Grundausbildung, acht spielen Blockflöte und 14 lernen ein Instrument. Kassenwart Werner Dölger berichtete, dass trotz einiger außergewöhnlicher Ausgaben die Kasse noch nicht leer ist.

Für drei Jahre wurde der neue Vorstand, ein durchweg junges Führungs-Team, jeweils einstimmig gewählt: 1. Vorsitzender Andreas Reis, 2. Vorsitzender Bernward Baron, 3. Vorsitzender Markus Rehse, Kassenwart Werner Dölger, Stellvertreter Edwin Rüd, Schirftführerin Maria Rehse, in Ausschüssen Alfred Sommer, Wolfgang Gado, Albert Hein, Dietmar Rehse, Hermann Seitz, Herbert Brauner und Peter Roos. Als Kassenprüfer wurden Christian Reis und Werner Schwarzkopf bestellt.

Eine besonderer Dank wurde Adolf Eisenträger zuteil, der nach 40 Jahren engagierter Vereinstätigkeit unter anderem als Musiker, in der Jugendarbeit und im Vorstand aus dem aktiven Dienst in der Kapelle ausschied. Er wird dem Verein aber auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.

3. Bürgermeister Peter Maurer bedankte sich beim MV »Edelweiß« für seine Einsätze bei vielen Anlässen und versprach weitere Unterstützung. Theo Heßler, der als Gast an der Versammlung teilnahm, spendete dem Musikverein ein neues Instrument für die Jugendarbeit.

helge

Musik präzise im Takt und in den Einsätzen exakt

Edelweiß Sulzbach: Frühjahrskonzert keine Mogelpackung – Musiker im Alter von zehn bis 80 Jahren

Main-Echo, 26. April 1999

Sulzbach. Nicht immer ist heutzutage das drin, was auf der Verpackung steht, doch beim Sulzbacher Musikverein Edelweiß, der in der Aula der Volksschule sein Frühjahrskonzert gab, ist wirklich Musik drin. Dies gilt für jedes einzelne Mitglied des Orchesters, von dem fast 80jährigen an der großen Trommel bis hin zur gerade mal zehnjährigen Saxophonspielerin, und ganz besonders für seinen jungen Dirigenten Winfried Rehse. Die Bühne der Aula war fast zu klein, um alle Musiker aufzunehmen, im Zuschauerraum hingegen waren etliche Plätze frei geblieben. Insgesamt bot der Musikverein ein abwechslungsreiches und teilweise anspruchsvolles Programm. Blasmusik reduziert sich nicht auf Märsche, doch ab und zu darf einer sein, so beispielsweise der Graf-Zeppelin-Marsch von Carl Teike, der als Einspielstück geeignet war. Schwieriger war da schon James Curnows »Mid-West Golden Jubilee Ouverture«. Zupackend gelang der rhythmisch vorwärtstreibende erste Teil, während beim eher lyrischen zweiten Teil noch am Zusammenspiel und der Klanggestaltung gefeilt werden müßte. Mit vollem Bläsersound glänzte das Orchester beim feierlich schreitenden Motiv der »Jupiter-Hymne«, dem ersten Satz aus Gustav Holsts Planeten-Suite. Man merkte, daß die Spieler »in die Gänge« gekommen waren. Es gab nur noch wenige Ansatzprobleme, das Zusammenspiel war gefestigt und sicherer geworden. Volkstümlich im besten Sinne und abwechslungsreich dazu waren die drei »Melodien aus Cloucester« des Briten Hugh Stuart.

Wuchtig, im feierlichen Schreittakt, entfalteten die Musiker Edvard Griegs Huldigungsmarsch, zuerst gedämpft in den unteren Lagen, später dann im vollen Glanz schmetternder Trompeten. Seinen Abschluß fand der erste Teil des Abends mit der bekannten Donner-und-Blitz-Polka von Johann Strauß (Sohn). Das Stück wurde schmissig gespielt, das Nacheinander von Blitz (Becken) und Donner (Trommel) klappte vorzüglich. Wenn man noch mehr die Gegensätze von Piano und Forte betont, dann klingt das wie im Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.

War der erste Teil eher der »klassischen« konzertanten Blasmusik gewidmet, so galt der zweite Teil des Abends dem moderneren Big-Band-Sound. Swingend und mit viel Drive erklangen »The Exciting New Harmonie Band« des Holländers Ted Huggens und »Hits International« von Manfred Schneider. Besonders letzteres erwies sich als gefälliges und stilsicheres Arrangement. Unter der sorgfältigen Leitung ihres Dirigenten zeigten sich die Musiker auch hier rhythmisch sicher, die Synkopen kamen nicht »verwaschen«, sondern fielen präzise neben den Taktschlag, die Einsätze waren exakt. Winfried Rehse ist kein Showtalent, hüpft nicht wie mancher Big-Band-Leader auf der Bühne herum. Er dirigiert mit eher sparsamen Bewegungen, doch immer dann, wenn man als Musiker ihn braucht, ist er mit Einsatzzeichen oder musikalischen Hinweisen zur Stelle. Beim folgenden Stück »The Lord of The Dance« wäre man nicht erstaunt gewesen, Michael Flatley mit seinen irischen Tänzerinnen steppen zu sehen. Raffiniert gelang dabei die Nachahmung von Dudelsack, durchdringend klang das Spiel der Flöten. Der Witz des Stücks beruht auf der ständigen Beschleunigung des Grundschlags, so daß am Ende ein fast bacchantischer Taumel entsteht.

An Rondo Veneziano erinnerte die »Sinfonia per un addio«, die einen Versuch darstellt, barocke Musik in moderner Version zu bieten. Fast professionell wirkte der Abschluß, John Sousas »Stars And Stripes Forever«. Hier klappte einfach alles: der donnernde Beginn, der Wechsel der einzelnen Instrumentengruppen, Ritardandi und Steigerungen, die sangliche Kantilene im Trio und das fast schon virtuose Umspielen der Melodie durch die Pikkoloflöte.

Kein Wunder, daß Zugaben gefordert und gerne gewährt wurden, darunter der unverwüstliche Radetzky-Marsch.

Werner Ziegler

Keine Nachwuchssorgen: 39 junge Leute in Ausbildung

Vom »Edelweiß«-Konzert zum 75. Jubiläum gibt es eine CD

Main-Echo, 01. Dezember 1998

Sulzbach. Zehn neue Mitglieder, aber keine Austritte: Diese erfreuliche Nachricht vermittelte der Vorsitzende des Musikvereins »Edelweiß«, Lothar Waßmer, bei der Jahresversammlung in der »Sonne« den 26 Teilnehmern.

In seinem Rückblick führte Waßmer unter anderem 46 Proben an, 18 Ständchen bei Mitgliedern, Auftritte bei elf kirchlichen Anlässen und 13 Ausschußsitzunge. Von den 304 Mitgliedern sind 219 fördernd und 46 (34 männlich, 12 weiblich) aktiv. 39 Jugendliche befinden sich in Ausbildung. Das vergangene Musikerjahr war besonders geprägt vom Jubiläumsfest zum 75jährigen Bestehen des Vereins und der Ausrichtung des Bezirksmusikfestes des Nordbayerischen Musikbundes vom 5. bis 8. Juni. Der Dank des Vorsitzenden galt den vielen Mitwirkenden »vor und hinter den Kulissen«.

In seinem Dirigenten-Bericht erwähnte Winfried Rehse nicht ohne Stolz, daß junge Sulzbacher Talente in verschiedenen überregionalen Orcherstern mitwirken: Maria Rehse beim Unterfränkischen Bezirksauswahlorchester; im Nordbayerischen Jugendblasorchester Karin Disser, Stefanie Grein und Markus Rehse und bei der Bläserwoche in Hammelburg waren Anke Waßmer, Susanne Zawidzki und Christopher Naun beteiligt. Kürzlich bestand Maria Rehse die Bläserprüfung »D3«, Anke Waßmer und Susanne Zawidzki die Bläserprüfung »D2«.

Markus Rehse vertrat 63 »Bläserjugendliche« (bis 27 Jahre), von denen 22 bereits in der Kapelle mitspielen. 18 befinden sich in der »musikalischen Grundausbildung«, acht spielen Blockflöte und 15 lernen ein Instrument, um später in die aktive Kapelle übernommen werden zu können.

Weil wegen des Jubiläumsfests einige andere Dinge »unter den Tisch fielen«, ist fürs kommende Jahr wieder ein mehrtägiges Zeltlager oder ein Jugendherbergsaufenthalt geplant. Über den finanziellen Abschluß des Jubiläumsfests konnte Kassenwart Werner Dölger noch nichts berichten, eine exakte Abrechnung steht noch aus. Doch im Überblick lasse sich feststellen, daß das Fest bei Besucherzahl und Erlös die Erwartungen nicht ganz erfüllt hat.

Bürgermeister Hermann Spinnler beglückwünschte Kapelle und Dirigenten zu den hervorragenden musikalischen Leistungen beim Jubiläumsfest. Davon wurde auch eine CD aufgenommen: »75 Jahre Musikverein Edelweiß Sulzbach – Jubiläumskonzert 1998« unter Leitung von Bundesmusikdirektor Ernst Oestreicher. Sie ist erhältlich bei Lothar Waßmer, Telefon 06028/5968.

helge

1000 Klänge sagen mehr als eine Werberede

Vier Tage »Blasmusik pur« in Sulzbach mit über 1500 Aktiven in 42 Kapellen

Main-Echo, 09. Juni 1998

Den Festgottesdienst im Zelt zelebrierte Kaplan Thomas Amrehn aus Amorbach, der zuvor Diakon und Kaplan in Sulzbach war. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Musikverein Harmonie aus Laudenbach
Den Festgottesdienst im Zelt zelebrierte Kaplan Thomas Amrehn aus Amorbach, der zuvor Diakon und Kaplan in Sulzbach war. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Musikverein Harmonie aus Laudenbach

Sulzbach. Über 40 Musikkapellen und Spielmannszüge mit mehr als 1500 Musikern machten Sulzbach am Wochenende zum »Blasmusikzentrum« Unterfrankens. Vier Tage Jubiläumsfeier anläßlich »75 Jahre Musikverein Edelweiß Sulzbach«, verbunden mit dem Bezirksmusikfest des Nordbayerischen Musikbunds (wir berichteten), boten ein dichtgedrängtes Programm: klangvolle Werbung für die Blasmusik.

Wer darauf gewartet hatte, im Verlauf der Feierlichkeiten Ansprachen »von offizieller Seite« zu hören, wurde enttäuscht. Das, was an Wichtigem zu sagen war, ist bereits im Rahmen des »Edelweiß«-Ehrenabends am 16. Mai erledigt worden. Das Wochenende stand ausschließlich im Zeichen der Musik! Insgesamt wirkten 42 Kapellen und Spielmannszüge aus Unterfranken an der Gestaltung des Programmes mit. Auch aus Mittel- und Oberfranken waren Musikgruppen vertreten. Selbst von der französischen Partnerkapelle (»Zarpaï Banda« aus dem baskischen Hendaye), zu der »Edelweiß« bereits seit 20 Jahren Kontakte unterhält, war eine Abordnung angereist.

Es gab das Wertungsspeilen vor einer Jury, Sternmarsch der Vereine, Gemeinschafts-Chöre (am Samstag mit zwölf und am Sonntag mit 14 Musikkapellen), einen Festzug von der »Grünen Lunge« zum Festplatz an der Kolbensteinmauer, Unterhaltungs- und Tanzmusik mit Show-Einlagen. Das Symphonische Blasorchester Unterpleichfeld zum Beispiel präsentierte am Sonntag nachmittag »konzertant-unterhaltende Blasmusik«, die im vollbesetzten Festzelt die Besucher faszinierte. Beim Wertungsspeil erhielt das Klarinetten-Trio »Black Roots« vom MV Trennfurt die Note »eins mit Belobigung«, ebenso die Jugendkapelle aus Wiesthal. Am Rande der Großveranstaltung gab es eine Instrumenten- und Notenausstellung im Sportzentrum Mainblick, die viele interessierte.

Am Sonntag vormittag zelebrierte Thomas Amrhen, Kaplan in Amorbach und zuvor längere Zeit Diakon und Kaplan in Sulzbach, einen Gottesdienst im Zelt, der vom Musikverein »Harmonie« Laudenbach musikalisch umrahmt wurde. Auch die Wünsche der jüngeren Festbesucher hatten die Organisatoren berücksichtigt: Die Kleinen konnten auf dem Karussell vorm Zelt ihre Runden drehen, und am Sonntag und Montag zog sie der Zauberer »Magic Manni« in seinen Bann. Vier Tage gab Blasmusik in Sulzbach den Ton an. Das Fest ging zu Ende, die Erinnerung an Blasmusik der Extraklasse bleibt.

helge

Solobild zum Festzug

Main-Echo, 08. Juni 1998

EIN FARBENFROHER FESTZUG mit 29 Gruppen, darunter 14 Musikkapellen und Spielmannszüge aus ganz Unterfranken, bewegte sich am Sonntag durch Sulzbach (Kreis Miltenberg). Zu seinem 75. Gründungsjubiläum hatte der Musikverein »Edelweiß« Sulzbach das Bundesbezirksmusikfest des Nordbayerischen Musikbundes in der Gemeinde organisiert. Den zahlreichen Zuschauern bot sich eine bunte Mischung, denn auch die anderen ortsansässigen Vereine hatten sich für den Zug etwas Originelles einfallen lassen, um ein Zeichen der Verbundenheit mit »ihrer Musik« zu setzen. Allein der Turnverein 03 war mit über 80 Teilnehmern vertreten. Angeführt wurde der Zug vom Rad- und Fahrverein Sulzbach mit herausgeputzten Pferdegespannen. Auch eine Abordnung der Partnerkapelle »Zarpaï Banda« aus dem baskischen Hendaye in Frankreich, zu der seit 20 Jahren Verbindungen bestehen, nahm an dem Festzug teil.