Nicht alltägliche Musikdarbietungen

Benefizkonzert: Sulzbacher Schoppensänger und Gastinterpreten beschließen in der Pfarrkirche ihr 40. Jubiläumsjahr

Main-Echo, 30. Dezember 2008

Sie haben das Singen in 40 Jahren nicht verlernt: die Sulzbacher Schoppensänger unter Leitung von Werner Durschang. Foto: Helmut Gesierich
Sie haben das Singen in 40 Jahren nicht verlernt: die Sulzbacher Schoppensänger unter Leitung von Werner Durschang.
Foto: Helmut Gesierich

SULZBACH. Das Weihnachtsfest neigte sich am Freitagnachmittag bereits dem Ende zu, als die Sulzbacher Schoppensänger ihr Jubiläums-Benefizkonzert in der Pfarrkirche St. Margareta gaben. Das 23-köpfige Gesangsensemble in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag (wir berichteten). Das Ensemble steht seit seiner Gründung unter der Leitung von Werner Durschang.Gastinterpreten eingeladen

Um ihre anspruchsvollen Konzertbeiträge noch abwechslungsreicher zu gestalten, hatten die Schoppensänger Gastinterpreten eingeladen. Das Publikum in der voll besetzten Pfarrkirche wurde Zeuge nicht alltäglicher Musikdarbietungen. Durch die Veranstaltung führte Achim Schild (Aschaffenburg). Seine kurzweiligen Überleitungen und Erklärungen waren durchwoben mit kleinen Geschichten und Gedichten.

Nach dem Einzug der Schoppensänger mit Kerzen in Händen unter Orgelklängen eröffneten das Ensemble sein Konzert besinnlich mit „Otcenas“ (Vater unser) aus der russischen Messe, einem getragen melancholischen Stück. Olga Bohn-Kaliakina (Marktheidenfeld), Solokünstlerin und Leiterin von acht Chören in vier Vereinen, präsentierte zunächst „Let the bright Seraphin“ von Georg Friedrich Händel.

Technische Souveränität
Joachim Schäfer (Elsenfeld) und Winfried Rehse (Sulzbach) begleiteten sie mit Orgel und Trompete. Schäfer bestach durch technische Souveränität und stilsicheres Spiel. Rehse, Dirigent des Musikvereins Sulzbach, erreichte 1995 die staatliche Anerkennung als Dirigent. Jana Reis begleitete ein weiteres Stück der Sopranistin auf der Flöte.

In Weihnachtsstimmung versetzten die Schoppensänger ihr Publikum mit Beiträgen wie dem Trommellied (Michael Sommer, Trommel), „Hymne an die Nacht“ von Beethoven, „Tochter Zion“ von Händel oder den „Weihnachtsglocken“ von Hermann Sonnert.

Ein neunköpfiges Holzbläser-Ensemble (drei Saxophone, vier Klarinetten und zwei Flöten) unter Leitung von Vera Kloss und Franziska Richter wurde eigens für das Benefizkonzert zusammen gestellt. Die Jugendlichen spielen im Symphonischen Blasorchester des Musikvereins Sulzbach.

Ihre Stücke führten in andere Länder mit Renaissance Suite (Tilman Susato), Childrens Prayer (Engelbert Humperdinck) und Volksweisen aus Schottland, England, Irland und Finnland. Das stimmungsvolle Konzert neigte sich langsam dem Ende zu mit dem Weihnachtslied schlechthin: „Stille Nacht“ von Franz Gruber. Die erste Strophe spielte das Holzbläser-Ensemble, die zweite sang die Sopran-Solistin, begleitet von mitsummenden Schoppensängern und die dritte Strophe trugen die Jubilare selbst vor.

In einem gemeinsamen Finale mit Akteuren und Zuhörern mit Orgelbegleitung erklang „Oh, du fröhliche“. Es folgten Fürbitten nach alpenländischer Volksweise, im Wort vorgetragen von Achim Schild und gesanglich begleitet von den Schoppensängern.

Lang anhaltender Beifall und Ovationen zeigten, dass die Schoppensänger nichts an Attraktivität verloren haben, auch wenn seit ihrer Gründung bereits vier Jahrzehnte vergangen sind. Auf dem Kirchplatz spendierten die Schoppensänger noch Glühwein. Teile des Konzerterlöses fließen dem Sozialkreis Sulzbach zu und werden für Spielgeräte des Kindergartens verwendet.

Helmut Gesierich

Feuerwerksmusik und weihnachtlicher Power Rock

Adventskonzert: Drei Ensembles zeigen ihr Spielvermögen in der voll besetzten Sankt Anna Kirche in Sulzbach

Main-Echo, 16. Dezember 2008

SULZBACH. Mit drei Ensembles haben die rund 40 Nachwuchsmusiker des Musikvereins Sulzbach am Samstag in der voll besetzten St. Anna Kirche ein Adventskonzert gegeben. Andreas Fath sorgte mit seiner humorvollen Moderation für Abwechslung im einstündigen Konzert.Den Anfang machte die sechsköpfige Blechbläsergruppe unter Leitung von Winfried Rehse mit dem »Triolenstück«, bei dem die Musiker ihr technisches Spielvermögen bewiesen. Nach der Begrüßung des Vorsitzenden Markus Rehse folgten weitere Stücke des Sextetts, dessen Akteuere aus dem Schüler- und dem Jugendblasorchester des Musikvereins kommen. Als zweite Gruppe trat die Bläserklasse (Dirigent Andreas Fath) auf. Die seit etwa einem Jahr zusammen musizierenden Kinder spielten unter anderem »Lieber, guter Nikolaus« und »Power Rock«. Das dritte und größte Ensemble bildete das Schülerorchester, ebenfalls unter Leitung von Andreas Fath. Nach der »Feuerwerksmusik« von Händel und dem Marsch »Spitfire« beleuchtete der Dirigent in einem Gedicht augenzwinkernd die Problematik der Schlagzeuger, Weihnachtslieder vorzutragen.

Diese Schwierigkeiten habe auch der Komponist des »Jungen Weihnachtskonzerts« erkannt. Er schrieb das Potpourri von Weihnachtsliedern für Blasorchester mit Schlagzeug. Nach dem Überraschungsstück »Tochter Zion« wurde es eng auf der Bühne, denn die letzte Darbietung »Macht hoch die Tür« spielten alle Akteueren gemeinsam.

Den Zuhörern wurde ein kurzweiliges Adventskonzert geboten, das sowohl den Musikern als auch den Verantwortlichen die Möglichkeit einräumte, den Leistungsstand einzuordnen. Auf dem Heimweg hatten sicher viele noch einen weihnachtlichen Nachhall im Ohr.

helge

Mainschleife meets Mainmuschel

Bayerische Blasmusik, Dezember 2008

Die Symphonischen Blasorchester aus Volkach und Sulzbach boten Klangvolumen und guten Ton der Extraklasse. Foto: Helmut Gesierich
Die Symphonischen Blasorchester aus Volkach und Sulzbach boten Klangvolumen und guten Ton der Extraklasse.
Foto: Helmut Gesierich

Blasorchester Volkach und Sulzbach. Die Main-Spessart-Halle stellte sich für nahezu drei Stunden als große Konzerthalle dar, voll des guten Tons mit dem Klangvolumen durch die beiden Symphonischen Blasorchester Volkach und Sulzbach. Nach dem großen Erfolg des Jubiläumskonzerts bildete die Veranstaltung mit mehr als 100 Aktive einen weiteren musikalischen Höhepunkt.

Die Volkacher unter Leitung von Ernst Oestreicher gaben mit einem Paukenschlag und „Firework“ von Jan an der Roost das musikalische Startsignal für den Abend. Mit „A Portrait of a City“ war das Publikum zu einem musikalischen Bummel durch London eingeladen. Danach folgten „The Olympics“, ein Arrangement von John Moss und „Mozart“ von Sylvester Levay. Nachdem die Volkacher Musiker auf der Bühne den Sulzbachern Platz gemacht hatten, führten diese unter Leitung von Winfried Rehse weiter durch den Abend mit „Cape Fear Chronicles“ von Robert Sheldon. Ohne Pause gings weiter in die dunklen Gewölbe unter der Pariser Oper zum „Pantom der Oper“.

Nach einer Pause kam das mit Spannung erwartete Zusammenspiel beider Orchester – „Mainschleife meets Mainmuschel“, abwechselnd oder auch gemeinsam dirigiert von Oestreicher und Rehse. Beeindruckend erklang der Krönungsmarsch aus der Oper „Der Prophet“ von Giacomo Meyerbeer sowie das Finale des II. Akts aus der Oper „Aida“ von Guiseppe Verdi. Auch die beiden Klassiker „Oregon“ (Jacob de Haan) und „Moment for Morricone“ (Ennio Morricone) verfehlten in dieser großen Besetzung ihre Wirkung beim Publikum nicht. Anhaltender Beifall führten zu zwei Zugaben.

Helmut Gesierich

Steigerwald soll Jugend musikalisch anspornen

Jahresversammlung: Neuwahlen für drei Jahre beim Kreisverband Miltenberg im Nordbayerischen Musikbund

Main-Echo, 24. November 2008

Der am Samstag in Sulzbach für drei Jahre neugewählte Vorsitzende des Jugendvorstands des NBMB-Kreisverbands Miltenberg, Kai Steigerwald (Niedernberg). Foto: Helmut Gesierich
Der am Samstag in Sulzbach für drei Jahre neugewählte Vorsitzende des Jugendvorstands des NBMB-Kreisverbands Miltenberg, Kai Steigerwald (Niedernberg).
Foto: Helmut Gesierich

SULZBACH. Am Samstagnachmittag war der Musikverein Edelweiß Sulzbach Gastgeber für die Jahresversammlung des Kreisverbands Miltenberg im Nordbayerischen Musikbund (NBMB).Vorsitzender Walter Zöller freute sich, 23 Gäste, darunter auch Ehrengäste, im Proberaum (Braunwarthsmühle) des Musikvereins zu empfangen. CSU-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Zöller lobte die positive Arbeit des Verbands, verhehlte jedoch auch nicht seine Bedenken, weshalb in einem Verein deutlicher Schwund an Jugendlichen zu verzeichnen und woanders gerade bei der Jugend ein ebenso markanter Zuwachs zu registrieren sei. „Man sollte hier analysieren und Ursachenforschung betreiben“, meinte er.

Klammer zur jungen Generation
Der neue Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Dr. Hans Jürgen Fahn, war überzeugt, dass Blasmusik aus dem kulturellen Leben nicht mehr wegzudenken ist. Eine Untersuchung im Auftrag des Bayerischen Sozialministeriums komme zum Schluss, dass der Einsatz eines Euros für bürgerliches Engagement einen Nutzen von sieben Euro erbrächte. Sulzbachs Bürgermeister Peter Maurer stellte unter anderem das bauliche Ensemble der Braunwarthsmühle vor. CSU-Landtagsabgeordneter Berthold Rüth würdigte das Engagement sowohl der einzelnen Musikvereine als auch des Kreisverbands im Rahmen der Jugendarbeit als „Klammer zur jungen Generation“.

Nicht ohne Stolz erklärte Vorsitzender Walter Zöller, dass der Kreisverband trotz kleinen Budgets alle an ihn gestellten musikalischen Aufgaben erfüllen konnte. Sulzbach habe seinen hohen Anteil an Jugendlichen „U27“ halten können, Trennfurt habe wiederum zugelegt. Udo Seubert, Vorsitzender „Fränkische Rebläuse“ Bürgstadt, fügte ein, dass die Anzahl der Kinder auch deshalb abnehme, weil sie anderweitig zu stark eingebunden seien, um für Musik noch viel Zeit zu haben. Finanzielle Belastungen der Eltern wirkten sich zusätzlich negativ aus. Zöller richtete den Blick auf die Konstanz von Musikveranstaltungen und Repräsentationen und die positive Berichterstattung hierüber.

Die Erfolgsstory des Jugendblasorchesters (JBO) Churfranken sei zurückzuführen auf die organisatorische Aufbauarbeit von Siegfried Postel (stellvertretender Kreisvorsitzender) und die musikalische Arbeit von Wilco Grootenboer (Dirigent des JBO Churfranken), was Zöller an verschiedenen Veranstaltungen festmachte.

Mit Blick auf die Finanzen berichtete Zöller über eine unverändert stabile Lage. Zuschüsse würden komplett in die Aus- und Weiterbildung investiert. Im Rahmen des Finanzierungsproblems des Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände (BDMV) stehe die Frage noch offen, wie weit die angeschlossenen Vereine bereit seien, eine geplante Beitragserhöhung mitzutragen. Bundesdirigent Ernst Oestreicher wirbt aus musikalischen Gründen für einen Verbleib im BDMV.

Werner Höhn (NBMB-Bezirksvorsitzender aus Haßfurt) sagte dazu: „Die neue Führung muss Leistungen erbringen, die für die Vereine einsichtig zu machen sind. Leistungen, die wir jetzt schon bieten, müssen angepasst in eine andere Form gebracht werden. Finanzieller Anspruch und Leistung müssen im Einklang sein“.

Im Rahmen der Neuwahlen wurde das Vorstandsteam des NBMB-Kreisverbands für die nächsten drei Jahre einstimmig in ihren Ämtern bestätigt: Vorsitzender Walter Zöller (Klingenberg-Trennfurt), Stellvertreter Siegfried Postel (Mömlingen), Kreisdirigent Jürgen Spall (Wörth).

Ein neues Team des Jugendvorstands formierte sich in einer ebenfalls einstimmigen Wahl: Jugendvorsitzender Kai Steigerwald (Niedernberg) mit den Stellvertretern Markus Rehse (Sulzbach), Michael Gahr (Bürgstadt) und Heidi Czuday (Klingenberg).

Helmut Gesierich

Blasmusiker bei Prüfung erfolgreich

Ausbildung: Alexander Sommer mit „Gold“ belohnt

Main-Echo, 05. November 2008

Kreisdirigent Jürgen Spall (links) übergibt Alexander Sommer das goldene Leistungsabzeichen des Blasmusikverbandes. Foto: privat
Kreisdirigent Jürgen Spall (links) übergibt Alexander Sommer das goldene Leistungsabzeichen des Blasmusikverbandes.
Foto: privat

Wörth. 32 junge Blasmusiker des Kreisverbandes Miltenberg im Nordbayerischen Musikbund haben an den vergangenen Wochenenden musikalische Erfolge erzielt.Nachdem sie sich unter der Leitung von Kreisdirigent Jürgen Spall und den Fachausbildern Wilco Grotenboer (Tompete, Waldhorn, Tenorhorn und Bariton) und Jörg Fischer (Querflöte, Klarinette und Saxophon) intensiv in Theorie und Praxis vorbereitet hatten, fanden die Leistungsprüfungen in Wörth statt. Das goldene Leistungsabzeichen wurde mit einem abschließenden Lehrgang und Prüfung an der Bayerischen Musikakademie in Alteglofsheim (bei Regensburg) beendet. Die schwierigste Prüfung meisterte Alexander Sommer (Trompete, MV Edelweiß Sulzbach).

Nach den Prüfungsterminen konnten der Kreisvorsitzende Walter Zöller mit dem Kreisdirigenten Jürgen Spall an folgende Teilnehmer die Urkunden und Abzeichen überreichen: Leistungsprüfung D3 (Gold) Alexander Sommer.

Leistungsprüfung D2 (Silber): Lukas Almritter, Julia Kiesel (Klarinette), Ramona Reis (Querflöte), Annika Richter (Trompete, alle Sulzbach), Nadja Schmitt (Trompete, Rebläuse Bürgstadt), Julian Staub (Euphonium), Fiona Streun (Tenor-Saxophon, beide Sulzbach) und Florian Ühlein (Tenorhorn, MV Trennfurt).

Leistungsprüfung D3 (Bronze): Franziska Amrhein (Klarinette), David Bartha (Flügelhorn), Niklas Brunn (Trompete, alle Trennfurt), Bastian Dölger (Bariton, Sulzbach), Johanna Gernath (Oboe, Sulzbach), Daniel Haubenreich (Tenorhorn, Bürgstadt), Andreas Hock (Querflöte, Sulzbach), Luisa Hörlin (Klarinette), Felix Klawitter (Klarinette, beide Trennfurt), Katharina Kluin (Trompete, Sulzbach), Joshua Längle (Tenor-Saxophon, Trennfurt), Vanessa Liebler (Querflöte), Iris Reis, Tina Reis (Klarinette), Jan Schwarzkopf (Trompete), Julian Schwarzkopf (Tenorhorn), Maximilian Schwarzkopf (Saxophon), Adrian Streun (Trompete, alle Sulzbach), Julian Ühlein (Tenorhorn, Trennfurt), Adrian Weis (Waldhorn, Sulzbach), Anne Wesendonk (Querflöte), Dominik Wesendonk (Trompete) und Franziska Zöller (Klarinette, alle Trennfurt).

red

Große Musik für große Klangkörper

Konzert: Symphonische Blasorchester Volkach und Sulzbach vereinen sich in der Main-Spessart-Halle

Main-Echo, 14. Oktober 2008

Ungewohnter Stereo-Effekt: Das große Orchester (rechts) sitzt im Normalfall in der Oper "unsichtbar" im Orchestergraben, während das kleine Orchester (links) auf der Bühne steht und die ablaufende Handlung musikalisch begleitet. Foto: Helmut Gesierich
Ungewohnter Stereo-Effekt: Das große Orchester (rechts) sitzt im Normalfall in der Oper „unsichtbar“ im Orchestergraben, während das kleine Orchester (links) auf der Bühne steht und die ablaufende Handlung musikalisch begleitet.
Foto: Helmut Gesierich

Sulzbach.Das Innere der Main-Spessart-Halle, sonst überwiegend sportlichen Zwecken dienend, hatte am Samstagabend sein Gesicht verändert. Es stellte sich für nahezu drei Stunden als große Konzerthalle dar, erfüllt vom Klangvolumen der beiden Symphonischen Blasorchester (SBO) Volkach und Sulzbach.Nach dem großen Erfolg des Jubiläumskonzerts zum 85-jährigen Bestehen des Musikvereins Edelweiß im Frühjahr bildete die Veranstaltung am Samstag mit mehr als 100 Musikern einen weiteren musikalischen Höhepunkt. Die Feier des Jubiläumsjahres fand damit ihre Fortsetzung.

Nachdem die Volkacher mit einem Paukenschlag und dem Stück »Firework« von Jan an der Roost das musikalische Startsignal für den Abend gegeben hatten, begrüßte Markus Rehse, Vorsitzender des Sulzbacher Musikvereins, die Ehrengäste und über 300 Zuhörer. Den ersten Teil bestritten die beiden Orchester in getrennten Aufführungen, um sich nach einer Pause gemeinsam als musikalisches Kraftpaket zu präsentieren, das von beiden Dirigenten präzise in Takt und Ton geleitet wurde.

Verflochtene Variationen
Nach »Firework« war das Publikum mit »A Portrait of a City« zu einem musikalischen Bummel durch die Weltstadt London eingeladen. Durch hellen Fanfarenklang fühlte man sich in Eröffnungsfeiern Olympischer Spiele versetzt. Ein Arrangement von John Moss, »The Olympics«, machte dies mit ineinander verflochtenen Variationen möglich. Die Lebensgeschichte von Wolfgang Amadeus Mozart (Sylvester Levay) wurde nun sensibel zurückhaltend und kräftig schwungvoll zu Gehör gebracht: ein Spiegel der Person, die sich als Musiker und als Mensch zu entfalten versuchte.

Die Sulzbacher Musiker ließen unter Leitung von Winfried Rehse zunächst die »Cape Fear Chronicles« von Robert Sheldon hören – das Publikum ließ sich von den Klangstrudeln willig mit in die musikalischen Tiefen reißen. Ohne Pause ging es weiter in die Gewölbe der Pariser Oper zum »Phantom of the Opera« von Andrew Lloyd Webber.

Nur zusammen spielbar
Nach einer Pause konnten die Gäste das mit Spannung erwartete Zusammenspiel der beiden SBOs als ein großes Orchester erleben. »Mainschleife meets Mainmuschel« bildete mit mehr als 100 Musikern auf der etwa 120 Quadratmeter großen Bühne denn auch den absoluten Höhepunkt des Abends. Ernst Oestreicher und Winfried Rehse dirigierten mal abwechselnd, mal gemeinsam.

Bereits bei der Planung des außergewöhnlichen Arrangements hatten die beiden Dirigenten bewusst Werke ausgewählt, die für beide Orchester alleine in dieser Form nicht spielbar sind, oder solche, die durch eine große Anzahl von Musikern erst an Reiz gewinnen. Den Beweis dafür erlebten die Besucher hautnah und klanggewaltig mit dem Krönungsmarsch aus der Oper »Der Prophet« (Giacomo Meyerbeer) und dem Finale des zweiten Akts aus der Verdi-Oper Aida. Auch die beiden Klassiker »Oregon« (Jacob de Haan) und »Moment for Morricone« (Ennio Morricone) verfehlten ihre Wirkung beim Publikum nicht. Der Lohn waren stehende Ovationen am offiziellen Ende des Konzert, die von den Orchestern mit zwei Zugaben beantwortet wurden.

Helmut Gesierich

Serenade zum Geburtstag

Bayerische Blasmusik, September 2008

Der Musikverein Edelweiß Sulzbach feierte seinen 85. Geburtstag mit einer Sommernachts-Serenade. Foto: privat
Der Musikverein Edelweiß Sulzbach feierte seinen 85. Geburtstag mit einer Sommernachts-Serenade.
Foto: privat

Musikverein Edelweiß Sulzbach: Anlässlich seines 85. Geburtstags hatte der Musikverein Sulzbach am Samstagabend zur Sommernachts-Serenade mit seinem Symphonischen Blasorchester auf den Kirchplatz zwischen den Gotteshäusern St. Anna und St. Margareta geladen. Dieses ohnehin anmutige Ambiente wurde fürs Publikum sinnlich noch angereichert durch die »gefühlte« Musizierlaune der fast 50 Akteure unter Leitung von Winfried Rehse. Als besonders bemerkenswert wies der Moderator darauf hin, dass der hervorragende Leistungsstand des Jugendblasorchesters es ermöglicht habe, einige Jugendliche ins Symphonische Blasorchester nachrücken zu lassen, »die heute hier ihr Bühnendebüt feiern dürfen«. So sei zum Beispiel fast der komplette Trompetensatz ausgetauscht worden – ohne Qualitätseinbuße! Die Abendmusik wurde eingeleitet mit dem Debütwerk von Philip Sparke, »Concert Prelude«. Nach dem ersten Teil mit originaler Konzertliteratur folgten Operettenmelodien und Marschmusik aus Amerika.

Den absoluten Höhepunkt der Sommernachts-Serenade markierte der dritte Teil mit Musicals, was allgemeine Begeisterung auslöste. Von Andrew Lloyd Webber, erfolgreichster Musicalkomponist aller Zeiten, wurden Welterfolge aus »Jesus Christ Superstar«, »Cats« und »Evita« einfühlsam dargeboten.

Als die Zugabe mit Musik aus dem Finale von Beethovens »9. Symphonie« das Ende markierte, war wohl niemand im Publikum, der seinen Besuch bei dieser insgesamt klang- und genussvollen Abendmusik bereut hätte. Einmal mehr stellte das Symphonische Blasorchester Sulzbach das bereits bei verschiedenen Auftritten auf bayerischer Landesebene gezeigte Leistungspotenzial durch musikalische Qualität und Variationsfähigkeit im Rahmen seines umfangreichen Repertoires unter Beweis. Moderator Markus Rehse, der dem Publikum eingangs hinsichtlich des entspannenden, abwechslungsreichen Musikgenusses nicht zuviel versprochen hatte, wies abschließend noch auf die nächste Veranstaltung im Jubiläumsjahr hin: das Konzert mit dem Symphonischen Blasorchester Volkach unter der Leitung von Bundesdirigent Ernst Oestreicher am 11. Oktober in der Main-Spessart-Halle in Sulzbach.

Helmut Gesierich

Jugendarbeit mit guten Perspektiven

Blasmusik: Das Jugendorchester Churfranken

Main-Echo, 14. Juli 2008

Bürgstadt. Mit dem »Pfadfinders Marsch« begann das einstündige Open-Air-Konzert des Jugendauswahlorchesters Churfranken aus dem Landkreis Miltenberg am frühen Samstagabend in Bürgstadt. Und tatsächlich haben offensichtlich die Verantwortlichen von fünf Musikvereinen aus dem Landkreis, die unter dem Dach des Nordbayerischen Musikbundes verblieben sind, unter der Führung des Kreisvorsitzenden Walter Zöller den richtigen Weg gefunden, was die Pflege des Nachwuchses in der Blasmusik betrifft, Denn was die knapp 50 Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren unter der sensiblen und doch festen Leitung von Wilco Grootenboer boten, war gepflegte Blasmusik auf erstaunlich hohem Niveau. Offensichtlich ist die Ausbildung in ihren heimischen Musikvereinen Bürgstadt, Mechenhard, Mömlingen, Trennfurt und Sulzbach so ausgezeichnet, dass sie es ohne große Probleme schaffen, in neuer Besetzung – etwas 30 Prozent der Musiker waren diesmal zum ersten Mal dabei – und ohne größere Proben sehr harmonisch zusammen zu spielen.

Flott und temperamentvoll leitete der Marsch das Programm ein, bevor die Jugendlichen beim Medley »Let me entertain you« – einem Strauß von Robbie-Williams-Hits – ihre Stärke bewiesen: Sie achten konzentriert auf den Dirigenten, reagieren auf jede Handbewegung und sind in der Lage, die Übergänge zwischen den einzelnen Titeln bruchlos und wunderbar flüssig zu gestalten. Problemlos meisterten sie die Tempo- und Dynamikwechsel und arbeiteten vor allem die sensiblen Pianopassagen sehr fein und sauber heraus. Medleys gehören offenbar zu den Lieblingsnummern der Jugendlichen. Das bewiesen sie auch mit den Filmmelodien von John Williams.

Zugegeben: Beim »Midnight Dancer« war stellenweise zu spüren, dass diesmal die gemeinsame Probenzeit ein bisschen knapp geraten war, und auch das Repertoire wies kaum Veränderungen gegenüber der Premiere des Orchesters vor acht Monaten auf. Das ändert aber nichts an den guten Perspektiven der jungen Musiker und ganz sicher auch nichts am Einsatz der Verantwortlichen, wenn es darum geht, diese hoffnungsvolle Blüte der Blasmusik im Landkreis Miltenberg zu hegen und pflegen.

Der Beifall das Publikums nach dem abschließenden »The lion sleeps tonight« lieferte jedenfalls den Mädchen und Jungen Ansporn für die nächsten Monate, wenn dann das nächste Konzert in Angriff genommen wird. Und die Verfechter von »Churfranken«, das als Bezeichnung nicht unumstritten ist, dürfen sich über ein wirklich positives junges Aushängeschild freuen.

Heinz Linduschka

Junge Trompeter bestehen Feuertaufe

Sommernachts-Serenade: Symphonisches Blasorchester besticht durch Spielfreude

Main-Echo, 08. Juli 2008

Klangkörper mit Klasse: das Symphonische Orchester des Musikvereins Edelweiß beim Auftritt auf dem Sulzbacher Kirchplatz. Foto: Helmut Gesierich
Klangkörper mit Klasse: das Symphonische Orchester des Musikvereins Edelweiß beim Auftritt auf dem Sulzbacher Kirchplatz.
Foto: Helmut Gesierich

Sulzbach. »Wir haben an diesem herrlichen Sommerabend ein lockeres Programm unterhaltsamer Blasmusik in drei Teilen für Sie zusammengestellt. Lehnen Sie sich einfach zurück und genießen Sie die wunderbare Musik in diesem ebenso wunderschönen Ambiente.« Der Vorsitzende des Musikvereins (MV) Edelweiß Sulzbach und Moderator, Markus Rehse, versprach den gut 300 Zuhörern am Samstagabend auf dem Sulzbacher Kirchplatz nicht zu viel. Anlässlich des 85. Vereinsjubiläums gab das Symphonische Blasorchester eine stimmungsvolle und abwechslungsreiche Serenade.

Ohne Qualitätseinbuße
Eine harmonischere Kulisse hätten sich die 50 Akteure unter der Leitung von Winfried Rehse kaum wünschen können und liefen denn auch zur Hochform auf. Einige Nachwuchsmusiker bestanden ihre Feuertaufe und fügten sich bei ihrem Bühnendebüt nahtlos in das »große« Orchester ein. Der komplette Trompetensatz wurde ausgetauscht – ohne Qualitätseinbuße.

Die Abendmusik wurde eingeleitet mit dem Debütwerk »Concert Prelude« des britischen Komponisten Philip Sparke, der heute zur ersten Garde der Blasmusikkomponisten zählt. Eines der bekanntesten Werke von Johannes Brahms, der temperamentvolle »Ungarische Tanz Nr. 5«, folgte. Die musikalische Reise führte weiter in den Süden zur »wahren Volksmusik der Griechen«. In drei Sätzen hat Franco Cesarini die beiden Grundzustände des griechischen Gemüts verarbeitet: tiefe Melancholie und feurige Lebensfreude – was vom Orchester authentisch nachempfunden wurde.

Nach dem ersten Teil mit eher konzertanter Blasmusik folgten nun Operettenmelodien und Marschmusik aus Amerika mit Einladung zum Träumen und Genießen. Aus der Operette »Die Landstreicher« von Carl Michael Ziehrer wurde das Marschlied »Zauber der Montur« zu Gehör gebracht – mit der Erkenntnis, dass eine fesche Uniform oft Türen zu öffnen vermag. Die »Annen-Polka«, von Johann Strauß 1852 anlässlich des Annenfestes geschrieben, ließ nur wenige Zuhörer ganz ruhig auf dem Stuhl sitzen.

Webbers Welterfolge
Den Höhepunkt der Sommernachts-Serenade markierte der dritte Teil mit Musicals: Von Andrew Lloyd Webber, erfolgreichster Musicalkomponist aller Zeiten, wurden Welterfolge aus »Jesus Christ Superstar«, »Cats« und »Evita« einfühlsam dargeboten. Als gegen 21.30 Uhr die Zugabe mit Musik aus dem Finale von Beethovens Neunter Symphonie das Ende markierte, war wohl niemand im Publikum, der seinen Besuch bereut hätte.

Helmut Gesierich

Einmal unter dem Meister spielen…

Bayerische Blasmusik, Juli/August 2008

Nach dem großartigen Konzert in Sulzbach: Dirigent Winfried Rehse, 1. Vorsitzender Hermann Seitz, Gastdirigent Johan de Meij und Bundesdirigent Ernst Oestreicher (von links). Foto: Sommer
Nach dem großartigen Konzert in Sulzbach: Dirigent Winfried Rehse, 1. Vorsitzender Hermann Seitz, Gastdirigent Johan de Meij und Bundesdirigent Ernst Oestreicher (von links).
Foto: Sommer

Musikverein Edelweiß Sulzbach: »Moment for Morricone«, »Songs from the Musical Cats«, »Phantom der Oper« – wer kennt sie nicht, die grandiosen Arrangements von Johan de Meij? Zum 85-jährigen Bestehen lud der Musikverein Johan de Meij als Gastdirigent für das Konzert ein.

Nach der Zusage von de Meij fuhren die Musiker noch konzentrierter mit der Probearbeit für das Jubiläumskonzert fort. Dass die zehnstündige Probenarbeit mit Johan de Meij von Erfolg gekrönt war, konnten die knapp 800 Zuhörer des Konzerts erleben, die die Darbietungen mit frenetischem Beifall und stehenden Ovationen bedachten. Auch zwischen den Stücken wusste Johan de Meij die Zuhörer mit seinem Charme für sich zu begeistern. Sein Kompliment an das Jugendblasorchester, das mit zwei Stücken das Konzert eröffnet hatte, tat das Seinige dazu. Aber auch dem Blasorchester sprach de Meij sein Lob aus. Insbesondere dankte er Dirigent Winfried Rehse für die optimale Vorbereitung, die er vorgefunden hatte.

Wie aber empfanden die Orchestermitglieder die Arbeit unter Johan de Meij? Hier lässt sich ganz klar festhalten: Das Projekt hat sich sowohl für die einzelnen Musiker als auch für das gesamte Orchester gelohnt! Natürlich durfte das Konzert nicht ohne de Meijs »Moment for Morricone« ausklingen, das man ganz am Ende als Zugabe spielte.

Hermann Seitz