Jugendarbeit mit guten Perspektiven

Blasmusik: Das Jugendorchester Churfranken

Main-Echo, 14. Juli 2008

Bürgstadt. Mit dem »Pfadfinders Marsch« begann das einstündige Open-Air-Konzert des Jugendauswahlorchesters Churfranken aus dem Landkreis Miltenberg am frühen Samstagabend in Bürgstadt. Und tatsächlich haben offensichtlich die Verantwortlichen von fünf Musikvereinen aus dem Landkreis, die unter dem Dach des Nordbayerischen Musikbundes verblieben sind, unter der Führung des Kreisvorsitzenden Walter Zöller den richtigen Weg gefunden, was die Pflege des Nachwuchses in der Blasmusik betrifft, Denn was die knapp 50 Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren unter der sensiblen und doch festen Leitung von Wilco Grootenboer boten, war gepflegte Blasmusik auf erstaunlich hohem Niveau. Offensichtlich ist die Ausbildung in ihren heimischen Musikvereinen Bürgstadt, Mechenhard, Mömlingen, Trennfurt und Sulzbach so ausgezeichnet, dass sie es ohne große Probleme schaffen, in neuer Besetzung – etwas 30 Prozent der Musiker waren diesmal zum ersten Mal dabei – und ohne größere Proben sehr harmonisch zusammen zu spielen.

Flott und temperamentvoll leitete der Marsch das Programm ein, bevor die Jugendlichen beim Medley »Let me entertain you« – einem Strauß von Robbie-Williams-Hits – ihre Stärke bewiesen: Sie achten konzentriert auf den Dirigenten, reagieren auf jede Handbewegung und sind in der Lage, die Übergänge zwischen den einzelnen Titeln bruchlos und wunderbar flüssig zu gestalten. Problemlos meisterten sie die Tempo- und Dynamikwechsel und arbeiteten vor allem die sensiblen Pianopassagen sehr fein und sauber heraus. Medleys gehören offenbar zu den Lieblingsnummern der Jugendlichen. Das bewiesen sie auch mit den Filmmelodien von John Williams.

Zugegeben: Beim »Midnight Dancer« war stellenweise zu spüren, dass diesmal die gemeinsame Probenzeit ein bisschen knapp geraten war, und auch das Repertoire wies kaum Veränderungen gegenüber der Premiere des Orchesters vor acht Monaten auf. Das ändert aber nichts an den guten Perspektiven der jungen Musiker und ganz sicher auch nichts am Einsatz der Verantwortlichen, wenn es darum geht, diese hoffnungsvolle Blüte der Blasmusik im Landkreis Miltenberg zu hegen und pflegen.

Der Beifall das Publikums nach dem abschließenden »The lion sleeps tonight« lieferte jedenfalls den Mädchen und Jungen Ansporn für die nächsten Monate, wenn dann das nächste Konzert in Angriff genommen wird. Und die Verfechter von »Churfranken«, das als Bezeichnung nicht unumstritten ist, dürfen sich über ein wirklich positives junges Aushängeschild freuen.

Heinz Linduschka