Junge Trompeter bestehen Feuertaufe

Sommernachts-Serenade: Symphonisches Blasorchester besticht durch Spielfreude

Main-Echo, 08. Juli 2008

Klangkörper mit Klasse: das Symphonische Orchester des Musikvereins Edelweiß beim Auftritt auf dem Sulzbacher Kirchplatz. Foto: Helmut Gesierich
Klangkörper mit Klasse: das Symphonische Orchester des Musikvereins Edelweiß beim Auftritt auf dem Sulzbacher Kirchplatz.
Foto: Helmut Gesierich

Sulzbach. »Wir haben an diesem herrlichen Sommerabend ein lockeres Programm unterhaltsamer Blasmusik in drei Teilen für Sie zusammengestellt. Lehnen Sie sich einfach zurück und genießen Sie die wunderbare Musik in diesem ebenso wunderschönen Ambiente.« Der Vorsitzende des Musikvereins (MV) Edelweiß Sulzbach und Moderator, Markus Rehse, versprach den gut 300 Zuhörern am Samstagabend auf dem Sulzbacher Kirchplatz nicht zu viel. Anlässlich des 85. Vereinsjubiläums gab das Symphonische Blasorchester eine stimmungsvolle und abwechslungsreiche Serenade.

Ohne Qualitätseinbuße
Eine harmonischere Kulisse hätten sich die 50 Akteure unter der Leitung von Winfried Rehse kaum wünschen können und liefen denn auch zur Hochform auf. Einige Nachwuchsmusiker bestanden ihre Feuertaufe und fügten sich bei ihrem Bühnendebüt nahtlos in das »große« Orchester ein. Der komplette Trompetensatz wurde ausgetauscht – ohne Qualitätseinbuße.

Die Abendmusik wurde eingeleitet mit dem Debütwerk »Concert Prelude« des britischen Komponisten Philip Sparke, der heute zur ersten Garde der Blasmusikkomponisten zählt. Eines der bekanntesten Werke von Johannes Brahms, der temperamentvolle »Ungarische Tanz Nr. 5«, folgte. Die musikalische Reise führte weiter in den Süden zur »wahren Volksmusik der Griechen«. In drei Sätzen hat Franco Cesarini die beiden Grundzustände des griechischen Gemüts verarbeitet: tiefe Melancholie und feurige Lebensfreude – was vom Orchester authentisch nachempfunden wurde.

Nach dem ersten Teil mit eher konzertanter Blasmusik folgten nun Operettenmelodien und Marschmusik aus Amerika mit Einladung zum Träumen und Genießen. Aus der Operette »Die Landstreicher« von Carl Michael Ziehrer wurde das Marschlied »Zauber der Montur« zu Gehör gebracht – mit der Erkenntnis, dass eine fesche Uniform oft Türen zu öffnen vermag. Die »Annen-Polka«, von Johann Strauß 1852 anlässlich des Annenfestes geschrieben, ließ nur wenige Zuhörer ganz ruhig auf dem Stuhl sitzen.

Webbers Welterfolge
Den Höhepunkt der Sommernachts-Serenade markierte der dritte Teil mit Musicals: Von Andrew Lloyd Webber, erfolgreichster Musicalkomponist aller Zeiten, wurden Welterfolge aus »Jesus Christ Superstar«, »Cats« und »Evita« einfühlsam dargeboten. Als gegen 21.30 Uhr die Zugabe mit Musik aus dem Finale von Beethovens Neunter Symphonie das Ende markierte, war wohl niemand im Publikum, der seinen Besuch bereut hätte.

Helmut Gesierich