Ohne »Harmonie« ist wieder Harmonie im Musiker-Kreisverband eingekehrt

»Kesseltreiben« gegen Kreisdirigent Spall kritisiert – Steigerwald neuer Jugendleiter

Main-Echo, 02. Dezember 2002

Kreis Miltenberg. Walter Zöller bleibt an der Spitze des Kreisverbandes Miltenberg im Nordbayerischen Musikbund (NBMB). Bei der Hauptversammlung am Samstag im Proberaum des Musikvereins Trennfurt wurde der Vorsitzende einstimmig für drei Jahre wiedergewählt.

    Der Kreisverband hat ein turbulentes Jahr hinter sich, das im Austritt des Musikvereins »Harmonie« Laudenbach gegipfelt hatte. Scharf geißelte Vorsitzender Zöller die »Denunzierung« und das »Kesseltreiben« gegen Kreisdirigent Jürgen Spall. Der ehemalige Leiter der »Harmonie«-Kapelle hatte sich im September auf Betreiben der Laudenbacher vor Gericht gegen den – letztlich unberechtigten – Vorwurf der Untreue verteidigen müssen.

    »Wir haben das fränkische Liedgut voll in unser Repertoire integriert«, betonte Zöller in seinem Tätigkeitsbericht. Dem Kreisverband gehören jetzt sechs Vereine mit 374 Aktiven, davon 257 Jungmusiker im Alter bis 27 Jahre, an. Neu mit von der Partie ist das »Young Symphonics Orchestra« Wörth. 

    Als Höhepunkte des Jahres stellte der Vorsitzende das Landesmusikfest in Bamberg, an dem die Kapellen aus Bürgstadt, Mömlingen und Sulzbach teilgenommen hätten, sowie das Kreismusikfest in Trennfurt heraus. Wichtig, so Zöller, seien aber auch die Wertungsspiele und das Spiel in kleinen Gruppen. Die öffentlichen Zuschüsse in Höhe von 2880 Euro an den Kreisverband seien komplett in die Aus- und Weiterbildung der Jugend investiert, den Vereinen ihrerseits rund 3400 Euro für Instrumente, Noten und Dirigentenaufwand gewährt worden.

    Als »Blasmusik-Highlights« des kommenden Jahres kündigte der Vorsitzende den Solo/Duo-Wettbewerb (Februar/März) und das Kreismusikfest in Mömlingen (Anfang Juli) an. Der scheidende Jugendleiter Peter Gernhart erinnerte an das Volleyball-Turnier der Verbandsjugend und skizzierte die Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring. 

Angst vor Theorieprüfung nehmen
    Wie Kreisdirigent Jürgen Spall berichtete, haben heuer 20 Jungmusiker die D1-Prüfung bestanden, vier die nächsthöhere D2-Leistungsstufe erreicht. Er appellierte an den Nachwuchs, nicht unvorbereitet in die Kurse zu gehen, da sonst angesichts der hohen Anforderungen der Misserfolg drohe. Die Ausbilder forderte er auf, ihren Schützlingen die Angst vor den Theorieprüfungen zu nehmen. Ein Sonderlob erntete das Klarinetten-Trio aus Wörth für den Landessieg in Bamberg. 

    Auch NBMB-Bezirksvorsitzender Werner Höhn schwärmte in höchsten Tönen vom Erlebnis das Landesmusikfestes, »das zugleich aber auch die Grenzen der Leistungsfähigkeit unseres Verbandes aufgezeigt hat«. Über 800 unterfränkische Jungmusiker hätten heuer an D1-Kursen teilgenommen. Weniger erfreut zeigte sich Höhn darüber, dass der Staatszuschuss an den NBMB um knapp 39000 Euro gekürzt worden ist. »Wir wollen zwar nicht bei den Lehrgängen sparen«, betonte der Bezirksvorsitzende, doch müssten notfalls die Grundgebühren erhöht werden, um das Angebot langfristig halten zu können. 

    Für die engagierte Pflege des Liedguts und die vorbildliche Jugendarbeit lobte die stellvertretende Landrätin Emmi Fichtl den Musiker-Kreisverband. Auch der Landtagsabgeordnete Dr. Heinz Kaiser (SPD) attestierte dem Verband einen hervorragenden Ruf und bemühte sich zugleich, »Schreckensmeldungen aus Berlin« zu korrigieren, wonach künftig bei den Aufwandsentschädigungen für ehrenamtliche Funktionsträger gespart werden solle.

    Als Beleg für den Leistungsstand der Blaskapellen nannte Klingenbergs Bürgermeister Reinhard Simon die Konzerte beim Kreismusikfest in Trennfurt mit dem Auftritt eines Heeresmusikkorps als krönendem Abschluss. Zöller überreichte Simon ein Buchgeschenk als Dank für dessen Einsatz für die Blasmusik.

    Bei den Neuwahlen wurde Siegfried Postel im Amt des stellvertretenden Vorsitzenden ebenso bestätigt wie Jürgen Spall als Kreisdirigent. Neu im Vorstand sind Kreisjugendleiter Kai Steigerwald und Jugend-Schriftführerin Melanie Häfner (für Christian Lieb), zweiter Jugendvorsitzender bleibt Marcus Rehse (Anm. des Webmaster: Markus Rehse ist auch 3. Vorsitzender des Musikvereins »Edelweiß« Sulzbach).

js

Mit reifer Technik

Wunschkonzert des Sulzbacher Musikvereins

Main-Echo, 30. Oktober 2002

Sulzbach. In der Blasmusikszene sind Marsch, Polka und Walzer zwar nicht out, doch sie werden zu Gunsten der konzertanten Musik aus den Sektoren Musical, Filmmusik, Folklore und Pop zurückgedrängt. Diese Tendenz wurde am Sonntag beim Wunschkonzert des Musikvereins »Edelweiß« auch von Sulzbacher Blasmusikfreunden und Gästen belegt.

Konzertmoderator Dietmar Rehse sieht diesen Wandel, basierend auf dem Erfolg amerikanischer Film- und Musicalkomponisten und der Hinwendung zur Popularmusik, als gutes Zeichen: Die Jugend werde im Lernprozess nicht mehr nur mit Chorälen und Sakralmusik konfrontiert. Zeitgenössische holländische und deutsche Komponisten schlössen sich dieser Entwicklung an.

Zum achten Mal hatte der Musikverein zum Wunschkonzert eingeladen und die gut besuchte Schulaula war ein geeignetes Forum für Jugendkapelle und großes Blasorchester. In bunter Folge eines ausgewogenen Mix‘ von Märschen, Walzern, Polkas und konzertanten Stücken bestritt die Blaskapelle den ersten Teil des Konzertes und stimmte die Zuhörer auf die große Wunschliste ein. Sie gab einen Einblick in die gegenwärtige Arbeit des Vereins. Das Ensemble verfügt über ein breites Repertoire, das ständig erweitert wird.

Hohes Tempo, fulminantes Forte
    Für das Frühjahr ist ein großes Stuhlkonzert vorgesehen. Zwei Auszüge für diesen Auftritt wurden bereits mit der Filmmusik zu James Bond 007 und dem dritten Satz der Suite »Greck Folk Song« (Anm. des Webmasters: Dieses Stück nennt sich »Greek Folk Songs«) sehr engagiert dargeboten. Das gilt sowohl für die kontrastreiche, melodisch-wechselvolle, Dissonanzen-beladene Bond-Musik wie für die völlig andere, folkloristisch und tänzerisch geprägte Musik der griechischen Suite, die mit hohem Tempo und fulminantem Forte endete.

Im Mittelteil des Konzertes stellte sich erneut die aus 28 Buben und Mädchen bestehende Jugendkapelle mit vier Titeln eindrucksvoll vor. Die Nachwuchsarbeit wird im Verein groß geschrieben. Mehrere Mädchen der Kapelle haben in den vergangenen Tagen erfolgreich ihre D1- und D2-Prüfung absolviert.

Unter der umsichtigen, doch auch fordernden Stabführung von Dirigent Winfried Rehse bewältigte die Jugend die Vorgaben zur Freude der Zuhörer und ihrer zahlreich gekommenen Eltern mit betonter Rhythmik und klangreinem Spiel Die Filmmusik »Weg der Sterne«, ein Stück aus dem Musical »Phantom der Oper«, eine Samba und der »Cancan« von Jacques Offenbach waren daher vom Publikum freudig aufgenommene Darbietungen der Jungmusiker.

Marsch als Siegertitel   
Für den Hauptteil des Konzerts konnten die Besucher vorher aus 36 Titeln die für sie zehn beliebtesten Musikstücke auswählen. Bei aller Vorliebe für modernere Rhythmen: Der »Deutschmeister-Regimentsmarsch« ließ sich als Siegertitel nicht verdrängen. Aus dem konzertanten Bereich haben sich gleich fünf Titel durchgesetzt. Mit den Plätzen 5, 6 und 10 waren Polka und Walzer vertreten. Und das Marschsegment belegte drei Titel in den Top ten. Einige Stücke bekamen die gleiche Punktzahl.

Das Blasorchester intonierte mit reifer Technik in allen Bläsergruppen die zehn gewählten Siegertitel, ließ sich von Dirigent Winfried Rehse behutsam und pointiert führen und setzte die Anforderungen auf Rhythmik, Dynamik, Tempowechsel und Charakteristik der Stücke überzeugend um. In dem Wunschtitel »Yakety Sax« (Benny Hill) spielte Christian Kipplinger ein exaktes Saxofon-Solo. Markus Hein brachte sich als Xylophonist in »Zirkus Renz« solistisch in Erinnerung. Er gilt als hoffnungsvolles Talent.

Das Publikum war begeistert und forderte Zugaben, die auch gewährt wurden. Dietmar Rehse sorgte in gewohnter Weise für Information und Überleitung.

L.E.

Kreismusikfest: In Dornau war Blasmusik Trumpf

Sternmarsch, Festzug und viele Gastkapellen

Main-Echo, 21. Mai 2002

Sulzbach-Dornau. Der Sulzbacher Ortsteil Dornau stand am Pfingstwochenende ganz im Zeichen der Blasmusik. Anlässlich seines Jubiläums »100 Jahre Blasmusik in Dornau« richtete der Musikverein das Kreismusikfest 2002 des Musikverbandes Untermain aus. An allen drei Tagen spielten Gastkapellen auf.

Sternmarsch zum Festzelt: Am Pfingstwochenende stand in Dornau das Kreismusikfest 2002 auf dem Programm. In dem Ort wird seit 100 Jahren Blasmusik gemacht. Anlässlich dieses Jubiläums spielten mehrere Gastkapellen in Dornau auf.  Foto: Kuhn Anm. des Webmasters: Das Bild zeigt unseren Musikverein »Edelweiß« Sulzbach gefolgt von dem Musikverein »Lyra« aus Ebersbach
Sternmarsch zum Festzelt: Am Pfingstwochenende stand in Dornau das Kreismusikfest 2002 auf dem Programm. In dem Ort wird seit 100 Jahren Blasmusik gemacht. Anlässlich dieses Jubiläums spielten mehrere Gastkapellen in Dornau auf.
Foto: Kuhn
Anm. des Webmasters: Das Bild zeigt unseren Musikverein »Edelweiß« Sulzbach gefolgt von dem Musikverein »Lyra« aus Ebersbach

Am Samstagabend marschierten neun Kapellen aus dem Umkreis in einem Sternmarsch zum Festzelt am Bürgerhaus: die Musikvereine »Edelweiß« Sulzbach, Hessenthal und Trennfurt, »Lyra« Ebersbach, »Harmonie« Hausen, »Dammbachklänge« Wintersbach und Krausenbach, »Spessartklang« Hobbach sowie die Sodenthaler Musikanten. Just zu Beginn des Marsches fing es zu regnen an. Die meisten Kapellen erreichten jedoch noch einigermaßen trocken ihr Ziel.

Besseres Wetter herrschte beim Festzug, der nach Festgottesdienst und Frühschoppen am Sonntagnachmittag an vielen Zuschauern vorbei durch das geschmückte Dorf zog. Daran beteiligt waren außer den Sulzbacher und Dornauer Ortsvereinen weitere Gastkapellen wie der Musikverein Roßbach, »Harmonie« Mönchberg, Kolpingkapelle Leidersbach und der Fanfarenzug aus Eschau. Den weitesten Weg zum Kreismusikfest hatte der Musikverein aus dem baden-württembergischen Dörlesberg hinter sich. Ehrengäste wurden in Pferdekutschen gefahren.

    Mit gehobener Blasmusik begeisterten am Abend Jan Slabák und seine Blaskapelle »Moravanka« aus Tschechien die Besucher. Die Perfektion des international bekannten Orchesters geht auf die gute Ausbildung der Akteure zurück, die alle ein Musikstudium abgeschlossen haben.

Am Montag unterhielten die Musikvereine Volkersbrunn und Großwallstadt die Gäste im Zelt, auch die »Oldtimer« und das Blasorchester des Musikvereins Kleinwallstadt gaben Kostproben ihres Könnens. Das dreitägige Fest fand seinen Abschluss bei einem bayrischen Gaudiabend mit der Kapelle »Melomania« Obernau.

Im 360 Einwohner zählenden Dornau wird seit 100 Jahren Blasmusik gespielt, seit 1957 ist die Musikkapelle Mitglied im Musikverband Untermain. 1987 wurde ein Verein gegründet. Das Blasorchester besteht aus 28 Musikern, sieben Jugendliche sind in Ausbildung. Die Jungmusiker spielen in der Jugendkapelle Kleinwallstadt/Dornau mit.

KuB

Landesmusikfest: Starke Leistungen

Main-Echo, 16. Mai 2002

Mömlingen. In Bamberg fand kürzlich das 9. Landesmusikfest statt, an dem sich 268 Musikvereinigungen aus elf Nationen beteiligten. Zeitgleich wurde das 50-jährige Bestehen des Nordbayerischen Musikbundes gefeiert. Die Teilnehmer bewiesen bei Wettbewerben, Standkonzerten, im Festzelt und bei Gottesdiensten ihr Können. Außerdem fand ein Wertungsspielen statt. Die Mümlingtal-Musikanten unter der Leitung von Wilco Grotenboer präsentierten als einziges Orchester die »Singapura Suite« als Selbstwahlstück und »Avenbury Circles« als Pflichtstück. Die Mömlinger erhielten die Beurteilung »ausgezeichneter Erfolg«. Nur das Jugendblasorchester aus Unterpleichfeld erreichte in der Mittelstufe eine höhere Punktzahl. Der ebenfalls in der Mittelstufe angetretene Musikverein »Edelweiß« Sulzbach konnte sich wie die in der Oberstufe spielenden »Rebläuse« aus Bürgstadt über eine Teilnahme mit »sehr großem Erfolg« freuen. Diese Formationen vertraten den Kreisverband Miltenberg im Nordbayerischen Musikbund.

Hohe Anforderungen souverän gemeistert

Konzert des Musikvereins »Edelweiß« Sulzbach – Akteure glänzend disponiert

Main-Echo, 02. Mai 2002

Sulzbach. Der Musikverein »Edelweiß« Sulzbach beschränkt sich nicht auf die Begleitung örtlicher Anlässe. Wertungsspiel und Kontakt zu Nachbarvereinen sind ihm wichtig. Zwei Auftritte im Jahr aber sind für ihn Gradmesser seiner Leistungsfähigkeit: das Wunschkonzert im Herbst und das Frühjahrskonzert, das den Stand der Arbeit vermitteln soll.

So bot das Orchester am Sonntagabend in der fast vollbesetzten Schulaula ein stark an konzertanter Musik orientiertes Programm, ohne den Marsch ganz auszuschließen.

Das Debüt des neu formierten 29-köpfigen Jugendorchesters bewies, dass es ein Nachwuchsproblem nicht gibt. Dirigent Winfried Rehse forderte von den Jugendlichen im Eingangstitel »Cancan« von Jacques Offenbach eine leicht-lockere Gangart des Revuetanzes, dem die Aspiranten aufmerksam folgten. Die Einsätze waren zwar verhalten, doch korrekt. Und die Jungmusiker entwickelten eine erstaunliche Rhythmik und Dynamik. »Sun Calypso«, eine Art Rumba, arrangiert von Luigi di Ghisallo, wurde in gleicher Weise bewältigt. Dankbarer Beifall ermunterte zu einer Zugabe, bei der sich die Zuhörer erneut von der guten Abstimmung zwischen Bläsern und Schlagzeug überzeugen konnten.

Der »Marsch der Medici« (Johan Wichers) war ein geeigneter Titel für das große Blasorchester, um mit fließender Wiedergabe ins Hauptprogramm einzusteigen. Die amerikanische Komponistin Clare Grundman hat Lieder aus dem Sezessionskrieg verarbeitet. In den miteinander ringenden Melodien hatten die Musiker die Aufgabe, Aufmarsch, fernes Grollen, aber auch Trauer und Zapfenstreich bis hin zum gewaltigen »Glory, glory Hallelujah« nachzuzeichnen, wozu ihnen Dirigent Winfried Rehse umsichtig, auf imaginäre Bewegungen vollkommen verzichtend, aber absolut souverän verhalf. Unter seiner Leitung ist das Stück »The Blue And The Gray« in seiner Charakteristik vortrefflich herausgearbeitet worden. Flügelhorn und Saxofon gefielen in ihren Parts.

Wechselnde Tempi, teils einstimmig, aber auch mit betontem Forte kennzeichnen das »Concert Variations« von Claude T. Smith. Hier zeigte das Orchester eine technisch reife Gesamtleistung. Die Querflötistin Anna-Lena Höcker spielte einen sauberen Solopart.

Auf Big Band ausgerichtet
    Die Instrumentierung des Blasorchesters ist betont auf Big Band ausgerichtet. Kein Wunder, dass in »Polka und Finale« aus der Oper »Die verkaufte Braut« von Bedrich Smetana auch ein Kontrabass zum Einsatz kam – eine sprühende Polka, in der das Grundthema eines böhmischen Volkstanzes das Publikum in seiner Frühjahrsstimmung beflügelte.

Vom zeitgenössischen Komponisten Manfred Schneider stammt der Titel »Teamwork«. Neben bibgandartigen Einlagen enthält der Mittelteil Blasmusik-Melodien, die hohe technische Anforderungen an das Orchester stellten. Die Wiedergabe lebte vom sensiblen Wechsel zwischen Drive und dessen Rücknahme.

Besondere Erwähnung verdient »Brasil Tropical«, Arrangeur Hans-Egon Häusser, mit seinem Sambarhythmus. Die Kapelle erzeugte einen südamerikanischen Sound, bei dessen Besonderheiten Blech und Holz gleichermaßen gefordert waren, besonders aber das Schlagwerk.

Die Richtung des Musikvereins wird weitgehend vom »Team Rehse« bestimmt. Während Winfried Rehse dirigiert, ist Vater Dietmar als Mitglied des hohen Blechs auch »Öffentlichkeitsarbeiter«. Seine Kommentare waren wertvolle Hinweise über Charakteristik und Entstehen der Kompositionen.

Als Dreingabe demonstrierten vier Schlagzeuger an kleinen Trommeln, wie man mit Holzschlägen synchron Takt schlagen kann, nur den Trommelrand berührend oder Holz gegen Holz.

Im Finalteil erlebte das Publikum »Highlights from Les Miserables« aus dem gleichnamigen Musical. In fünf Liedern ist darin das Gute und Böse thematisiert. Einmal drängend, dann lyrisch, befehlend oder auch einfühlsam oder mitreißend musste das Orchester den wechselnden Taktarten, dem drängenden oder verhaltenen Rhythmus gerecht werden. Schließlich war »The Exodus Song«, die Titelmelodie des Films »Exodus«, ein gebührender Abschluss für einen glänzend disponierten Klangkörper, zumal gerade hier die hohen Bläsergruppen stark dissonante Passagen souverän meisterten.

Mit Markus Hein wächst offenbar ein großes Talent heran. Bereits an drei Instrumenten eingesetzt, bearbeitete er im Schlusstitel »Happy Mallets« das Xylofon in einer Art Schnellpolka in mitreißender Virtuosität. Für die dargebotenen Leistungen dankten die Zuhörer mit lang anhaltendem Beifall, wofür sich das Orchester mit Zugaben revanchierte.

L. E.

B 469: Bus blieb liegen – Ausfahrt gesperrt

Main-Echo, 14. Februar 2002

Anm. des Webmasters: Ei, was macht denn ein Unfallbericht in unserem Pressespiegel? Tja, das hat so seine Gründe: Zum Fasching 2002 besuchten uns unsere Freunde von der Zarpaï Banda aus Hendaye in Südfrankreich. Im großen und ganzen verlief alles hervorragend – wenn da nur nicht der verflixte Bus gewesen wäre. Erst hatte sich das Busunternehmen bei der Abfahrt um einen Tag vertan, so dass die Zarpaï-Musiker vergebens auf den Bus warteten. Nachdem glücklicherweise in einer Hau-Ruck-Aktion doch noch ein Bus inkl. der Busfahrer aufgetrieben werden konnte, nahm der Busfahrer hinter Paris einen (zugegebenermaßen etwas umständlichen) Umweg über Lüttich statt über Saarbrücken. Und montags war dann die Batterie leer und mittwochs… Aber lesen Sie selbst.

Großwallstadt. Am Mittwoch gegen 20.15 Uhr blieb laut Polizeibericht auf der B 469 in Fahrtrichtung Aschaffenburg, Höhe Großwallstädter Ausfahrt, ein französischer Busfahrer mit seinem Fahrzeug liegen.

Es kam zu Verkehrsbehinderungen. Wegen des Motordefektes liefen mehrere Liter Dieselöl aus. Daher rückte die Feuerwehr Großwallstadt an, um das Öl zu binden und die Ausfahrt abzusichern, die gesperrt werden musste, bis der Bus abgeschleppt war.

Anm. des Webmasters: Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass unsere französischen Freunde Ihre Heimat wieder wohlbehalten erreicht haben.

Farbenfrohes Narrenvolk stand im Regen aus Konfetti, Bonbons und Gummibärchen

Kreiskarnevalszug in Niedernberg und Faschingszug in Sulzbach vor großer Kulisse

Main-Echo, 13. Februar 2002

Die Kapelle »Zarpai Banda« aus Hendaye sorgte in Sulzbach für den guten Ton.
Die Kapelle »Zarpai Banda« aus Hendaye sorgte in Sulzbach für den guten Ton.

Niedernberg/Sulzbach. Petrus muss ein Narr sein. Fielen in der Nacht und am frühen Vormittag noch dicke Tropfen vom Himmel, so regnete es gestern nachmittag beim Kreiskarnevalszug in Niedernberg und beim Umzug in Sulzbach nur mehr Konfetti, Bonbons, Kaustangen und Gummibärchen auf das farbenfrohe Narrenvolk herab. Und dem kühlen Wind zeigten die Besucher wie auch die Akteure die »kalte Schulter«: Mit Musik und lautstarken Helau-Rufen heizten sie die Stimmung an.

[Informationen zum Kreiskarnevalszug in Niedernberg…]

Süße Beute für Narren-Nachwuchs

[Informationen zum Kreiskarnevalszug in Niedernberg…]

    Auch in Sulzbach markierte ein Faschingszug gestern wieder Höhepunkt und zugleich Ende der »Fünften Jahreszeit«. Neun Motiv-Wagen und sechs bunte Fußgruppen zogen durch die von gut 2500 schaulustigen und kostümierten Narren gesäumten Straßen, bis sich der Zug in der Spessartstraße auflöste und »nahtlos« in ein buntes Faschingstreiben überging.

Tanzende Gespenster, Mäuse im Käse, Schlümpfe und verkleidete Rüben tummelten sich da, die Motivwagen beschäftigten sich überwiegend mit lokalen Themen. Der Geflügelzuchtverein beispielsweise erlebt seit der Einweihung seiner neuen Zuchtanlage im Sommer 2001 einen wahren Baby-Boom, was durch einen überdimensionalen Kinderwagen mit vielen großen und kleinen Babies verdeutlicht wurde.

Die Musikkapellen aus Sulzbach und Dornau sorgten für den guten Ton. Die dritte Musikquelle war ebenfalls unüberhörbar und nicht zu übersehen: die Kapelle »Zarpai Banda« aus Hendaye (Frankreich), die sich zu einem Partnerschaftsbesuch in Sulzbach aufhält. (Anm. des Web-Masters: Bei der Zarpaï Banda handelt es sich um unseren Partnerverein aus Frankreich, der zum Fasching 2002 bei uns zu Besuch war).

helge/mb

Jugend an erster Stelle: Zwei neue Formationen

Jahresversammlung der »Edelweiß«-Musikanten

Main-Echo, 16. Januar 2002

Sulzbach. Den Auftritt bei der Eröffnung der Mainbrücke und den Aufenthalt in Hendaye (Frankreich) beim Patenverein »Zarpai Banda«: Diese beiden Termine stellte Andreas Reis, Vorsitzender des Musikvereins »Edelweiß«, in seinem Rückblick während der Jahresversammlung heraus. Diese fand am Samstagabend im Anschluss an einen Gedenkgottesdienst im Proberaum der Braunwartsmühle statt.

Einstimmig beschloss die Versammlung, die Mitgliedsbeiträge ab Januar 2002 auf Euro umzustellen. Demnach beläuft sich der neue Jahresbeitrag für Einzelpersonen auf 12, für Familien auf 20 Euro. Bisher kostete die einfache Jahresmitgliedschaft 18 Mark (rund 9,20 Euro) und der Familienbeitrag 30 Mark (15,34 Euro).

Mit 45 Proben, 14 Satzproben, 19 Ständchen, acht Kirchen- und vier Gemeindeterminen sowie 17 weiteren Auftritten habe man im vergangenen Jahr eine Fülle von Terminen wahrgenommen, so Vorsitzender Reis: Insgesamt 152 »musikalische Einsätze« haben die Musiker notiert.

Unter den aktuell 314 Mitgliedern sind 49 aktive Musiker des Stammorchesters, 54 Jugendliche werden im Verein ausgebildet, 211 sind fördernde Mitglieder. Reis betonte, dass sich die Braunwarthsmühle inzwischen als zentraler Punkt des Musikvereins bewährt habe.

In seinem Ausblick stellte der Vorsitzende den geplanten Ausflug zum Landesmusikfest in Bamberg mit Wertungsspielen (9. bis 12. Mai) in den Vordergrund. Ein weiterer Höhepunkt sei der Besuch der französischen Patenkapelle »Zarpai Banda« im Februar.

Als »musikalische Höhepunkte« im Jahr 2001 bewertete Dirigent Winfried Rehse die Konzerte in Trennfurt und Sulzbach sowie die Messe in der französischen Patengemeinde Urrugne im Herbst.

Auch in der Jugendarbeit hat sich bei den »Edelweiß«-Musikanten im vergangenen Jahr einiges getan: Mit den »Blechzwergen« und der Holzbläsergruppe eröffnete der Verein ein neues Jugend-Ensemble unter der Gesamtleitung von Winfried Rehse. 29 Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren üben in diesen beiden Gruppen den Umgang mit den Instrumenten. Die Holzbläsergruppe wird zusätzlich von Anna-Lena Höcker betreut. Um die musikalische Grundausbildung kümmert sich künftig Christian Kipplinger. Kurz vor der Aufnahme in die Aktivenkapelle stehen laut Rehse zehn fortgeschrittene Nachwuchsmusiker des Jugendensembles.

Die Leistungsprüfung »D1« (Bronze) bestanden im vergangenen Jahr Vera Kloss, Lisa Mühleck, Alexander Bartels, Maximilian Höcker und Markus Hein. Das silberne Abzeichen (»D2«) erhielten Franziska Richter, Andreas Hock, Christian Kipplinger und Anna-Lena Höcker. Anke Waßmer legte als einziges Vereinsmitglied die Leistungsprüfung »D3« in Gold ab.

An Stelle des bisherigen Jugendvertreters Markus Rehse wird ab sofort Johannes Sommer die 90 »Jugendlichen« (unter 27 Jahren) des Vereins vertreten.

Dass der Verein auf finanziell solider Basis steht, war dem Bericht des Kassenwarts Werner Dölger zu entnehmen. Lobende Worte fand Bürgermeister Hermann Spinnler für die gute Jugendarbeit des Vereins, die sich auch auf die Mitgliederentwicklung positiv auswirke.

helge

Musiker auf Reisen

Frankreich

Bayerische Blasmusik, Dezember 2001

p20011200bayblasmusik    Der Musikverein Edelweiß Sulzbach hielt sich Ende September für eine Woche im französischen Baskenland auf. Anlass der Reise war die Feier der 20-jährigen Partnerschaft zwischen den Gemeinden Urrugne und Sulzbach sowie dem Musikverein Edelweiß und der Zarpaï Banda aus Hendaye. Highlights der Reise waren das »internationale« Fußballspiel zwischen den beiden Musikvereinen und Ausflüge wie zum Beispiel nach Lourdes. Das schöne Wetter machte zudem wunderschöne Stunden an der Atlantikküste möglich. Auf musikalischer Seite schlugen noch einige Stunden Straßenmusik in Urrugne und ein Platzkonzert im Hafen von Hendaye zu Buche. Der gelungene Aufenthalt machte große Lust auf den Gegenbesuch der Zarpaï Banda über das Faschingswochenende in Sulzbach.

Un certain goût pour la fête

Urrugne fêtait dimanche le 20e anniversaire de son jumelage avec la ville bavaroise de Sulzbach am Main. En tant d’années d’échanges, Basques et Allemands se sont trouvés bon nombre de points communs

Sud Ouest, 04. September 2001

Comment Filip Aldaco, président du Comité des fêtes et membre de la batterie fanfare, aurait-il tourné les pages sans ce mélomane de Sulzbach?
Comment Filip Aldaco, président du Comité des fêtes et membre de la batterie fanfare, aurait-il tourné les pages sans ce mélomane de Sulzbach?

Même un verre de bière à la main (ce sont les fêtes patronales), les habitants d’Urrugne et de Sulzbach ne semblent pas, au premier abord, jumeaux. A défaut d’être frères, ils sont donc amis. Et ce depuis plus de vingt ans pour certains, comme René Dher et Hermann Gado qui prirent l’initiative des premières visites. Bavarois et Basques se trouvèrent finalement de bonne compagnie. En 1981, leurs maires prêtèrent serment, et les premiers échanges officiels, scolaires, culturels, ne se sont pas arrêtés depuis, comme le rappelèrent Daniel Poulou et ses hôtes allemands lors de la cérémonie d’anniversaire dimanche. Les amis de Sulzbach viennent à Urrugne lors des fêtes; leurs hôtes les rejoignent en Allemagne pour le carnaval de Sulzbach. Des cours d’allemand et de français ont êté organisés ici et là-bas. Les visites ne sont pas près de s’arrêter.

ENTRE FÊTES ET CARNAVAL
Il y a vingt ans, Mathias était tout juste né. Il ne parlait certainement pas le français, qu’il a appris (en seconde langue vivante) à l’école, et perfectionne à l’université. Ses sept séjours à Urrugne, depuis 1991, lui ont fait faire de remarquables progrès dans la connaissance de la langue de Molière, et surtout des us et coutumes locaux.

Les jeunes Bavarois avaient eux aussi revêtu le costume traditionnel dimanche, pour les fêtes
Les jeunes Bavarois avaient eux aussi revêtu le costume traditionnel dimanche, pour les fêtes

Aujourd’hui, Mathias, étudiant en histoire contemporaine, connaît une bonne partie du village; il était, bien sûr, invité au 20e anniversaire de ce jumelage, et sera certainement présent au 30e. Car ce grand jeune homme au contact facile adore venir ici. Depuis cinq ans, la même famille d’amis l’accueille. Très intéressé par la culture basque (il a appris quelques mots d’euskara), il visite, il crapahute, «d’Irouleguy pour déguster du vin à la plage d’Hendaye. L’Espagne est toute proche, d’est vraiment formidable. C’est une manière de découvrir la culturel française…alternative,» achève-t-il en levant son verre.

D’ailleurs, en y réfléchissant bien, peut-être est-ce là qu’il faut chercher les points communs entre gens d’Urrugne et de Sulzbach. «Comme ici, nous aimons faire la fête, la faire ensemble, et chanter». La batterie fanfare d’Urrugne et les Hendayais de la Zarpaï Banda (conviés eux aussi dimanche) ne démentiront certes pas, eux qui se sont rendus à maintes reprises à Sulzbach pour y jouer (alors que les musiciens de Sulzbach Edelweiss ont animé la messe, dimanche matin, en l’église Saint Vincent). «Mais si les gens d’Urrugne chantent quelques chansons allemandes, je ne crois pas que des gens de chez nous chantent en basque», avoue Mathias. Peut-être pour le 30e anniversaire?