Musik – Fenster zur Seele

Jubiläumskonzert: 90 Jahre Musikverein – 60 Jahre St. Margareta

Pfarrbrief Kirchenfenster, Weihnachten 2013

Foto: Manfred Kiesel
Foto: Manfred Kiesel

Ein Konzert, dessen Titel nicht zu viel versprochen hat: Die Musik, die das Symphonische Blasorchester Sulzbach unter der Leitung von Winfried Rehse an diesem Abend in die bis auf den letzten Platz gefüllte St.-Margareta-Kirche zauberte, drang tief in die Seelen der Zuhörer. Dies bewiesen die stehenden Ovationen, die das begeisterte Publikum dem Dirigenten und seinen Künstlern erwies.

Die Veranstalter hatten aus Anlass des Kirchenjubiläums biblische Themen ausgewählt, die vor 60 Jahren als Grundlage für die Gestaltung der Kirchenfenster durch den Obernburger Kunstmaler Richard Reis dienten. So wurde den Zuhörern ein grandioses audiovisuelles Erlebnis zuteil, indem sie beispielsweise zur Musik von J. van der Roost das Kirchenfenster „Trennung von Licht und Finsternis“ aus der Schöpfungsgeschichte auf einer Leinwand – von geheimnisvollen Lichteffekten im Chor begleitet – betrachten konnten. Diese gesteigerte Anschaulichkeit der Musik war auch beim wunderbar vertonten Stück „Die Arche Noah“ von Bert Appermontoder bei der „Jupiterhymne“ von Gustav Holst, zu der das Fenster „Schöpfung der Gestirne“ eine passende Kulisse bot, erfahrbar. neben weiteren musikalisch neu erfahrbaren Kirchenfenstern hörte man herrliche Vertonungen zweier Kirchenlieder von J.S. Bach sowie das „Dona nobis pacem“.

Die Pfarrei dankt dem Musikverein für dieses wundervolle Konzert, mit dem Musikverein und Pfarrei ihre jeweiligen Jubiläen gemeinsam auf so bewegende Weise begehen konnten. danke auch für die Spende zur Renovierung des Grünen Punktes. Allen Beteiligten ein hezliches VergeltŽs Gott!

Manfred Kiesel

Opulentes Zehn-Gänge-Menü fürs Ohr

Konzertwochen: Dozenten bereiten dem Musikverein Edelweiß in Sulzbach ein exzellentes Geburtstagsgeschenk

Main Echo, 25. November 2013

Festliche Klänge entlocken (von links) die Musiklehrer Andreas Fath (Trompete), Markus Hein (Waldhorn), Dominik Giegerich (Posaune) und Thomas Martin (Posaune) ihren Blechblasinstrumenten. Foto: Ruth Weitz
Festliche Klänge entlocken (von links) die Musiklehrer Andreas Fath (Trompete), Markus Hein (Waldhorn), Dominik Giegerich (Posaune) und Thomas Martin (Posaune) ihren Blechblasinstrumenten.
Foto: Ruth Weitz

Sulzbach:  Alle haben sie einmal angefangen, ein Instrument von der Pike auf zu lernen. Heute sind sie exzellente Musiker, bringen als Dozenten jungen Menschen bei, einem Instrument schöne Töne zu entlocken. Acht Musiklehrer, die beim Musikverein Edelweiß die Nachwuchsmusiker ausbilden, haben am Samstagabend ein fulminantes Konzert zum Auftakt der Sulzbacher Konzertwochen in der Anna-Kirche gestaltet.
Es ist die mittlerweile 15. Auflage der Reihe. Es war ein exzellentes Geschenk, das die acht Künstler dem Musikverein Edelweiß zum 90. Geburtstag bereiteten, denn die außergewöhnlichen Musikstücke und deren virtuose Interpretation fielen aus dem Rahmen – und zwar positiv. Markus Rehse, Vorsitzender des Musikvereins, hatte die Moderation des Konzertabends übernommen, gab kurze Erläuterungen zur Musik, zu den Interpreten und machte Appetit auf die einzelnen Vorträge.
Den Zuhörern wurde unter dem Titel »Dinner for 8 « ein opulentes Zehn-Gänge Menü serviert, das die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen bediente. So wurde das Publikum mit fein nuancierter Barockmusik ebenso verwöhnt wie mit modernen und mitreißenden zeitgenössischen Kompositionen.

Schlaginstrumente wie hier das Vibrafon, mit künstlerischem Können durch AndreasVoigt zum Klingen gebracht. Foto: Ruth Weitz
Schlaginstrumente wie hier das Vibrafon, mit künstlerischem Können durch Andreas Voigt zum Klingen gebracht.
Foto: Ruth Weitz

Hervorragendes Zusammenspiel
Den festlichen Einstieg gestalteten die vier Bläser Andreas Fath (Trompete), Markus Hein (Waldhorn), Dominik Giegerich (Posaune) und Thomas Martin (Tuba). Sie hatten sich das »Canzon seconda per sonar 4 « des Italieners Giovanni Gabrieli ausgesucht, , bei dem die verschiedenen Klangfarben der Blechinstrumente sehr schön kontrastiert wurden. Weich fließend und filigran mutete die Interpretation der Trisonate in C-Moll für Flöte (Gunnar Hupe), Oboe (Sonja Richter) und Basso-Continuo (Markus Hein) von Johann Joachim Quantz an. Alle drei Instrumentalisten zeigten ein hervorragendes Zusammenspiel, technische Brillanz und künstlerische Ausdruckskraft.
Wer bisher gemeint hatte, dass tiefem Blech keine filigranen Töne zu entlocken sind, wurde eines Besseren belehrt. Sowohl Thomas Martin (Tuba), als auch Dominik Giegerich (Posaune) bewiesen, dass es durch virtuoses Vermögen möglich ist, mehr als nur fließende Ãœbergänge zu blasen und sogar Triller zu spielen. In ihren Soli zeigten beide Musiker eine herausragende Leistung. Ein kleines, musikalisches Sahnehäubchen setzte Andreas Voigt, Dozent für Schlagwerk, mit dem Vibrafon am Ende des ersten Programmteils. Er spielte den von Wolfgang Schlüter komponierten »Epilog für Vibrafon «, dem man gerne noch etwas länger gelauscht hätte.

Klangerlebnis der besonderen Art
Ein Klangerlebnis der besonderen Art wurde zu Beginn des zweiten Programmteils serviert. Alle Facetten emotionaler Befindlichkeiten drückte der Saxofonist Dael Alonso in dem von dem Spanier Pedro Iturralde komponierten »Le Pequena Czarda für Altsaxofon und Klavier « aus. Markus Hein am Klavier war ihm ein gleichwertiger Partner, der sich zurücknahm, wenn Alonso sein Saxofon schluchzen ließ und ihm bisweilen Töne entlockte, die der Zuhörer auf den ersten Ton eher einer Klarinette oder sogar einem Schlaginstrument zugeordnet hätte. Für diesen höchst virtuosen Beitrag wurde Alonso mit frenetischem Beifall bedacht.
Markus Hein, der bei der Begleitung der Solisten am Flügel sprichwörtlich alle Hände voll zu tun hatte, bekam zum Ende noch die Gelegenheit, seine künstlerischen Fähigkeiten als Pianist zur Geltung zu bringen. Mal perlend wie Wassertropfen, mal rauschend wie ein reißender Fluss interpretierte er die Abegg-Variationen von Robert Schumann mit technisch brillantem und virtuosem Spiel.
Als krönenden Abschluss bekam die Zuhörer das moderne, von Alexander Arutjunjan komponierte Konzert für Trompete und Klavier zu hören, bei dem Andreas Fath mit fein nuanciertem Trompetenspiel begeisterte, von Hein einfühlsam begleitet. Die Zuhörer quittierten dies mit lang anhaltendem Applaus. Als Dankeschön erhielten sie eine Zugabe, bei der alle acht Musiker noch einmal vors Publikum traten und Barockmusik von Giovanni Gabrieli spielten.

Ruth Weitz

Musik und Licht als Fenster zur Seele

Konzert: Blasorchester Sulzbach bietet Gesamtkunstwerk

Main Echo, 11. November 2013

Sensible Lichtregie, stimmungsvolle Einblendungen, und ein glänzend aufgelegtes symphonisches Blasorchester mit einem überzeugenden Dirigenten Winfried Rehse boten in Sulzbachs St. Margareta ein Gesamtkunstwerk für Auge und Ohr. Foto: Heinz Linduschka
Sensible Lichtregie, stimmungsvolle Einblendungen, und ein glänzend aufgelegtes symphonisches Blasorchester mit einem überzeugenden Dirigenten Winfried Rehse boten in Sulzbachs St. Margareta ein Gesamtkunstwerk für Auge und Ohr.
Foto: Heinz Linduschka

Sulzbach:  Manchmal macht der Jubilar sich und seinen Gästen das schönste Geburtstagsgeschenk: Am Sonntag war das so, als das Symphonische Blasorchester Sulzbach anlässlich des 90. Geburtstags des Musikvereins Edelweiß den rund 600 Zuhörern in der voll besetzten Pfarrkirche St. Margareta ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk schenkte und sie nach minutenlangen »Standing ovations « mit glücklichen Gesichtern in die Nacht entließ.

»Musik. Fenster zur Seele « lautete der Titel des intensiven einstündigen Konzerts, für das die Fenster der 60 Jahre alten Kirche die »Anstöße « lieferte. Die farblich interessanten Darstellungen in strenger Abstraktion aus der Werkstatt des Obernburger Kunstmalers Richard Reis wurden mit sensibel gewählten Kompositionen in Töne umgesetzt. Die Einblendungen auf der großen Leinwand im Chorraum, dazu die intensiv und mit mitreißender Spielfreude präsentierten Stücke der 50 Musiker sorgten im Kirchenschiff bei vielen Zuhörern für Gänsehaut: so harmonisch, so differenziert und so souverän erklangen die anspruchsvollen Werke aus drei Jahrhunderten.

Zauberhafte Klangfarben
Der Klang zauberte bruchlos alle Facetten der Dynamik und der Klangfarben scheinbar mühelos ins Kirchenschiff, Einsätze und Ãœbergänge, ließen keine Wünsche übrig, und eine bewundernswerte Präzision mischte sich ideal mit großer Spielfreude. Winfried Rehse wirkte mit seiner spürbaren Musikbegeisterung ansteckend auf Orchester und das Publikum, dirigierte mit fließenden Bewegungen und strahlte doch stets große Präzision aus. Seine Musiker dankten ihm das mit einer makellosen Leistung und mit einer Klangfarbe, die alle Farben der Einblendungen zu einem Gesamtkunstwerk abrundete und die Zuhörer tief beeindruckte. So kann Musik zu einem intensiven Gottesdienst werden.
Mit Jan van der Roosts »Prima Luce « brach gleich am Beginn des Konzerts das Licht kraftvoll durch die Wolken – stimmungsvoll abgerundet durch die einfühlsame und facettenreiche Lichtregie im Chorraum. Getragen und erhaben zogen bei Holsts »Jupiter Hymne « die Himmelskörper visuell über die Leinwand und akustisch durch das Kirchenschiff, während zunächst zarte, harmonische Flötentöne Juraj Filas ’ »Feurige(n) Engel « einleiteten, um dann im wahrsten Sinn des Worten in »Pauken und Trompeten « den Zorn Gottes in Töne zu fassen. Programmmusik vom Allerfeinsten bot Bert Appermonts »Arche Noah «, das die biblische Geschichte in Musik formte und nacherzählte.

„Gänsehaut-Musik“
Das Alte Testament, Thema der ersten vier Titel, ist eine Fundgrube spannender, dramatischer Geschichten, die Rehse und seine Musiker glanzvoll in Töne fassten. Das Neue Testament, Thema der zweiten Konzerthälfte, vermittelt eher Stimmungen und Gefühle, lässt das Neue nachvollziehen, das mit Christus auf die Erde gekommen ist. Mit zwei Schlusschören aus Bachs Weihnachtsoratorium bewiesen die Sulzbacher, dass diese »Kult-Musik « von einem symphonischen Blasorchesters als »Gänsehaut-Musik « zelebriert werden kann. Rehse gab kurzfristig seinen Dirigentenstab an Markus Hein ab, denn er wurde als Solotrompeter für die virtuosen Passagen gebraucht.
Fünf weitere Sätze rundeten das glanzvolle Konzert stimmig ab, wobei Teg Huggens »Dona nobis pacem « mit dem Solotrompetenpart von Alexander Sommer in Mittelgang ein idealer Abschluss war. Ein Beifallsorkan belohnte alle Mitwirkenden sowie Moderator Markus Rehse, der mit seinen Zwischentexten das Sahnehäubchen lieferte. Er übergab Pfarrer Norbert Geiger einen Scheck des Musikvereins Edelweiß Sulzbach für die Baukosten des neuen Jugendzentrums – ein weiteres Geschenk des Jubilars am eigenen Festtag an den Markt und an die Pfarrgemeinde.

Heinz Linduschka

Töne nicht auf die Goldwaage legen, sondern Spaß haben

Musikverein Edelweiß: Nachwuchs tritt in Schulaula auf

Main Echo, 25. Juli 2013

Sulzbach:  Viel Beifall der stolzen Eltern und Großeltern sowie weiteren Musikinteressierten erntete der Nach-wuchs des Musikvereins Edelweiß Sulzbach bei seinem Jahreskonzert am Sonntag in der Aula der Herigoyen-Volksschule. Nach dem Auftritt des Jugend- und Schülerorchesters im Juni zeigten nun die ab Vierjährigen aus dem Musikgarten sowie der Grundausbildung I und II ihr Gelerntes.

Selbstbewusst getanzt
Mit Spaß und Eifer waren die Ritter, Frösche, Spatzen, wilden Tiere und Piraten bei der Sache, schlugen Trommel oder Holz-Xylophone und hüpften und tanzten selbstbewusst über die Bühne – sehr zu Freude ihrer Ãœbungsleiterinnen Yvonne Reis, Fiona Streun und Elena Mühleck. Musikalisch begleitet wurden die Kids von Francesca Reis, Nadine Bernard, Andrea Raab und Jonathan Reis. Anschließend stellte die Bläserklasse ihr Können unter Beweis. Nach Abschluss der zweijährigen Ausbildung hatten die Schützlinge von Andreas Fath eine Prüfung in Theorie und Praxis abgelegt, für die sie nun ihre Urkunde in Empfang nahmen. Lisa Bachmann verdiente sich dabei mit der Querflöte das bestmögliche Prädikat: mit ausgezeichnetem Erfolg.
Zu den ersten Gratulanten gehörte Vereinsvorsitzender Markus Rehse, der die Veranstaltung als äußerst wichtig erachtete, damit sich auch die Kinder einem Publikum präsentieren können. »Hier geht es nicht darum, Töne auf die Goldwaage zu legen, sondern darum, dass die Kinder Spaß haben, und das hat man heute wieder gesehen «, so Rehse. Da der Verein gut 200 Kinder und Jugendliche zählt, findet das Jahreskonzert mittlerweile an zwei Tagen statt – es sollen schließlich alle auf ihre Kosten kommen. Die Eröffnungsfanfare und den Abschluss des 90-minütigen Konzerts bildeten das Jugend- und Schülerorchester.

Katja Vügten

Reise durch Europa auf den Schwingen der Musik

Main Echo, 26. Juni 2013

Foto: Katharina Göbel
Foto: Katharina Göbel

Sulzbach:  Eine überzeugende Leistung brachte das Schüler- und das Jugendblasorchester des Musikvereins Edelweiß bei ihrem Konzert am Samstagabend in der Braunwarthsmühle. Die jüngsten Talente – dirigiert von Andreas Fath, der sich auch die Rahmengeschichte für das Vorspiel überlegt hat – nahmen die rund 130 Besucher mit auf eine musikalische Reise durch Europa.

Mit Celtic Air starteten sie in Irland, flogen mit Cloudius über die Wolken und brachten die Zuhörer mit dem James-Bond-Thema nach London. Beim Höhepunkt am Genfer See mit dem Stück »Smoke on the Water « von Deep Purple erntete der neunjährige Bryan Göbel für sein Schlagzeugsolo rauschenden Applaus vom Publikum. Das Schülerblasorchester durfte erst nach einer Zugabe von der Bühne.
Nach einer kurzen Pause zeigten dann die Jugendlichen ihr Können. Die Musikstücke waren länger und vom Schwierigkeitsgrad deutlich anspruchsvoller. Sie rissen die Zuschauer mit Stücken von Jubilance und Highland Games oder Auszügen aus dem Musical »Der Zauberer von Oz « hin. Das Wertungsstück »Schmelzende Riesen « von Armin Kofler kam gut intoniert und fehlerfrei, was besonders Dirigent Winfried Rehse erfreute. Auf eigenen Wunsch spielten die Jugendlichen dieses Jahr auch modernere Stücke, in denen E- und Bassgitarre eingebunden sind, wie »Take it easy « von Andre Waignein und »Evil Ways « von Sonny Henry. Nach zwei Zugaben klang der Abend gemütlich aus.
Nächster Termin in der Konzertreihe des Musikvereins Edelweiß anlässlich seines 90-jährigen Bestehens ist eine Serenade des symphonischen Blasorchesters am Samstag, 6. Juli, ab 19.30 Uhr auf dem Sulzbacher Kirchplatz.

Katharina Göbel

Klingende Lebensfreude

Benefizkonzert: 50 Jungmusiker sorgen in der Bürgstadter Mittelmühle für strahlende Gesichter

Main Echo, 07. Mai 2013

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Mit viel Schwung und Präzision dirigiert Winfried Rehse das Jugendblasorchester von Edelweiß Sulzbach. Foto: Heinz Linduschka

Bürgstadt:  Strahlende Sonne vor der Halle, strahlende Gesichter in der Mittelmühle. Der Zweite Vorsitzende des Vereins Lebenshilfe, Klaus Ottenbreit, konnte sich über rund 300 Zuhörer freuen.

Das sechste Benefizkonzert des Vereins Lebenshilfe im Landkreis Miltenberg am Sonntagnachmittag in Bürgstadt war ein voller Erfolg und bewies so ganz nebenbei, dass über Inklusion kein Schlagwort bleiben muss, sondern ganz konkret gelebt werden kann.
Das Programm strahlte Spielfreude und Optimismus aus und steckte das Publikum schon nach wenigen Minuten mit seiner Mischung aus musikalischer Qualität und guter Laune an. Die festliche Intrade gab den Ton vor: Unter der Stabführung von Winfried Rehse leiteten die rund 50 Jungmusiker von Edelweiß Sulzbach und der Fränkischen Rebläuse Bürgstadt so ein, dass sie malerisch verteilt in der Mittelmühle für eine Art Quadro-Live-Sound sorgten.

Beseelter Saitensprung
Dann war die Gruppe Saitensprung an der Reihe und bewies mit ihrem beseelten Auftritt, zu welchen Leistungen Musiker mit geistiger Behinderung im Zusammenspiel in Lage sind. Unter der einfühlsamen und empathischen Leitung von Walter Ottenbreit-Stoß und Jutta Oberle trieben die jungen Frauen und Männer mit ihren Instrumenten den Winter aus und begrüßten mit stimmungsvollen Weisen des 16.Jahrhunderts den Frühling, stimmten eine witzige Melodie über den Räuber von »Omborch « an, die sie mit Gestik und Mimik wirkungsvoll untermalten, und reisten musikalisch nach Schweden, nach Russland und nach Lettland. Riesenbeifall und »Zugabe «-Rufe bewiesen, wie gut diese Beiträge beim Publikum ankamen, und die fröhlichen Gesichter auf der Bühne machten klar, dass Musik tatsächlich Lebensfreude pur sein kann. Nur zwei Gesamtproben hatten die Jungmusiker aus Sulzbach und Bürgstadt, nachdem sie von ihren Dirigenten Winfried Rehse und Bernd Hofmann auf ihren Auftritt vorbereitet worden waren. Und der Auftritt ließ keinen Zweifel daran, dass zwei Proben reichen, um 50 junge Frauen und Männer zwischen 11 und 18 Jahren aus zwei verschiedenen Jugendblasorchestern zu einer harmonischen Einheit zusammenzuschweißen, die unter dem Dirigenten Winfried Rehse ein Programm voller Harmonie und mitreißendem Schwung bot. Der Gast aus Sulzbach begeisterte vor der Pause mit drei anspruchsvollen Sätzen, die mit Schwung und Präzision, vor allem aber auch mit den »sahnigen « Ãœbergängen zwischen den verschiedenen Tempi und auch zwischen den einzelnen Titeln aus der Filmmusik »Wizard of Oz « überzeugten.

Klassik und Programmmusik
Im zweiten Teil unterhielten dann die 50 Musiker auf der großen Bühne mit einer schönen Mischung aus Klassik – wie der »L ’Arlesienne-Suite « Bizets – und atmosphärisch dichter Programmmusik kurzweilig und mit vielen Highlights für besonders anspruchsvolle Zuhörer. Bei Armin Kollers »Schmelzenden Riesen « beispielsweise konnte man mitfühlen, wie die Gletscher schmelzen, und in Philip Sparkes »Tijuana Trumpets « gab es Brass-Band-Sound vom Allerfeinsten.
Kunst muss nicht immer das Gegenteil von »Gut gemeint « sein. Beim Benefizkonzert in Bürgstadt gab es beides: Gut gemeinten Einsatz für den Verein Lebenshilfe, der im Landkreis nicht mehr wegzudenken ist, und kunstvolle, anspruchsvolle Musik – was will man mehr?

Heinz Linduschka

Spitzenleistung unter Meisterhand

Jubiläumskonzert: Mitreißender Auftritt des Sulzbacher Blasorchesters mit Gastdirigent Johann Mösenbichler

Main Echo, 19. März 2013

Geführt vom renommierten Dirigenten Johann Mösenbichler glänzt das symphonische Blasorchester des Musikvereins Sulzbach beim Konzert in der Main-Spessart-Halle mit einer fulminanten Leistung. Foto: Ruth Weitz
Geführt vom renommierten Dirigenten Johann Mösenbichler glänzt das symphonische Blasorchester des Musikvereins Sulzbach beim Konzert in der Main-Spessart-Halle mit einer fulminanten Leistung.
Foto: Ruth Weitz

Sulzbach:  »Sie können mit Fug und Recht stolz sein auf dieses Orchester! « Ein dickes Lob aus dem Mund des renommierten Dirigenten Professor Johann Mösenbichler zum Abschluss des Jubiläumskonzerts am Sonntag war wohl einer der schönsten Glückwünsche, die der Musikverein zu seinem 90-Jährigen Bestehen erhalten hat.
Vor voll besetzten Rängen in der Main-Spessart-Halle boten das vom Gastdirigenten geführte symphonische Blasorchester und das Jugendorchester unter der Leitung von Winfried Rehse fulminante Leistungen.

Musik aus aller Welt
»Wir wollen unserem Publikum etwas Besonderes bieten «, sagte Vorsitzender Markus Rehse zu Beginn des Konzerts, durch das er mit kurzweiligen lyrischen Überleitungen führte. Das Besondere war der Gastdirigent, der am Bruckner-Konservatorium in Linz das Fach Blasorchesterleitung lehrt und vielen Musikliebhabern noch vom Kirchenkonzert im vergangenen Oktober mit dem Bayerischen Polizeiorchester in Großwallstadt in bester Erinnerung sein dürfte. Besonders war auch die Musikliteratur, die unter dem Motto »Andere Länder – andere Musik « eine Reise durch die Kontinente und berauschende Klangfarben in allen Variationen bot. Unter der leichten Hand von Johann Mösenbichler umschifften die Musiker auch die schwierigsten Klippen und zogen alle Register ihres Könnens, die nicht hinter dem von professionellen Orchestern zurücksteht. Zukunftssorgen hat der Sulzbacher Musikverein dank seines starken Jugendorchesters nicht. Am Sonntagabend zeigten die Nachwuchsmusiker eine beachtliche Leistung. Sie spielten das zum Jubiläum passende »Jubilance « von James Swearingen und die anspruchsvolle Komposition »Schmelzende Riesen « des Südtirolers Armin Kofler, was ihnen laute Bravo-Rufe und lang anhaltenden Applaus einbrachte. In beachtlicher Virtuosität und technischer Brillanz bei den überwiegend modernen Stücken bewies das symphonische Blasorchester ein harmonisches Miteinander und fein abgestimmte Nuancierungen. Darunter auch »Der Traum des Oenghus « des in Erlensee lebenden Komponisten Rolf Rudin, der zum Konzert nach Sulzbach gekommen war, um persönlich den rauschenden Beifall für dieses opulente Werk in Empfang zu nehmen. Das Sulzbacher Orchester hatte das farbenprächtige Klanggemälde brillant nachgezeichnet, wobei eine starke Rhythmusgruppe, munter tirilierende Flöten und bestens eingestimmte Blechbläser für Musikgenuss auf höchstem Niveau sorgten. Herausragend waren auch die Soli wie beispielsweise beim zweiten Satz der von Norman dello Joio komponierten und preisgekrönten Musik »Scenes from the Louvre «, als Fagott und Flöte einen hinreißenden Dialog führten.

Virtuoser Ausklang
Zum Schluss war klar: Das Versprechen, etwas Besonderes zu bieten, war erfüllt, und mehr noch. Es gab zwei Zugaben: das ein wenig wie Ravels »Bolero « anmutende »Danza Colorista « von Mullor Grau mit einem fulminanten Klarinettensolo und der berühmte Radetzky-Marsch von Johan Strauß Vater, bei dem das Publikum als Rhythmusgeber mit Händeklatschen fungierte. Minutenlanger Applaus und stehende Ovationen beschlossen ein Konzert, das vielen Besuchern noch lange in wohl klingender Erinnerung bleiben wird.

Ruth Weitz

Musikverein Edelweiß feiert sein 90jähriges Jubiläum

Pfarrbrief Kirchenfenster, Ostern 2013

  Foto: Manfred Kiesel

Foto: Manfred Kiesel

Mit einer Veranstaltungsreihe von neun öffentlichen Auftritten möchte der Musikverein Edelweiß in diesem Jahr sein 90jähriges Bestehen feiern. So hat es der Verein auf seiner Website angekündigt. Das bedeutet, dass große blasmusikalische Auftritte in der Marktgemeinde stattfinden werden. Darüber freuen sich die musikverliebten Einwohner besonders, zumal der Verein sich gerade in den letzten Jahren durch seine Jugendkapelle und darüber hinaus durch sein Symphonisches Blasorchester ein großes Ansehen in der Region erworben hat. Besonders beliebt sind die jährlichen Frühjahrskonzerte in der Main-Spessart-Halle und die großartigen Benefizkonzerte, die der Rotary Club Obernburg mit dem Sulzbacher Ensemble veranstaltet. Ohne Ãœbertreibung kann man sagen, dass dem großen Orchester wegen seines Musizierens auf hohem Niveau von Musikfreunden und Presse eine gehörige Reputation zugesprochen wird.
Natürlich ist der Verein älter als 90 Jahre. Er datiert sein Alter auf diese Zeit, weil er vereinsrechtlich im Jahr 1923 gegründet worden ist. In den Annalen des Vereins wird belegt, dass bereits 1889 blasmusikalische Spuren zurückverfolgt werden können. Und immer muss es damals kleinere Blasmusikgruppen gegeben haben, die das kulturelle Leben in der Gemeinde bereichert haben, wenn auch in der Blasmusikgeschichte durch die großen Kriege personelle Einbußen und in wirtschaftlich armen Zeiten ein Auf und Ab nachzuzeichnen ist.
Seit 1945 aber hat es eine stete Aufwärtsentwicklung gegeben, die sich sehr positiv auf dei kulturelle Szene in der Marktgemeinde auswirkte und heute besonders auffällig ist. Der Verein ist zu loben wegen seines Engagements in der Jugendarbeit. Noch nie hat es so viele Kinder und Jugendliche gegeben, die ein Instrument spielten. Wenn andere Vereine über Nachwuchs klagen, so hat diese Sorge der Musikverein nicht. Das liegt aber auch daran, dass das Musizieren noch nie so populär war wie heute. Ein besonderes Verdienst hat in der Musikszene gegenwärtig aber auch das weibliche Geschlecht. Ãœberall sind die Ensembles und Orchester neben den Männern fast paritätisch mit Mädchen und jungen Frauen besetzt.

Prozession an Christi Himmelfahrt 2012 zur Kapelle auf der Pfingstweide Foto: Susanne Kiesel
Prozession an Christi Himmelfahrt 2012 zur Kapelle auf der Pfingstweide
Foto: Susanne Kiesel

Die Pfarrei Sulzbach und die Pfarreiengemeinschaft gratulieren dem Musikverein Edelweiß zu seinem Jubiläum. Veranlasst ist dieser Glückwunsch besonders durch die enge Verbindung zwischen Pfarrgemeinde und Blasmusik. Sicher seit mehr als hundert Jahren begleitet der Musikverein das spirituelle Leben der Pfarrgemeinde durch musikalisches Mitgestalten der Gottesdienste, Prozessionen und liturgischen Anlässe. So übernimmt der Musikverein zwischen acht und zehn Einsätze pro Jahr bei kirchlichen Anlässen (Sebastiani, Palmsonntag, Kommunion, Walldürnwallfahrt, Christi-Himmelfahrt, Fromleichnam, Maria Himmelfahrt, Totengedenken auf dem Friedhof usw.). Alles geschieht zum Lobe Gottes und zu unserer Freude. Deshalb wünschen wir uns alle, dass diese fast symbiotische Verbindung zwischen Kirche und Musik so bleibt.
In diesem Sinne wünschen wir dem Jubelverein eine erfolgreiche Zukunft und viel Freude beim Musizieren im Jubeljahr!

Lothar Eisenträger