Zuhören macht einfach Freude

Benefizkonzert: Symphonisches Blasorchester Sulzbach liefert gewohnt hochkarätige Unterhaltungsmusik

Main Echo, 13. November 2012

  Immer lohnenswert: Ein Konzert des Symphonischen Blasorchesters Sulzbach unter seinem Dirigenten Winfried Rehse am Samstag in der Frankenhalle Erlenbach. Foto: Silvia Breckl

Immer lohnenswert: Ein Konzert des Symphonischen Blasorchesters Sulzbach unter seinem Dirigenten Winfried Rehse am Samstag in der Frankenhalle Erlenbach.
Foto: Silvia Breckl

Erlenbach:  Schon die Parkplatzsuche war ein Indiz dafür, dass sich dieses Konzert lohnen würde. Das dachten sich wohl auch gut 550 Besucher des Benefizkonzerts des Obernburger Rotary Club, der am Samstag zum vierten Mal zur »Symphonie in Blech « in die Frankenhalle geladen hatte.

Garant für den Publikumserfolg: Das in der Oberstufe musizierende Symphonische Blasorchester Sulzbach, das sich samt seinen 50 Vollblutmusikern und seinem Dirigenten Winfried Rehse erneut für den sozialen Zweck zur Verfügung gestellt hatte. Jens Pflüger von Main-TV moderierte locker und jugendlich zweieinhalb Stunden hochkarätige Unterhaltungsmusik.

Zu Höchstleistungen dirigiert
Es macht einfach Freude, diesem jungen, begabten und motivierten Orchester beim Musizieren zuzuhören und zu sehen, wie Dirigent Rehse sich in die Melodien legt und seine Musikusse mit beschwingtem Taktstock zu konzentrierten, aber unangestrengt klingenden Höchstleistungen dirigiert. Für das Programm hatten sich die Sulzbacher überwiegend junge, zeitgenössische Komponisten ausgesucht, etwa das fünfteilige Werk »Friends of Freedom « des Belgiers Karel Deseure, das sich mit strahlenden Fanfaren und dem wunderschön getragenen Allegro-Thema, ausgezeichnet als Eröffnungsstück eignete. Ebenfalls virtuos setzte das Orchester die Bibelgeschichte »Arche Noah « von Bert Appermont lautmalerisch um: Lässt sich zu Beginn ein leises Zwiegespräch zwischen Gott und Noah erlauschen, meint man im zweiten Teil, das Hufgeklapper der Tiere bei der feierlichen Parade in die Arche zu hören. Im schnellen Tempowechsel mit Bläsern, Trompeten und Trommelschlag bricht eine furiose Sintflut herein, bis Holzbläser und Glockenspiel die stürmischen Wogen beruhigen und eine friedliche Welt à la Hollywood-Happy-End heraufbeschwören. Eine Reise durch die Welt der Filmmusik folgte denn auch mit einer Reihe amerikanischer Komponisten, wie der instrumental gewaltig umgesetzte Krieg zwischen Gut und Böse, »Fate of Gods « von Steven Reineke. Das Schicksal der Götter setzten die Sulzbacher Symphoniker brillant mit akzentuierten Einsätzen der rhythmischen Trommelwirbel, mächtigen Posaunenklängen und feinen Klarinettenpassagen um. Nicht minder emotional erklang das »Raise of the Son « des New Yorkers Rossano Galante, der sein Wortspiel um die Auferstehung des Sohnes oder das Aufgehen der Sonne mit kraftvollen, träumerischen Motiven komponierte.

Liebe und Eifersucht musikalisch
Zu ganz anderen Rhythmen führte Alfred Reeds zweite Suite für Blasorchester mit dem Untertitel Latino Mexicana: Die Musiker übersetzten gekonnt den aus Kuba stammenden Tanz Son Montuno, einen weichen brasilianischen Tango sowie einen grandiosen Paso Doble. Im letzten Satz zog das Symphonische Blasorchester alle Register und ließ bei »A la Corrida « – Auf zum Stierkampf musikalisch den Staub der Arena aufwirbeln. Um Liebe und Eifersucht in einem sizilianischen Dorf drehte sich das aus Filmen wie »Der Pate III « bekannte Intermezzo aus der Oper »Cavalleria Rusticana « von Pietro Mascagni, genauso grandios gespielt wie die »Indiana Jones Selection « von Hollywoods bekanntestem Filmmusikkomponisten John Williams. Dass das Orchester auch die Klassiker des Marschrepertoires beherrscht, bewies es mit »Per Aspera ad Astra « von Ernst Urbach sowie den zwei vom Publikum eingeforderten Zugaben.

Silvia Breckl