Von Schnappi, Sternenkriegern und Piraten

Junge Talente des Musikvereins Sulzbach begeistern bei Konzert

Main-Echo, 27. April 2005

Das Jugendblasorchester Sulzbach unter der Leitung von Winfried Rehse führte das Publikum musikalisch um die Welt und begeisterte mit Filmmusik aus »König der Löwen« und »Fluch der Karibik«. Foto: Anna-Lena Höcker
Das Jugendblasorchester Sulzbach unter der Leitung von Winfried Rehse führte das Publikum musikalisch um die Welt und begeisterte mit Filmmusik aus »König der Löwen« und »Fluch der Karibik«.
Foto: Anna-Lena Höcker

Sulzbach. Beim dritten Jugendkonzert des Musikvereins Sulzbach erlebte das Publikum am Sonntag den Auftritt von über 100 Kindern und Jugendlichen in allen Gruppierungen – von der musikalischen Grundausbildung bis zum Jugendblasorchester. Ein sechsköpfiges Blechbläserensemble unter der Leitung von Winfried Rehse eröffnete das Konzert in der Aula der Volksschule Sulzbach schwungvoll mit dem »Marsch aus Aibling« und weckte im Publikum Vorfreude auf die weiteren Auftritte.

Zunächst belebten die kleinen grünen Krokodile aus der Grundausbildung die Bühne. Sie sangen und tanzten »Schni-Schna-Schnappi« begleitet von einem Bläserensemble. Unter der Leitung von Sonja Richter zauberten die kleinen Musiker eine heitere, lockere Atmosphäre in den Saal. Die Bläserklasse (Dirigent Winfried Rehse) bewies anschließend, wie gut die Kinder aufeinander eingespielt sind. Beim Potpourri von Volksliedern gelangen ihnen sichere Übergänge und eine für ihre kurze Ausbildungszeit sehr gute Stimmung. Mit dem »Hard Rock Blues« zeigten vor allem das tiefe Blech und die kleinen Trommler mit ihren präzisen Schlägen, was in ihnen steckt.

Das Vororchester (Winfried Rehse) erstaunte das Publikum mit Luigi di Ghisallos Werk »Der lustige Urmacher«. Fehlerfrei charakterisierte das Glockenspiel das Ticken der Uhren, die Bläser spielten sich die Stimmen gegenseitig zu, das effektvolle Schlagwerk sowie das einwandfreie Wechselspiel zwischen Holz und Blech beweisen, wie gut die kleinen Künstler schon aufeinander hören und unter Anleitung spielen können. »Galaktisches Vergnügen« versprach eines der Kinder, die durchs Programm führten, bei »Star Wars« von John Williams. Vor allem die Blechbläser sorgten hier für ein sicheres musikalisches Fundament mit sehr guter Stimmung, während die Holzbläser in den höheren Lagen dem Stück Glanz und Dramatik verliehen.

Mit Schwung und großem Können
Als Höhepunkt trat nach der Pause das Jugendblasorchester mit Dirigent Winfried Rehse auf. Dem schwungvollen Auftakt mit »Olympic Tune« (Thomas Berghoff) folgte die »Yellowstone Ouvertüre« (Joe Grain, mit der die Jugendlichen ein musikalisches Bild vom ältesten Nationalpark der Welt malten. Die gekonnte Kombination aus Melodie und Akzenten sorgte für eine gewisse Spannung, wie sie beim Wildwest-Feeling keineswegs fehlen darf.

Gleich darauf entführten die Musikerinnen und Musiker ihre Zuhörer in eine ganz andere Welt: das höfische Leben auf einer nordfranzösischen Burg, dargestellt in Kees Vlaks »The Castle of Bray« in vier Sätzen. Themen, die sich durch das Stück ziehen erzählen vom König und seinen Gästen. Vor allem der fein gespielte höfische Tanz trifft genau die Stimmung, spannungsvolle Zusammenklänge von tiefem Blech und hohem Holz, sowie häufige Tempo- und Taktwechsel erforderten hohe Konzentration und zeigten, was musikalisch in dem Jugendblasorchester steckt.

Elton Johns gefühlvollem Liebeslied »Can you feel the love tonight« aus dem Musical »König der Löwen« folgte das letzte Stück und der unübertroffene Höhepunkt des Konzerts: Klaus Badelts Filmmusik von »Fluch der Karibik«, originalgetreu nachgespielt von den jungen Talenten. Jeden Akzent plazierten die Musiker an der richtigen Stelle und schwierige Tempowechsel meisterten sie ohne Probleme. Energisch stellten sie den Angriff des Piratenschiffs »Black Pearl« auf die Kolonie dar, sanft die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen der Gouverneurstochter und einem Waffenschmied. Die Trompeten setzten klangliche Glanzpunkte, tiefes Blech sorgte für Spannung und die Holzbläser bewiesen Fingerfertigkeit, sodass das Orchester am Ende tosenden Applaus erntete.

Anna-Lena Höcker