Gute Jugendarbeit – Schlechte Finanzlage

Jahresversammlung des Sulzbacher Musikvereins

Main-Echo, 19. Januar 2005

Sulzbach. Beim Musikverein »Edelweiß« steht es mit den Finanzen nicht zum Besten. Bilanz des Kassiers Markus Kinz während der Jahresversammlung: 9400 Euro Verlust. Das sei auf hohe Ausbildungskosten und den Kauf neuer Instrumente zurückzuführen. Nach Angaben des Vorsitzenden Hermann Seitz will der Verein verstärkt um Mitglieder werben und Sponsoren suchen.

Hohe Aufmerksamkeit müsse der Verein seiner finanziellen Lage schenken, mahnte Seitz. »Dass wir vom Nordbayerischen Musikbund als „Flaggschiff“ im Kreis Miltenberg bezeichnet werden, ehrt uns zwar, bringt aber finanziell nichts.« Er unterstrich die Leistung von Elmar Schmitt, der die Sponsorenarbeit übernommen hat.

Der Verein zählt 346 Mitglieder, davon sind 136 aktiv. Die Altersstruktur der Orchestermitglieder sei mit 19 Jahren niedrig, so der Vorsitzende. 122 Kinder und Jugendliche werden ausgebildet. Im Musikverein »Edelweiß« werden wöchentlich 90 Stunden Unterricht geleistet. Es gibt drei Orchesterformationen und eine Bläsergruppe.

Die musikalische Ausrichtung liegt laut Seitz bei konzertanter Literatur, ohne die übrigen Blasmusikbereiche zu vernachlässigen. Die Ensembles absolvierten im vergangenen Jahr 58 Auftritte: Konzerte, Gottesdienste sowie gemeindliche und gesellschaftliche Anlässe.

Dirigent Winfried Rehse sagte, fünf Jugendliche hätten die Prüfungen D1 bis D3 abgelegt, drei absolvierten C1, ein Nachwuchsmusiker meisterte die Prüfung D3, (vor allem Mädchen). Mit Markus Hein, Andreas Hock und Maria Rehse ist Sulzbach im Nordbayerischen Jugendblasorchester vertreten. Markus Hein gehört als Wehrpflichtiger dem Heeresmusikkorps 12 in Veitshöchheim an.

Der Dirigent stellte das Jugendblasorchester heraus. Es hatte beim Wertungsspiel in Großbardorf die bestmögliche Zensur erhalten. Rehse selbst hat an der Akademie Trossingen einen Dirigentenlehrgang für Musikerausbilder absolviert. Laut Rehse werden 80 Prozent der Probestunden bei »Edelweiß« von Musiklehrern geleitet, nur ein Fünftel von Vereinsmusikern.

Vorsitzender Seitz nannte vier bedeutende Anlässe für 2005: »Mexikanische Nacht« der Jugend am 5. Februar, Konzert des Symphonischen Orchesters am 13. März, Konzert des Jugendblasorchesters am 24. April, Fahrt zum Landesmusikfest in München am 3. Juni. Besuch aus Frankreich erwartet der Verein zu den Feierlichkeiten der Partnerschaft mit Urrugne im Mai von der Musikkapelle »Zarpai-Banda«.

Bürgermeister Hermann Spinnler sagte, es gelte, alle 1400 Jugendlichen des Marktes gleichermaßen zu fördern. Den Musikern bleibe bei bedeutenden Anlässen der Weg, einen Antrag an die Gemeinde zu stellen. Sie fänden im Finanzausschuss immer Verständnis.

L.E.

Anm. des 1. Vorsitzenden Hermann Seitz zu der finanziellen Situation: In der Tat haben wir im letzten Jahr ein finanzielles Minus in beträchtlicher Höhe hinnehmen müssen, haben hierbei aber auf Vermögen zurückgegriffen, das wir zuvor erwirtschaftet haben. Das Geld wurde darüber hinaus hauptsächlich sinnvoll in Instrumente wie z. B. eine neue Tuba angelegt: Den Ausgaben stehen also entsprechend erworbene Vermögenswerte gegenüber, das Geld wurde somit nicht leichtfertig „verpulvert“, sondern sinnvoll in unsere Jugend – also in unsere Zukunft – investiert. Unsere Finanzlage als „schlecht“ zu bezeichnen, entspricht somit nicht der Wahrheit. Wir werden uns aber natürlich in Zukunft bei weiteren Investitionen (besonders in neue Vereins-Instrumente) Gedanken über alternative Finanzierungsmöglichkeiten machen müssen. Vielleicht finden wir ja einige Sponsoren, die uns unterstützen möchten.