Jugendarbeit ist in Sulzbach wichtig
Bayerische Blasmusik, Februar 1998
75 Jahre ist er jung, der Musikverein Edelweiß Sulzbach. In diesem Jahr feiert er das Jubiläum zusammen mit dem Bezirksmusikfest vom 5. bis 8. Juni. Der Verein blickt dabei auf eine bewegte Geschichte, eine schon früh forcierte Jugendarbeit und einige nationale und internationale Erfolge zurück.
Bis auf das Jahr 1889 kann das Bestehen einer Blaskapelle in Sulzbach zurückverfolgt werden. Weitere Belege bis zur Gründung des Musikvereins Edelweiß im Jahre 1922 sind aber nicht vorhanden. Der Verein entstand vor 75 Jahren aus zwei damals rivalisierenden Kapellen. Zwölf junge Männer, darunter Wendelin Hasenstab, gründeten ihn unter Vorsitz von Valentin Fath. Erster Dirigent war Paul Usinger, geprobt wurde zunächst bei Josef Hirsch, später in den Gasthäusern »Rose« und »Krone« und seit 1978 in der »Sonne«. Bald nach der Gründung stießen die Gebrüder Fries zum Musikverein. Mit ihnen und unter Leitung von Dirigent Wilfried Bergmann entwickelte sich bald ein beachtlicher Klangkörper.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erklang erstmals an Fronleichnam 1945 wieder Blasmusik in der Kirche. Gründungsmitglied Michael Aulbach hatte alle verfügbaren Musiker zusammengetrommelt, um die Prozession musikalisch zu gestalten. Diese Tradition wird bis heute beibehalten.
Am 2. Weihnachtsfeiertag 1945 fand eine Generalversammlung statt, bei der beschlossen wurde, den Verein unter dem bestehenden Namen »Edelweiß« weiterzuführen. Erster musikalischer Leiter nach dem Krieg war Linus Fries, der erste Vorsitzende, 1947 gewählt, hieß Peter Herberich. Einen weiteren musikalischen Höhepunkt erlebte die Kapelle in den Jahren 1950 bis 1960 unter Dirigent Julius Singer.
1962/63 starben kurz hintereinander vier aktive Mitglieder und Ehrendirigent Singer. Für die Kapelle bedeutete das beinahe das »Aus«. Der Vorstand unter Karl Schmitt beschloß deshalb im Herbst 1962, eine Jugendkapelle zu gründen. Mit einer beispiellosen Aktion beschaffte der 97 Mitglieder starke Verein die dafür nötigen Mittel. Die erste Probe der Jugendkapelle unter Karl Schmitt fand am 14. September 1963 statt.
Nach einer schweren Krise übernahm im November desselben Jahres Alfons Durschang die Leitung der Jugendkapelle, die kurz darauf erstmals in der Öffentlichkeit spielte. Bei den alljährlichen Konzerten löste die Jugendkapelle allmählich die aktive Kapelle ab. Schließlich verschmolzen beide Klangkörper zu einer Einheit. Ende 1967 übernahm Dietmar Rehse die musikalische Gesamtleitung, nachdem Durschang den Dirigentenstab aus Gesundheitsgründen abgegeben hatte.
Schon Mitte der sechziger Jahre gab es in Sulzbach eine Blockflötengruppe, in der musikalische Grundausbildung betrieben wurde. Von 1978 bis 1984 führte man eine zweite Jugendkapelle unter Beteiligung von Nachwuchsmusikern aus den umliegenden Gemeinden.
Ab 1969 veranstaltete der Verein mehrere Zeltlager, Jugendherbergsaufenthalte und Ausflüge. Außerdem nahm er Kontakt zu anderen Musikkapellen, darunter in Altenmittlau, Urberach, Sasbachwalden (Schwarzwald), Kornburg (bei Nürnberg) und im baskischen Hendaye auf. Alljährlich nimmt das Orchester an Wertungsspielen teil und erzielt dort wie auf internationalen Musikfesten beachtliche Erfolge.
1992 feierte Rehse »25 Jahre Dirigent des Musikvereins Edelweiß«. In den folgenden Jahren stand ihm immer öfter sein Sohn Winfried zur Seite, der seit 1996 die Kapelle offiziell dirigiert. Derzeit hat der Musikverein mit Vorsitzendem Lothar Waßmer 273 Mitglieder, darunter 41 aktive Musiker. 17 Musiker sind noch jünger als 25, dazu kommen 20 Buben und Mädchen, die derzeit in Ausbildung sind. Gelehrt werden sie dabei in allen Registern außer dem Schlagwerk von geprüften Ausbildern aus den eigenen Reihen. Mitglieder des Orchesters waren Gründungsmitglieder des Nordbayerischen Jugendbalsorchesters, außerdem beteiligen sich Jugendliche regelmäßig an der unterfränkischen Bläserwoche und gehören zum unterfränkischen Bezirksjugendblasorchester.
Übrigens: Die Musikkapelle Edelweiß Sulzbach besitzt auch eine eigene Internet-Seite unter http://www.hotspot.de/mvs/infos.htm. (Anm. des Web-Masters: Nicht ganz richtig. Die korrekte Adresse lautet natürlich http://www.hotspot.de/mvs/).
dh