Grenzenlose Partnerschaft 25 Jahre mit Leben erfüllt

Gäste aus Urrugne feiern mit ihren Freunden in Sulzbach – Festakt: gegenseitige Geschenke und Versprechen – Heute Bayerischer Bierabend

Main-Echo, 03. Mai 2005

Eine Baskenmütze und eine kunstvolle »Makhila«, ein baskischer Wanderstab, erhielt Bürgermeister Hermann Spinnler als Geschenk von seinem französischen Amtskollegen Léon Marin. Der Sulzbacher Gemeindeschef revanchierte sich mit einem Kissen aus Spessartsandstein, auf dem zwei ineinander verschlungenen Ringen die »Silberhochzeit« der Jumelage symbolisieren. Gefertigt wurde es von der Sulzbacher Steinbildhauerin Helena Papantonioy. Foto: Helmut Gesierich
Eine Baskenmütze und eine kunstvolle »Makhila«, ein baskischer Wanderstab, erhielt Bürgermeister Hermann Spinnler als Geschenk von seinem französischen Amtskollegen Léon Marin. Der Sulzbacher Gemeindeschef revanchierte sich mit einem Kissen aus Spessartsandstein, auf dem zwei ineinander verschlungenen Ringen die »Silberhochzeit« der Jumelage symbolisieren. Gefertigt wurde es von der Sulzbacher Steinbildhauerin Helena Papantonioy.
Foto: Helmut Gesierich
Sulzbach. Herzlich wurden die 70 Gäste aus dem französischen Urrugne mit Bürgermeister Léon Marin an der Spitze am Samstagabend in ihrer Partnergemeinde Sulzbach von Bürgermeister Hermann Spinnler und den Gastfamilien empfangen. Seit 25 Jahren wird die grenzübergreifende Jumelage gepflegt. Aus Anlass dieses Jubiläums wurde drei Tage lang ausgelassen gefeiert.

Dem Festgottesdienst am Sonntag, den Pfarrer Norbert Geiger in der Kirche St. Margareta zelebrierte, geben Fahnenabordnungen der Ortsvereine und der Musikverein Sulzbach eine feierlichen Rahmen. Die beiden Bürgermeister hielten die Lesung in ihrer jeweiligen Muttersprache und legten zum Gedächtnis der Verstorbenen einen Kranz nieder.

Anschließend wurde der Kirchplatz zum Ort partnerschaftlicher Begegnung zwischen den Gästen aus Urrugne und Sulzbacher Einwohnern. Die gegenseitige Verständigung war kaum ein Problem und wurde notfalls mit Händen und Füßen gesichert. Im mit den jeweiligen Landesfarben und den Ortswappen geschmückten Saal folgte der offizielle Teil der Partnerschaftsfeier mit geladenen Gästen. Den Auftakt gab ein zehnköpfiges Bläserensemble des MV Sulzbach, gefolgt von einem Ehrentanz mit einem Pfeifer, Trommler und Tänzer der baskischen Musik- und Tanzgruppe »Airoski«.

Bürgermeister Spinnler erinnerte in seiner in Deutsch und Französisch gehaltenen Festrede an markante Stationen in der 25-jährigen Geschichte dieser Partnerschaft, »die immer Begegnungen zwischen den Menschen unserer Gemeinden waren. ? Ohne das Engagement der Menschen auf beiden Seiten kann eine Partnerschaft nicht mit Leben erfüllt werden. Völker können sich nur verständigen, wenn die Menschen sich verstehen.« In diesem Zusammenhang begrüßte er speziell Madeleine Dhers und Meta Seitz, die Witwen der beiden einstigen »Triebfedern« für diese Partnerschaft.

Bürgermeister Marin freute sich, dass die Kontakte zwischen den Vereinen schon so lange und so intensiv angehalten hätten und das gegenseitige Misstrauen früherer Jahrzehnte der Vergangenheit angehört. »Wir sollten weiterhin zusammen helfen, unsere gemeinsame Zukunft zu gestalten – jeder Einzelne ist zur Mitwirkung angesprochen.« Marin dankte für die herzliche Aufnahme der Delegation lud zum Gegenbesuch der Jubiläumsfeier in Urrugne im nächsten Jahr ein.

Beitrag für den Frieden

Die Sprache bildete während der Begegnung der Sulzbacher mit ihren Gästen aus Urrugne auf dem Kirchplatz am Sonntagvormittag bei »Königswetter« keine Barriere. Wichtig war das herzliche Miteinander und die Verständigung, die notfalls »mit Händen und Füßen« unterstützt wurde. Foto: Helmut Gesierich
Die Sprache bildete während der Begegnung der Sulzbacher mit ihren Gästen aus Urrugne auf dem Kirchplatz am Sonntagvormittag bei »Königswetter« keine Barriere. Wichtig war das herzliche Miteinander und die Verständigung, die notfalls »mit Händen und Füßen« unterstützt wurde.
Foto: Helmut Gesierich

Als Vertreterin des Landrates betonte Emmi Fichtel, diese Partnerschaft zähle zu den ältesten im Landkreis. »Hierzu braucht es Menschen, die einsichtig und bereit sind, Zielsetzungen an eine Partnerschaft zu knüpfen.« Fichtel wies auf die Zusammenarbeit der Schulen hin. Die heutige Jugend solle diese Partnerschaft später weiter tragen und damit einen Beitrag zur Völkerverständigung und für den Frieden leisten.

Als Gastgeschenke nahm Bürgermeister Spinnler eine überdimensionale Baskenmütze sowie eine wertvolle »Makhila« – einen kunstvoll gearbeiteten baskischen Wanderstab, der mit einem kleinem Dolch ausgerüstet ist – in Empfang. Vom Markt Sulzbach erhielt Bürgermeister Marin zur »Silberhochzeit der Partnerschaft«, (Spinnler) unter anderem ein aus Spessartsandstein gearbeitetes Kissen mit Jubiläumsinschrift und zwei ineinander verschlungenen Ringen als Symbol der lang anhaltenden Partnerschaft. Dieses gewichtige Werk wurde von der Sulzbacher Steinbildhauerin Helena Papantonioy geschaffen. Vom Wanderverein, der Mitte der 70er Jahre die Keimzelle für die heutige Partnerschaft bildete, überreiche Hermann Gado ein großes Erinnerungsfoto mit dem inzwischen verstorbenen Förderer René Dhers.

Als Zeichen der Erneuerung des Partnerschaftsversprechens für die nächsten 25 Jahre unterzeichneten beide Rathauschefs stellvertretend für die Bürger Urkunden. »Diese Freundschaft dient letztlich dem friedlichen Zusammenleben unserer Völker in Europa«, waren sich beide einig. Beim Mittagessen und danach in geselliger Runde sorgten baskische Lieder und Tänze für Unterhaltung.

Am Montag standen in Würzburg ein Empfang durch Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer und eine Stadtbesichtigung auf dem Programm. Heute wird vormittags die Sodenthaler Mineralbrunnen GmbH besichtigt. Um 19 Uhr beginnt in der Main-Spessart-Halle ein Bayerischer Bierabend, zu dem die gesamte Bevölkerung eingeladen ist. Am Mittwochmorgen folgt die Heimreise der Gäste nach Urrugne.

Helmut Gesierich