Fundgrube von Musiktalenten

Konzert: Überzeugende Matinee junger Künstler in der St. Anna-Kirche – 40 Kinder und Jugendliche zeigen ihr Können

Main-Echo, 01. Dezember 2009

Sulzbach  In der Marktgemeinde tut man einiges dafür, dass aus dem Ort Mädchen und Jungen zur Musik finden. Die renommierte Konzertwoche im November, bei der die Organisatoren sogar dafür gesorgt haben, dass Sulzbacher Eltern ihre Kinder in der Kindergartenbetreuung gut aufgehoben wissen, wenn sie in ein Konzert gehen, liefert seit vier Jahren zum Abschluss mit einer Matinee junger Künstler den Beweis. Das war heuer nicht anders.

Rund 40 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 18 Jahren begeisterten am Sonntag mehr als 100 Zuhörer in der St. Anna Kirche und machten Hoffnung, dass man in den nächsten Jahren noch einiges von ihnen hören wird.

Fülle von Solobeiträgen
Zwischen der harmonischen und schwungvollen Einleitung durch die Jugendkapelle der Sodenthaler Musikanten unter der Leitung von Rainer Hock, die mit einem Eric-Clapton-Medley Lust auf mehr machten, bis zur stimmungsvollen und technisch sauberen geistlichen Musik des Trompetenquartetts des Musikvereins Sulzbach am Ende mit drei Mädchen und einem Jungen zwischen 16 und 18 Jahren (Es waren dies Carolin Fries, Nadja Kloss, Annika Richter und Thomas Schneider, Anm des Webmasters) gab es eine Fülle von Solobeiträgen, die gar nicht alle intensiv genug gewürdigt werden können, auch wenn es alle verdient hätten.

Reif in jungen Jahren
Erfreulich reif war bei ihrem Auftritt am Sonntagmorgen der Orgelvortrag der erst 13-jährigen Sandra Kiesel, die sauber und ausdrucksvoll »ihren« Bach und zusammen mit Julia Kiesel auf der Klarinette – auch sie ist erst 14 Jahre alt – den meditativen Adagio-Satz in Stanleys Sonate interpretierte. Mutig und temperamentvoll, wie die erst achtjährige Henrike Sommer das anspruchsvolle »Kuyawiak« des Henry Kwieniawski mit ihrer Geige vorführte, während die zehnjährige Anne Gladis mit der Harfe schöne, stimmungsvolle Programmmusik bot und tatsächlich erst das Gefühl von »Morgenruhe« aufkeimen und dann einen »Wasserfall« rauschen ließ. Harmonisch und mit wunderschönem Zusammenspiel gefielen Marina Sommer mit der Querflöte und Delong Xiao am Klavier – beide gerade mal neun Jahre alt. Von einer Fingerverletzung ließ sich Florian Brettschneider kaum beeinträchtigen, als er als Solist und dann zusammen mit Tom Hoffmann schöne Ruhepunkte mit der Gitarre setzte und für große Aufmerksamkeit im Kirchenschiff sorgte.

Eingespieltes Team
Dass ein paar Jahre mehr den musikalischen Darbietungen durchaus anzuhören sind, bewiesen zwei Querflötistinnen. Hannah Kiesel, 16 Jahre alt, mit dem warmen, ausdrucksvollen Vortrag eines Allegro- und eines Andante-Satzes, und die 17-jährige Jana Reis mit einem temperamentvollen russischen Zigeunerlied – beide übrigens einfühlsam am Klavier von Birgit Esser begleitet. Die Rolle des Begleiters hatte beim Auftritt der zwölfjährigen Bratschistin Janna Hampel ihr Vater Torsten übernommen. Und offensichtlich sind Vater und Tochter ein eingespieltes Team, denn was Janna bei Hans Sitts Allegro aus dem »Albumblatt« herausholte, klang selbstbewusst und erfreulich souverän.

Typischer Chopin zu hören
Einer bewies schließlich, dass man auch mit erst zehn Jahren schon erstaunlich reife Leistungen abliefern kann. Philipp Kirchner schaffte es, auf dem hervorragenden Bösendorfer-Flügel den cis-Moll-Walzer so zu interpretieren, dass tatsächlich der typische Chopin-Ton zu hören war, eine Leistung, die man auch von erwachsenen Pianisten nicht immer erwarten kann. Großer Beifall nach 80 Minuten, durch die informativ Frank Lang geführt hatte, und die Sicherheit, dass Sulzbach in den nächsten Jahren seine Musiktalente nicht ausgehen werden. Und noch eines dürfte klar sein: Bei der nächsten Sulzbacher Konzertwoche wird man sich wieder auf eine Matinee junger Künstler freuen dürfen.

Heinz Linduschka