Konzert der Bläserjugend des Musikvereins Sulzbach
NBMB-Online.de, 23. Mai 2006
101 Akteure verteilt auf 5 Gruppen bot der Musikverein Sulzbach am Sonntag, dem 21.05.2006 zu seinem Jugendkonzert auf, das mit über 200 Zuhörern in der vollbesetzten Aula der Sulzbacher Volkschule stattfand. Nun ist die schiere Anzahl von Akteuren und Gruppen für sich genommen kein Garant für ein spannendes Konzert – im Gegenteil: Zu befürchten ist in solchen Fällen, dass bei einer solchen Veranstaltung die Stimmung unter häufigen Umbaupausen leidet. In diesem Falle waren die Befürchtungen jedoch völlig unbegründet: Flüssig und locker lief das Konzert der Sulzbacher Bläserjugend ab – Beelzebub „Langeweile“ hatte keine Chance.
Eröffnet wurde das Konzert von den 23 Kindern der Musikalischen Grundausbildung mit einer Hommage auf Mozarts »Kleine Nachtmusik«. Einfach herrlich wie die Kinder unter Leitung von Sonja Richter mit Begeisterung, aber auch voller Konzentration zu Mozarts Meisterwerk sangen und tanzten. Schnell wurde die Bühne freigegeben für die Bläserklassen, die auf der Bühne bereits ihrem Auftritt entgegenfieberten. Mit »Ode an die Freude« von Ludwig van Beethoven und »Old MacDonald Had A Band« (traditionell) stellten sich die Mitglieder der Bläserklasse 2005 vor, die erst seit letzten September unter Leitung von Winfried Rehse gemeinsam ein Instrument erlernen. Es folgte die Bläserklasse 2004 mit »Kum Bah Yah, My Lord« (traditionell) und »Bottom Bass Boogie« (Clarence Smith) unter Führung von Andreas Fath. Gemeinsam spielten beide Bläserklassen anschließend »Fanfare 2000« von Brian Connery – kurzerhand der Aktualität zuliebe in »Fanfare 2006« umbenannt – und »The Games Down Under« (ebenfalls von Brian Connery). Mit beiden Stücken hatten die Bläserklassen kürzlich bei einem Wertungsspielen in Sand am Main teilgenommen und in der Grundstufe ein hervorragendes »mit großem Erfolg teilgenommen« erreicht.
Andreas Fath ist auch Dirigent des Vororchesters, das den nächsten Part des Konzerts beisteuerte: Mit dem »Militärmarsch« von Franz Schubert, der »Royal Music« von Michael Prätorius und »Sun Calypso« von Luigi di Ghisallo bewiesen sie, wie routiniert sie schon verschiedenste Musik-Genres bedienen. Natürlich wurde auch eine Zugabe gefordert und mit dem Stück »Can-Can« von Jacques Offenbach brachten die Jungmusikerinnen und -musiker den Saal zum Mitwippen und Mitklatschen.
Der zweite Teil des Konzertes gehörte ganz dem Jugendblasorchester des Musikvereins, das heuer sein 5-jähriges Bestehen feiern kann (aus diesem Anlass wird das Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim am 14. November ein Benefizkonzert in Sulzbach geben). Erstaunlich, was Dirigent Winfried Rehse in dieser doch recht kurzen Zeit erreicht hat: Mittlerweile spielt das Jugendblasorchester bei Wertungsspielen in der Mittelstufe und konnte dort vor nicht allzu langer Zeit ein »mit ausgezeichnetem Erfolg teilgenommen« erreichen. Und die Jugendlichen bewiesen, dass diese Bewertung zu recht erfolgte: Mit der »Masurischen Rhapsodie« von Alfred Bösendorfer, dem bekannten »Klarinettenmuckl« (hervorragend hier die Solisten Miriam Baumgartl und Maximilian Sommer) und dem Stück „Highlights from Les Miserables“ (Claude-Michel Schönberg) lieferten sie ein perfekten Einstieg. Schloss man die Augen und ließ nur die Musik auf sich einwirken, so war es kaum zu glauben, dass das Durchschnittsalter der Nachwuchskünstler gerade einmal bei 14 Jahren liegt.
Nicht enden wollen derzeit im Fernsehen die Reminiszenzen an die Gruppe »Queen« und ihren Frontmann Freddy Mercury. Auch das Jugendblasorchester blieb von diesem »Queen-Fieber« nicht verschont und begeisterte bei »Queen in Concert« (Arr. Jay Bocook) die Zuhörer mit Stücken wie »We Will Rock You«, »Bohemian Rhapsody« und »We Are The Champions«. Weitere Ohrwürmer folgten danach in dem Musical »Selections from Mary Poppins« – mittlerweile können alle aus dem Jugendblasorchester ohne zu stottern den Titel des Stückes »Supercalifragilisticexpialidocious« aussprechen, wie Jugendvertreterin Vera Kloss in ihrer Einführung anmerkte.
Am Ende des Konzerts stand nochmals ein Gemeinschaftsauftritt von Bläserklassen, Vororchester und Jugendblasorchester, in dem 78 Jungmusikerinnen und -musiker die begeisterten Zuhörer mit dem als »Eurovisionshymne« bekannten Präludium von Marc-Antoine Charpentier verabschiedeten. Die wohl treffendste Beschreibung dieses gelungenen Konzertnachmittags lieferte eine jugendliche Zuhörerin: »Das war cool…!«