Das große Mitklatschen

Jugendmusiktag: Zusammenspiel über Dorfgrenzen hinweg beschert »Heimatklang« eine geglückte 100-Jahr-Feier

Main-Echo, 16. März 2010

Blasmusik und Jugend - das geht zusammen. Mit traditionellen Klängen und mit Hits der Pop-Musik bewies dies der Jugendmusiktag in Mespelbrunn. Foto: Stefan Gregor
Blasmusik und Jugend – das geht zusammen. Mit traditionellen Klängen und mit Hits der Pop-Musik bewies dies der Jugendmusiktag in Mespelbrunn.
Foto: Stefan Gregor

Mespelbrunn  Abwechslungsreiche Bläsermusik auf erstaunlich hohem Niveau hat am Sonntag den großen Saal im Haus des Gastes über fünf Stunden lang gefüllt. Zum ersten Jugendmusiktag in Mespelbrunn als Auftakt der 100-Jahrfeier des Musikvereins »Heimatklang« mussten Sitzgelegenheiten nachgestellt werden, damit die zeitweise bis zu 400 Besucher Platz fanden.

Böhmisch-mährische Klänge waren zwar auch, aber eher am Rande zu hören. Die Jugend zeigte mit ihren Dirigenten, dass neben Ernst Mosch und den Egerländern auch interessante Arrangements nach ihrem Geschmack begeistern können. Schlummernde Talente gab es nicht an diesem Nachmittag. Alle beteiligten Musiker – mit weit über 50 Prozent jungen Damen – waren äußerst aufgeweckt.
Die Kapellen aus dem Hutzelgrund (Leidersbach bis Sulzbach) (aus Sulzbach waren unser Schülerorchester sowie die Bläserklasse 2007 unter der Leitung von Andreas Fath mit dabei, Anm. des Webmasters) zeigten, wie Miteinander über Dorfgrenzen hinweg Qualität erzeugen kann. Gleiches gilt für die reifen, astreinen Darbietungen der »Young Brass Generation« (Eschau, Hobbach, Sommerau). Die Muttervereine können stolz auf ihren Nachwuchs sein – vielleicht sogar ein wenig neidisch. »Born to be wild« (Steppenwolf), die Familie Feuerstein, Eric Clapton und Abba lieferten neben 19 weiteren Stücken die Hits. Das große Mitklatschen kam bei »Auf der Vogelwiese sitzt der Hans« (Jugendkapelle Soden) in den Saal.
Die »Jungen Mespelbrunner« des gastgebenden Musikvereins »Heimatklang« ernteten mit der Eigenkomposition ihres 18-jährigen Mitspielers Philipp Roth »Unterm böhmischen Himmel« großen Beifall. Die Titanic, Michael Jackson, und Frank Sinatras »Strangers in the Night« zeigten, was eine gut geschulte Formation zu leisten vermag.
Erst seit Weihnachten 2008 spielt die Jugendkapelle Wintersbach zusammen. Ihre Beiträge waren durchweg kurz, aber ausgefeilt. Beethoven, Karibik und Japan, Slow Rock mit Rhythm and Blues standen sich nicht im Weg. Da ist in der Zukunft noch etwas zu erwarten.
Noten muss man lesen und auf seinem Instrument in Musik umsetzen können. Das klingt banal, ist aber schwer und setzt beständiges Üben voraus. Wenn dann noch eine feine Dynamik das gespielte Stück zum Genuss für den Zuhörer machen soll, ist hohe Musikalität gefordert. Dazu haben besonders die Schlagzeuger aller acht Kapellen einen wichtigen Beitrag geleistet. Rhythmussicher und kreativ gaben sie ihren Bläserkollegen stets den notwendigen Halt.
Glanzpunkte gab es viele an diesem Nachmittag. Den Höhepunkt setzten zum Schluss die »Young Stars« der Wiesthaler Werkvolkkapelle (Kreis Main-Spessart). Anspruchsvolle Arrangements, die Kunst der leisen und schmiegsamen Tongebung, bewusst eingeflochtene Dissonanzen und fetziger Sound waren ein Genuss und machten die Zugabe »The Lion sleeps tonight« nötig. Dem »Heimatklang« ist der Auftakt zum 100. Jubiläum eindrucksvoll gelungen.

Friedbert Kunkel

Karneval in einer Trümmerlandschaft

Faschingszug: Ibelo-Abriss und Tempo 30 beschäftigen die Sulzbacher Narren – 19 Zugnummern mit 400 Akteuren

Main-Echo, 17. Februar 2010

Tierische Krachmacher: Die Virtuosen des Musikvereins Edelweiß legen sich mächtig ins Zeug. Es sind dies Herbert Brauner, Martin Matyssek und Johannes Sommer, d. Webmaster Foto: Andreas Göbel
Tierische Krachmacher: Die Virtuosen des Musikvereins Edelweiß legen sich mächtig ins Zeug.
Es sind dies Herbert Brauner, Martin Matyssek und Johannes Sommer, d. Webmaster
Foto: Andreas Göbel

Sulzbach  Mit ihrem traditionellen Faschingszug läuteten die Sulzbacher Narren den Endspurt der fünften Jahreszeit ein. Natürlich durften hier die wichtigsten Ereignisse des Jahres nicht fehlen. Die beste Lösung, um die neue Tempo-30-Zone im Ortskern zu umgehen, kam etwa von den »Überfliegern« der Gruppe Main-Kult: Wer kurzerhand aufs Flugzeug umsteigt, hat keine Probleme mehr mit den irdischen Staus und Tempolimits.

Einmalige Ruinen-Kulisse
Für den globalen Ausblick sorgte hingegen der Carnevalclub Soden mit dem Motto »Fußballweltmeisterschaft 2010 – Soden unterstützt Südafrika«. Wie diese Hilfe aussehen soll? Für die Jecken ganz klar: Der CCS wird einfach umbenannt in den Carnevalclub Südafrika. Tatkräftige Unterstützung gab es wie in jedem Jahr vom Musikverein Edelweiß und den Sodenthaler Musikanten. Trotz der starken Konkurrenz durch den Kreisfaschingszug in Kleinwallstadt ließen es sich die Sulzbacher auch 2010 nicht nehmen, ihren eigenen Zug auf die Beine zu stellen und ausgiebig zu feiern. Die halb abgerissene Ruine der Ibelo sorgte in diesem Jahr für eine wahrlich einmalige Kulisse.

Kindergartenkinder ganz groß
Das Interesse der Sulzbacher Narren am eigenen Zug scheint nach wie vor ungebrochen: Insgesamt 19 Zugnummern und über 400 aktive Teilnehmer hatte man zusammenbekommen, um die fünfte Jahreszeit ausgelassen zu feiern. Die zahlreichen Jecken am Straßenrand sorgten für die richtige Stimmung. Sogar die Kleinsten waren wieder ganz groß dabei, wie etwa die Kinder aus den Kindergärten und den verschiedenen Jugendgruppen der Vereine. Vom König der Löwen bis zu den sieben Zwergen war alles vertreten, was Kinderherzen höher schlagen lässt. So ist zu hoffen, dass die Tradition des Sulzbacher Faschingszuges auch für die nächsten Generationen gesichert ist.

Andreas Göbel

„Ende der Platznot durch Proberäume in der Volksschule?“

Jahresversammlung: Edelweiß hebt Mitgliedsbeitrag an

Main-Echo, 19. Januar 2010

Sulzbach  Ein großes Problem des Musikvereins Edelweiß Sulzbach, nämlich die Not an Proberäumen für die zahlreichen Jungsmusiker, wird sich vielleicht demnächst lösen: Sulzbachs Bürgermeister Peter Maurer sicherte den Mitgliedern bei der Jahresversammlung zu, dass er eine »mögliche Mitbenutzung stillgelegter Schulräume« in der Volksschule prüfen werde.

Bei der Versammlung wurden auf Antrag eines Mitglieds die Jahresbeitragssätze von zwölf auf jetzt 18 Euro für Einzelpersonen, beziehungsweise von 20 auf 30 Euro für Familien angehoben.
»Wir sind gut, aber wir müssen gemeinsam anpacken«, mahnte der Vorsitzende Markus Rehse. 216 aktive Musiker spielen in neun verschiedenen Orchestern oder Gruppen des Vereins, vom symphonischen Blasorchester über Jugend- und Schülerorchester bis hin zum Baby- und Musikgarten. Insgesamt zählt Edelweiß Sulzbach 454 Mitglieder. Die Konzerte seien im vergangenen Jahr immer sehr gut besucht gewesen. Auch die Richter, die alle vier Orchester bei Wertungsspielen in Werneck und in Großwelzheim mit dem Prädikat »sehr gut« beurteilten, waren überzeugt. Aus dem Bericht des Dirigenten geht hervor, dass die insgesamt zwölf Jugendleistungsprüfungen in den Kategorien D1, D2 und D3, die im vergangenen Jahr erfolgreich absolviert worden waren, für gute Nachwuchsarbeit sprechen – ebenso ein erster Platz beim »Jugendwettstreit nach Noten« und erste Preise bei »Jugend musiziert«.
Rehse erinnerte an den Faschingsball, an das Frühjahrskonzert und das Benefizkonzert »Symphonie in Blech« mit dem Rotary Club Obernburg. Rehse forderte jedes Mitglied auf, aktiv mitzuarbeiten. Denn, so Rehse, »der Verein ist kein Dienstleister bei dem man gegen Bezahlung eine Leistung erhält.« Abschließend nannte er die Höhepunkte des Jahres: die Jumelage-Feier vom 17. bis 21. April anlässlich der 30-jährigen Städtepartnerschaft mit Urrugne, das Wertungsspielen in Küps und die Konzertreise des Jugendblasorchesters nach Urrugne.

hof

Kirchenkonzert mit Gänsehautfaktor

Bayerische Blasmusik, Januar 2010

Beim Kirchenkonzert des Musikvereins Sulzbach war Gänsehaut-Stimmung angesagt. Foto: privat
Beim Kirchenkonzert des Musikvereins Sulzbach war Gänsehaut-Stimmung angesagt.
Foto: privat

Musikverein Edelweiß Sulzbach: Ein Klangerlebnis der besonderen Art erlebten die Zuhörer in der St. Margareta Kirche in Sulzbach: Das Symphonische Blasorchester Sulzbach machte am Sonntag mit „Et in Terra Pax“ den Auftakt zur 11. Sulzbacher Konzertwoche. Einleitend spielte das Ensemble die feierlichen Fanfare aus der Festoper „Libussa“ von Bedrich Smetana, die in kristallreinem C-Dur prächtig in der Kirche widerhallte. Leidenschaftlich ging es mit »The Royal Duke« von Jeremiah Clarke weiter, um dann zum Meister des Barock, Johann Sebastian Bach, überzugehen. Nach der Kirchenmusik zu »Nun danket alle Gott« erwartete das Publikum mit „Carmina Burana“ von Carl Orff sicherlich eines der beeindruckendsten Werke der Musikgeschichte. Mit dem mächtigen Ostinato „Oh Fortuna“ und dem bayerischen Tanz „Uf dem Anger“ spielte das Symphonische Blasorchester die wohl bekanntesten Stücke aus Orffs Lebenswerk. Gänsehaut verursachte »Et in Terra Pax« von Jan Van der Roost. Passend zum Volkstrauertag bot das Sulzbacher Orchester ein spektakuläres Plädoyer für den Frieden, bei dem auf eindrucksvolle Weise die gesamte Klangfarbe aller Instrumente zum Ausdruck kam. Die bewegende Wirkung wurde von den andächtig lauschenden Zuhörern mit Bravo-Rufen honoriert.
Kurz vor dem triumphalen Finale schmetterten die 50 Instrumentalisten das »Jubilate!« von Jacob Haan, um dann bei »Flashing Winds« von Van der Roost« noch einmal alle Blechbläser aufblitzen zu lassen. Die Interpretationen und das Klangspektrum des ambitionierten Orchesters wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen quittiert. Zum Dank gab es die „Ode an die Freude“ aus der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven und Vorspiel und Choral aus „Großer Gott wir loben dich“ nach Peter B. Smith als Zugaben.

Sylvia Breckl