Rückblick auf lange Tradition des Musikvereins »Edelweiß« – Mitglieder geehrt
Main-Echo, 28. Oktober 2003
Sulzbach. Anlässlich seines 80-jährigen Bestehens hatte der Musikverein »Edelweiß« zum Ehrenabend in die Aula der Volksschule eingeladen. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte das 37-köpfige Jugendblasorchester unter Leitung von Winfried Rehse.
Bei einem Gang durch die Vereinsgeschichte seit 1923 zeichnete Vorsitzender Hermann Seitz die Entwicklung von einer »herkömmlichen« Blaskapelle zum vielseitigen, auch sinfonischen Blasorchester nach.
Festredner Dr. Hubert Prentner »zerlegte« den Musikverein nach Art des Pathologen in mehrere Einzelteile: Der Jungbrunnen – »lange leben ohne alt zu werden«; die Musik – ein Verein im Allgemeinen; der Musikverein ganz speziell sowie der Heimatort Sulzbach. Diese »unblutige Sektion« am noch lebenden Körper des 80-Jährigen hatte hohen und hintergründigem Unterhaltungswert. Prentner würzte seine Rede mit Erfahrungen und Erlebnisse aus 40 Jahre Mitgliedschaft.
Während Jürgen Weyer, Bezirksdirigent des Nordbayerischen Musikbunds (NBMB), Aufschluss über Strukturen, Gremien und Ausschüsse des NBMB vermittelte, stellte dessen Kreisvorsitzender Walter Zöller fest: »In einer Zeit, wo Lustgewinn ohne Anstrengung das primäre Begehren vieler junger Menschen ist, beweisen gerade die Sulzbacher Musiker, dass man mit täglichem Training, Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt schönere Erfolge feiern kann als der Egoist und Einzelgänger!« Nachdem die Mitglieder geehrt worden waren (nebenstehender Bericht), sorgten, eingerahmt von zwei Musikstücken (Andreas Hock und Markus Hein), Adolf Eisenträger – mit 69 Jahren ältestes noch aktives Mitglied – sowie Alex Sommer – mit zehn Jahren der Jüngste – für amüsante Kurzweil mit einem Zwiegespräch »wie war´s früher bei den Musikern und was bewegt die Jugend heute!«
Anm. des Webmasters: Adolf Eisenträger ist mit seinen 69 Jahren „nur“ zweitältestes aktives Mitglied unseres Vereins. Die Ehre, das älteste Mitglied zu sein, gebührt unserem Winfried Zahn mit mittlerweile 78 Jahren.
Nicht nur Beiträge bezahlt
Mit Blick auf die Ehrungen hob Bürgermeister Hermann Spinnler hervor, dass Vereinsmitglieder nicht nur dafür geehrt werden, dass sie über viele Jahrzehnte pünktlich ihre Beiträge bezahlt haben, sondern dem Verein »aktiv« die Treue gehalten haben.
Für Hermann-Josef Eck als Vertreter des Landrats hat die Pflege der Blasmusik einen hohen Stellenwert, sie repräsentiere ein Stück Lebensqualität. Der MVE spiele im Reigen der vielen Kapellen im Landkreis eine bedeutende Rolle. Als positive Beispiele für Ehrenamt und Engagement nannte Eck Dietmar und Winfried Rehse .
Pfarrer Norbert Geiger verwies auf das »Buch der Psalmen«. Er hob den Abschlusspsalm mit dem Lob Gottes hervor, in dem vermutlich all die Musikinstrumente aufgezählt werden, die vor etwa 2500 Jahren beim Tempelgottesdienst verwendet worden sind. Geiger freute sich über die enge Verbindung zwischen Kirche und Musik und dankte dem MVE für ein stetes Engagement. Für Berthold Rüth (MdL) steht fest, dass die Personen, die 1923 den MVE gegründet haben, Sehnsucht nach Heimat, Gemeinschaft und Geborgenheit hatten. Mit dem Ende der Spaßgesellschaft suchten die Menschen nun wieder diese Werte, unter anderem im Musikverein. Als Beispiel nannte er die Jugendkapelle des MVE. »Hier gibt es Selbständigkeit, Selbstverwirklichung und Erfolg – rundum eine gute Zukunft!«
Als Zeichen des Dankes und des Respekts überreichte der Vorsitzende des französischen Partnermusikvereins »Zarpei Banda«, Vincent Cabantous, dem MVE-Vorsitzenden Hermann Seitz einen Thunfischfänger, ein stattliches Schiffsmodell, und lud zu einem Gegenbesuch nach Frankreich ein.
Helmut Gesierich