Frühlingskonzert des Musikvereins Edelweiß Sulzbach
Main-Echo, 06. April 2006
Sulzbach. Der vom Nordbayerischen Musikverband erstmals vergebene Junior Award, ein Preis für vorbildliche musikalische Nachwuchsförderung, ist dem Musikverein Edelweiß Sulzbach beim Frühlingskonzert am Sonntag in der Main- Spessart-Halle verliehen worden. Andreas Kleinhenz überbrachte die Auszeichnung, die nur für drei Jahre gedacht ist und gleichzeitig 24 anderen Blasorchestern zukam.
Den Beweis für die Berechtigung der Ehrung erbrachte das glänzend vorbereitete Jugendblasorchester des Gastgebers mit einer »Masurischen Rhapsodie« von Alfred Bösendörfer, Jahrgang 1938, das unter der umsichtigen Leitung von Winfried Rehse beachtliches Können verriet und auch für die ausgewählten Stücke aus »Mary Poppins« den herzlichen Beifall zu Recht erhielt.
Die andere Hauptstütze der intensiven und erfolgreichen Jugendarbeit ist Andreas Fath, Absolvent der Frankfurter Musikhochschule, mit seinen weit reichenden pädagogischen Fähigkeiten. Wie gern hätte man noch mehr von den »Kleinen« gehört, welche die farbige Naturschilderung über Ostpreußen recht plastisch, intonationsrein und ausgewogen wiedergaben.
Das Symphonische Blasorchester delektierte sich an der Ouvertüre zu Mozarts »Entführung aus dem Serail« mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen – Blech und Holz brachten sich prächtig ein -, präsentierte farbig und flott »Arsenal« des Belgiers Jan van der Roost und setzte sich dann recht intensiv mit dem Tongemälde »Ivanhoe« von dem legendären schwarzen Ritter in drei langen Sätzen auseinander – da gab es manche musikalische Hürde, die von Winfried Rehse genommen werden musste.
Doch die Sulzbacher waren noch steigerungsfähig. Sie entwickelten spanisches Flair bei Kees Vlaks »Alcazar«. Der auch unter dem Decknamen Llano auftretende Holländer schuf mit »A New Village« eine interessante Komposition, bei der es um Wiederaufbau geht und er zu einer guten Lösung gekommen ist.
Ein Glanzpunkt des Abends war der herrliche »Czardas« von Vittorio Monti – mit einem hinreißenden, schlechthin perfekten Auftritt am Marimbaphon begeisterte Markus Hein die Zuhörer. Selbst die »Highlights From Evita« aus Andrew Lloyd Webbers gleichnamigem Musical standen im Schatten des Czardas-Feuerwerks.
Die musikalischen Visionen von John Miles´ »Music« waren bei den Sulzbachern in guter Hand. Wegen seiner großen Geschlossenheit gilt vor allem dem Blech ein dickes Lob. Aber auch die Klarinetten und Querflöten atmeten Homogenität. Aus der Fülle der Zugaben ragten vor allem die forsch gespielten Märsche »Mein Regiment« und »Schwabengruß« heraus. Durch das Programm führte Dietmar Rehse.
Wolfgang Tulaszewski