Maikonzert Gesangverein bietet in der Sulzbacher Anna-Kirche ein abwechslungsreiches Programm
Main-Echo, 21. Mai 2009
Sulzbach Genau in der Mitte des 80-minütigen Maikonzerts in der Sulzbacher Anna-Kirche war es mucksmäuschenstill unter den gut 200 Zuhörern. Der Grund: Chorleiterin Olga Bohn-Kallikina sang mit einem klaren, sauberen Sopran, gefühlvoll und ohne falsches Pathos Schuberts Ave Maria voller Inbrunst und Harmonie, sensibel am Klavier begleitet von Paul Merz.
Hörgenuss von La Movida
Sicher einer der Höhepunkte in einem rundum stimmigen Programm, für das ebenfalls Olga Bohn-Kaliakina verantwortlich zeichnete und durch das unaufdringlich und informativ Johanna Leisner führte. Flüssig und in schöner Abstimmung zwischen Gesangs- und Instrumentalstücken kam nie auch nur eine Sekunde Langeweile auf.
Die gut 50 Frauen und Männer des Sängerkranz begannen mit volksliedhaften Sätzen, frisch das „Der Mai ist gekommen“, innig die „Birke am grünen Bergeshang“ und zuversichtlich „Carmen amicitiae“. Ein Hörgenuss: Die Auftritte des Chors La Movida. Besonders gelungen: das geschlossene Klangbild und die atmosphärische Dichte im „Lord’s Prayer“ mit dem perfekt inszenierten Trommelklang, im intensiven „Heast as net“ des Hubert von Goisern und im kraftvollen Song aus dem Rockoratorium von J. Johansen „Hear us, o Lord“, dessen Wirkung durch die Begleitung mit Schlagzeug, Bassgitarre und Keyboard entscheidend gesteigert wurde.
Von Temperament bis Zartheit Eine gute Idee von Olga Bohn-Kaliakina, die beide Chöre souverän und konzentriert zu schönen Leistungen führte: zwischen die Chorsätze immer wieder instrumentale Titel zu setzen. Und noch besser war der Einfall, dafür den 15-jährigen Richard Gläser aus Obernau zu verpflichten. Das junge Talent hat in der Aschaffenburger Musikschule das Marimbaphonspiel erlernt und es darin schon zu einer verblüffenden Brillanz gebracht.
Drei Miniaturen des Matthias Schmitt changierten zwischen Temperament und Zartheit, zwischen temporeichen Passagen und einfühlsamem Pianissimo. Emanuel Sejournes Nancy bestach in Gläsers Interpretation mit dem bruchlosen Wechsel zwischen dynamischer Aufgipfelung und zartem Verklingen – der lebhafte Beifall bewies: die Organisatorin und vor allem der junge Künstler hatten den Nerv der Zuhörer getroffen.
Eine wunderschöne Abrundung lieferten die Sänger des Sängerkranz mit zwei Ave-Maria-Sätzen, mal getragen-feierlich, mal volksliedhaft-gefühlvoll, und schließlich – zusammen mit dem Symphonischen Blasorchester von Edelweiß Sulzbach – mit dem harmonischen Satz „Im kühlen Maien“. Am Ende setzten fast 80 Akteure – im Chor und im Kirchenschiff – mit „Neigen sich die Stunden“ den Schlussakkord eines rundum gelungenen Mai-Konzerts, das ganz sicher auch von der ausgezeichneten Akustik der Anna-Kirche profitierte.
Wer Lust hat, in einem der beiden Sulzbacher Chöre mitzusingen, ist herzlich zu den Proben eingeladen – vor allem werden Männerstimmen gesucht. Der Sängerkranz probt am donnerstags ab 19 Uhr in der Braunwarthsmühle, La Movida beginnt anschließend um 20.30 Uhr mit der Probe. Am heutigen Donnerstag entfallen die Proben wegen des Feiertags.