Konzertwochen: Dozenten bereiten dem Musikverein Edelweiß in Sulzbach ein exzellentes Geburtstagsgeschenk
Main Echo, 25. November 2013
Sulzbach: Alle haben sie einmal angefangen, ein Instrument von der Pike auf zu lernen. Heute sind sie exzellente Musiker, bringen als Dozenten jungen Menschen bei, einem Instrument schöne Töne zu entlocken. Acht Musiklehrer, die beim Musikverein Edelweiß die Nachwuchsmusiker ausbilden, haben am Samstagabend ein fulminantes Konzert zum Auftakt der Sulzbacher Konzertwochen in der Anna-Kirche gestaltet.
Es ist die mittlerweile 15. Auflage der Reihe. Es war ein exzellentes Geschenk, das die acht Künstler dem Musikverein Edelweiß zum 90. Geburtstag bereiteten, denn die außergewöhnlichen Musikstücke und deren virtuose Interpretation fielen aus dem Rahmen – und zwar positiv. Markus Rehse, Vorsitzender des Musikvereins, hatte die Moderation des Konzertabends übernommen, gab kurze Erläuterungen zur Musik, zu den Interpreten und machte Appetit auf die einzelnen Vorträge.
Den Zuhörern wurde unter dem Titel »Dinner for 8 « ein opulentes Zehn-Gänge Menü serviert, das die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen bediente. So wurde das Publikum mit fein nuancierter Barockmusik ebenso verwöhnt wie mit modernen und mitreißenden zeitgenössischen Kompositionen.
Hervorragendes Zusammenspiel
Den festlichen Einstieg gestalteten die vier Bläser Andreas Fath (Trompete), Markus Hein (Waldhorn), Dominik Giegerich (Posaune) und Thomas Martin (Tuba). Sie hatten sich das »Canzon seconda per sonar 4 « des Italieners Giovanni Gabrieli ausgesucht, , bei dem die verschiedenen Klangfarben der Blechinstrumente sehr schön kontrastiert wurden. Weich fließend und filigran mutete die Interpretation der Trisonate in C-Moll für Flöte (Gunnar Hupe), Oboe (Sonja Richter) und Basso-Continuo (Markus Hein) von Johann Joachim Quantz an. Alle drei Instrumentalisten zeigten ein hervorragendes Zusammenspiel, technische Brillanz und künstlerische Ausdruckskraft.
Wer bisher gemeint hatte, dass tiefem Blech keine filigranen Töne zu entlocken sind, wurde eines Besseren belehrt. Sowohl Thomas Martin (Tuba), als auch Dominik Giegerich (Posaune) bewiesen, dass es durch virtuoses Vermögen möglich ist, mehr als nur fließende Ãœbergänge zu blasen und sogar Triller zu spielen. In ihren Soli zeigten beide Musiker eine herausragende Leistung. Ein kleines, musikalisches Sahnehäubchen setzte Andreas Voigt, Dozent für Schlagwerk, mit dem Vibrafon am Ende des ersten Programmteils. Er spielte den von Wolfgang Schlüter komponierten »Epilog für Vibrafon «, dem man gerne noch etwas länger gelauscht hätte.
Klangerlebnis der besonderen Art
Ein Klangerlebnis der besonderen Art wurde zu Beginn des zweiten Programmteils serviert. Alle Facetten emotionaler Befindlichkeiten drückte der Saxofonist Dael Alonso in dem von dem Spanier Pedro Iturralde komponierten »Le Pequena Czarda für Altsaxofon und Klavier « aus. Markus Hein am Klavier war ihm ein gleichwertiger Partner, der sich zurücknahm, wenn Alonso sein Saxofon schluchzen ließ und ihm bisweilen Töne entlockte, die der Zuhörer auf den ersten Ton eher einer Klarinette oder sogar einem Schlaginstrument zugeordnet hätte. Für diesen höchst virtuosen Beitrag wurde Alonso mit frenetischem Beifall bedacht.
Markus Hein, der bei der Begleitung der Solisten am Flügel sprichwörtlich alle Hände voll zu tun hatte, bekam zum Ende noch die Gelegenheit, seine künstlerischen Fähigkeiten als Pianist zur Geltung zu bringen. Mal perlend wie Wassertropfen, mal rauschend wie ein reißender Fluss interpretierte er die Abegg-Variationen von Robert Schumann mit technisch brillantem und virtuosem Spiel.
Als krönenden Abschluss bekam die Zuhörer das moderne, von Alexander Arutjunjan komponierte Konzert für Trompete und Klavier zu hören, bei dem Andreas Fath mit fein nuanciertem Trompetenspiel begeisterte, von Hein einfühlsam begleitet. Die Zuhörer quittierten dies mit lang anhaltendem Applaus. Als Dankeschön erhielten sie eine Zugabe, bei der alle acht Musiker noch einmal vors Publikum traten und Barockmusik von Giovanni Gabrieli spielten.
Ruth Weitz