Manege frei für junge Musiker

Blasmusik: Konzert des Nachwuchses in der Mehrzweckhalle Leidersbach – Erlös fließt in die Jugendarbeit

Main Echo, 16. Mai 2012

Mit Feuereifer dabei: zwei der jüngsten Musiker aus der Bläserklasse der Volkschule Leidersbach an Posaune und Horn. Foto: Birgit Kuhn
Mit Feuereifer dabei: zwei der jüngsten Musiker aus der Bläserklasse der Volkschule Leidersbach an Posaune und Horn. Foto: Birgit Kuhn

Leidersbach  Mit vier Formationen stand die musizierende Jugend im Mittelpunkt des Konzerts am Samstagabend in der Mehrzweckhalle. Eingeladen hatte der seit über 20 Jahren bestehende Musikalische Jugendverband Grund, die Jugendorganisation der Musikkapellen aus den vier Ortsteilen Leidersbach, Roßbach, Ebersbach und Volkersbrunn.

Trotz des gleichzeitigen DFB-Pokalfinales kamen über 500 Gäste. Claus Knopp und Volker Krug führten mit Wissenswertem zu Musik und Komponisten durch das prall gefüllte, zweieinhalbstündige Programm, wenn die Akteure nicht selbst moderierten.

Anstelle des Musikunterrichts
Nachwuchsarbeit wird im Grund großgeschrieben. Bester Beweis ist die Bläserklasse der Volksschule Leidersbach, die den Auftakt machte. Der Kurs entstand 2010 als Gemeinschaftsprojekt der Schule und den vier Musikkapellen im Grund und findet vormittags anstelle des regulären Musikunterrichts statt.
Das Besondere daran ist, dass alle Schüler zeitgleich ein Orchester-Blasinstrument lernen und sofort gemeinsam musizieren. Mit großem Eifer und Konzentration waren die Jungen und Mädchen unter Dirigent Andreas Fath bei der Sache. Sie entführten mit »Star Wars « und »Dragon Slayer « in eine Fantasiewelt. Auch bei »We will rock you « von Queen oder der Europahymne »Freude schöner Götterfunken « gelang ihr Zusammenspiel recht gut. Dabei moderierten die jungen Bläser abwechselnd und unterhielten mit Witzen. Mit »Monster Rock « erfüllten sie einen Zugabenwunsch. Eifer und offensichtliche Spielfreude zeigten auch die Akteure des Spielkreises des Musikalischen Jugendverbands Grund unter Leitung von Thomas Schneider. Bei Filmmusiken der Familie Feuerstein oder der »Pirats of Caribbean « bewiesen sie mit gelungenen Einsätzen und harmonischem Miteinander ein beachtliches Können. In ihrem Repertoire hatten sie auch die Ouvertüre zu Wilhelm Tell und den französischen »Cancan «.
Eine überzeugende Leistung brachte das Schülerblasorchester Sulzbach mit Andreas Fath bei Stücken wie »Castles und Dragons « oder »Shrek «, in denen sie nach eigener Aussage ihre Helden auferstehen ließen. Akzente setzten dabei das Glockenspiel, die besonderen Instrumente Cello und Fagott und das Fingerschnipsen bei »Rock my Soul «.
Ein Höhepunkt gelang der Jugendkapelle mit »Driving-Test «, einer musikalischen Führerscheinprüfung fürs Schlagzeug. Bryan Göbel glänzte am Drumset mit seinem Solo und entlockte dem Publikum Zwischenapplaus und begeistertes Mitklatschen.

Mit Eifer bei der Sache: die jüngsten Musiker der Bläserklasse der Volksschule Leidersbach mit Dirigent Andreas Fath. Foto: Birgit Kuhn
Mit Eifer bei der Sache: die jüngsten Musiker der Bläserklasse der Volksschule Leidersbach mit Dirigent Andreas Fath. Foto: Birgit Kuhn

Mit der Melodie aus der Muppet Show leitete das Jugendblasorchester Grund zum Motto gebenden Höhepunkt des Abends über. »Manege frei « hieß es für die 25 Kinder der Zirkus-AG der Volksschule Leidersbach. Zu »A Day At The Circus « von James Curnow gab es auf der Hallenbühne sieben Nummern zu sehen, darunter Akrobaten, Clowns, eine menschliche Kanonenkugel und Rad fahrende Bären.

Beachtenswert war die glasklare Moderation von Niclas Staudt durch die gesamte Zirkusvorstellung. Schließlich landete eine riesige Sahnetorte der Clowns im Gesicht von Dirigent Norbert Langeheine. Die Gruppe mit den Lehrerinnen Christine Kempf und Christina Nusser ist erst seit Schuljahresanfang zusammen, mit den Musikern waren nur zwei Proben möglich. Die gelungene Kombination aus Musik und Show kam gut an. Der Lohn: begeisterter Applaus. Mit »Mission Impossible Theme « und »Final Countdown « stellte die Jugendkapelle noch einmal allein ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis.

Anspruchsvolles Potpourri
Die Volkersbrunner Musikanten unter Leitung von Peter Jedlitschka übernahmen anschließend das musikalische Kommando. Beim anspruchsvollen Melodienpotpourri aus dem Musical »Joseph « von Andrew Lloyd Webber und meisterten sie ausgezeichnet die Tempowechsel und die unterschiedliche Intonation. Mit »Tribute To Ray Charles « huldigten sie der Blueslegende. Dass die Volkersbrunner auch in der traditionellen Blasmusik zuhause sind, bewiesen sie mit der Polka »Ein Denkmal für die Blasmusik « von Michael Kuhn und dem zünftigen Marsch »Graf Waldburg « von »Hans Hartwig «. Der Musikverein Edelweiß Roßbach beschloss den Abend mit Unterhaltungsmusik. Spenden und der Erlös aus dem verkauften Blumenschmuck fließen in die Jugendausbildung der Leidersbacher Blasmusikvereine.

Birigt Kuhn