Homogen und ausdrucksstark

Konzert: Akteure von Edelweiß Sulzbach laufen unter Winfried Rehse zu großer Form auf

Main-Echo, 24. März 2010

  Zeigten sich in der Main-Spessart-Halle wieder einmal von ihrer besten Seite: die Musiker von Edelweiß Sulzbach unter Regie von Winfried Rehse. Foto: Wolfgang Tulaszewski

Zeigten sich in der Main-Spessart-Halle wieder einmal von ihrer besten Seite: die Musiker von Edelweiß Sulzbach unter Regie von Winfried Rehse.
Foto: Wolfgang Tulaszewski

Sulzbach  Eigentlich war kaum etwas anderes als eine erneute Spitzenleistung der Bläser vom Musikverein Edelweiß Sulzbach in der Main-Spessart-Halle zu erwarten. Sie sind unter der souveränen Leitung von Winfried Rehse eher noch besser geworden: korrekte Einsätze, homogenes, ausdrucksstarkes Spiel ohne Intonationsschwankungen waren für die 45 Akteure, darunter 15 junge Damen, am Sonntag die Regel.

Die Musizierlaune wirkte fast ansteckend. Das attraktive Programm aus mehreren Jahrhunderten machte zusätzlich den Abend zu einem reinen Hörvergnügen. Die Ouvertüre zur Operette »Orpheus in der Unterwelt« (Jacques Offenbach) war ein großartiges Entrée für den weiteren Konzertverlauf. Schöne Klarinetten- und Oboen-Soli, herrlich der Tanz der Waschermadl, brillantes Blech, letzthin ein Stück voller knisternder Spannung, so dass der anschließende Beifall nur noch frenetisch sein konnte. Der Hörer durfte schon von Beginn an die Orchesterdisziplin bewundern, die sich auch bei Bert Appermonts beeindruckendem Werk »Jericho« zeigte.

Jericho und Herr der Ringe
Rehses Ideen zur Interpretation des Werkes mit alttestamentarischem Inhalt und lautmalerischen Passagen beim Umzug der Israeliten und dem abschließenden Mauerfall verdienten wirklich Aufmerksamkeit. Aus der Symphonie »Der Herr der Ringe« von dem bedeutenden holländischen Tondichter Johan de Meij machten sich die Sulzbacher Bläser den »Zauberer Gandalf« zu eigen und produzierten herrliche Filmmusik. Das gleiche gelang ihnen bei »In 80 Tagen um die Welt« des Österreichers Otto M. Schwarz. Das Musical »Elisabeth«, gewidmet dem Schicksal der gleichnamigen Kaiserin von Österreich, konnte auszugsweise nicht weniger gefallen.
Mit der farbigen Komposition »Lord Tullamore« des Niederländers Carl Wittrock nahm das Orchester Irland ins Visier. Es schuf mit dem Volkston auch lebendige Inselstimmung.
Um den Nachwuchs brauchen sich die Sulzbacher Symphoniker kaum zu sorgen. Das Jugendblasorchester hinterließ mit »Tales of a Distant Star«, dem Werk des jungen Japaners Naoya Wada, und dem mehr erzählenden »West« von Flavio Bar einen glänzenden Eindruck. Auch hier überzeugte Winfried Rehse als Dirigent und Orchestererzieher. Sein Bruder und Posaunist Markus Rehse erwies sich erneut als liebenswürdiger Moderator, der sachkundig durchs Programm führte.

tula