Gespannte, adventliche Stimmung

Einheimische Musikgruppen gaben in St. Margareten »Konzert im Advent«

Main-Echo, 03. Dezember 2002

Sulzbach. Die historische Gottesdienstkirche St. Anna ist in diesem Jahr zum vierten Mal Veranstaltungsort einer Konzertwoche unter der Regie der Marktgemeinde. Sechs Veranstaltungen mit teils internationaler Besetzung sind in den nächsten Tagen angesagt. Das Auftaktkonzert wurde wie bereits in den Jahren zuvor als Benefizveranstaltung einheimischer Musikgruppen in der St.-Margareten-Kirche bestritten. In diesem Jahr lautete das Motto »Konzert im Advent«.

    Das Programm am Sonntagabend war nicht allein auf Adventliches beschränkt. Zwei Chöre und drei Blasmusikformationen spannten einen weiten Bogen von der klassischen Sakralmusik über neuzeitliche, geistliche Lieder bis hin zu konzertanter Blasmusik aus Folklore, Musical und Film.

    Vor vollem Haus und unter dem riesigen Adventskranz als Symbol einer besinnlichen Zeit eröffnete die Jugendkapelle der Sodenthaler Musikanten als 20-köpfige Gruppe den musikalischen Reigen mit drei Titeln. Unter dem umsichtigen und auf Akzente setzenden Leiter Christian Kunkel entwickelte die Jugend eine erstaunliche Dynamik, intonierte »The Young Amadeus« getragen, langsam steigernd zu einem schönen Melodienbogen mit sauberem Saxofoneinsatz. Nach einem lyrischen Vorspiel war bei »Variations on a French Folksong« schon das Tempo und Differenzierung gefragt. Beim irischen »The Lord of Dance« mussten die Musiker Dudelsacksound nachahmen.

    Die Singgruppe Roßbach debütierte erstmals in Sulzbach und stellt sich gleich mit fünf neuzeitlichen, geistlichen Liedern vor. Geleitet wird die Gruppe von Ruth Nickl, die aber aktiv mitsingt. Die Zuhörer genossen als Bereicherung des Konzerts rhythmische Lieder, die als neuzeitliches Liedgut stark im Vormarsch und in Sulzbach durch »Esperanza« auch präsent sind.

    Der Chor zeigte, dass er sich aber auch auf A-cappella-Gesang versteht: »The Storm Is Over Now« dürfte den jüngsten Zuhörern besonders gefallen haben. Die junge Solistin gefiel auch wegen ihrer rhythmischen Gestaltung; ihre Stimme war jedoch etwas zu sehr verstärkt.

Blasmusik mit besonderem Reiz
    Die Sodenthaler Musikanten begannen ihren Musikblock mit dem sehr melodischen, choralartigen »Eventide Fall«, stellten sich unter der Leitung von Hubert Amrhein als homogenes, in allen Gruppen stark besetztes Blasorchester vor. In »Samorim« (Tony Jabovski) bewiesen sie, dass auch geistliche Blasmusiksätze in Bigband-Besetzung ihren besonderen Reiz haben. In »Canzona Pifferari« (Reiner Förster) lösten sie ihre Aufgabe, Hirtenmusik nachzuahmen, in ausgewogenem Wechsel zwischen Blech und Holz.

    Mit hoher Gesangskultur erfreute erneut der gemischte Chor des »Sängerkranz«. Artikulation und Intonation ließen die A-cappella-Vorträge »Dixit Maria« (Hans Leo Hassler) mit einer huldigend gebundenen Vortragsweise und »Ave Maria« (Jakob Arcadelt) mit hauchzartem Piano zum Kunstgenuss werden. Anschließend spielte der Chor unter Leitung von Karl-Heinz Wissel in »Machet die Tore weit« bei Orgelbegleitung seine Dynamik voll aus. Inzwischen war es in der Kirche still geworden. Die gespannte, adventliche Stimmung wurde mit drei Bach-Chorälen fortgesetzt. Zweifellos setzte dabei der Musikverein »Edelweiß« blasmusikalische Höhepunkte: Hohe Technik und spielerische Ausgewogenheit in allen Bläsergruppen garantierten eine einwandfreie Intonation. Dirigent Winfried Rehse, umsichtig und kreativ wie immer, arbeitete unverkennbar in »Jesus bleibt meine Freude« die wellenartigen Überspielungen der originären Orgelkomposition heraus. In fünf Melodien aus dem Musical »Highlights From the Miserables« wurde der Klangkörper zu einem Highlight des Konzerts. Wer nun keine Steigerung mehr erwartete, wurde mit dem »Exodus Song« aus dem gleichnamigen Film eines Besseren belehrt.

    Das Finale gestaltete der gemischte Chor mit Mozarts »Laudate Dominum«. Sofort war Barbara Zilch-Karl mit ihrer klaren, ein bisschen ins Mezzo tendierenden Sopranstimme präsent. Mit einem makellosen Vortrag und einfühlsamer Gestaltung sicherte sie sich die Sympathie der Zuhörer. Der Chor umrahmte präzise und homogen. Schließlich setzte er mit dem »Singt dem Herren alle Stimmen« (Joseph Haydn) einen gewaltigen Schlusspunkt. Dr. Hans Plan war an der Orgel ein einfühlsamer Begleiter, der Chor und Solistin stets angemessenen Freiraum ließ.

    Das Publikum war begeistert und honorierte die Leistungen aller Akteure mit lang anhaltendem, stürmischem Beifall. Pfarrer Norbert Geiger und Bürgermeister Hermann Spinnler lobten den uneigennützigen Einsatz aller Musikgruppen für die gute Sache der Kirchenrenovierung.

L.E.