Einfühlsam, präzise und reich an Varianten

Drei Blasorchester begeisterten die Zuhörer beim Frühjahrskonzert im Pfarrheim

Bericht vom Frühjahrskonzert des Trennfurter Musikvereins, bei dem wir als Gastkapelle eingeladen waren

Main-Echo, 10. April 2001

Klingenberg-Trennfurt. Drei gut geschulte Blasorchester präsentierten sich beim traditionellen Frühjahrskonzert des Musikvereins Trennfurt im Pfarrheim »St. Josef«. Die Musiker boten eine Fülle an Ausdrucks- und Interpretationsfacetten. Das abwechslungsreiche Programm beinhaltete Märsche, Pop- und Filmmusik, eine Opernmelodienfolge und eine sinfonische Ouvertüre. Eine gelungene Premiere feierte das Trennfurter Jugendorchester. In monatelanger intensiver Probenarbeit hatte Dirigent Walter Zöller die 26 Jungmusiker gut auf ihr Debüt vorbereitet.

Die Jugendkapelle mit einem Durchschnittsalter von 13 Jahren leitete das Konzert im vollbesetzten Saal mit der musikalischen Weltreise »Five Continents« von Kees Vlak ein und zeigte sich in großer Spielfreude. Da erklang die Europa-Hymne, mit einem Tempelgongschlag ging die Reise weiter nach Asien, auch die Gefahren des afrikanischen Dschungels wurden musikalisch umgesetzt. Mit dem Marsch »Auf zum Start« von Walter Tuschla spielten sich die Nachwuchsmusiker in die Herzen der Zuhörer. Die Moderation hatten die Jungmusikerinnen Sophia Hahn und Rebecca Fries übernommen.

Musikalische Schmankerl präsentierten die 38 Musiker der Aktivenkapelle (Durchschnittsalter: 31 Jahre). Sie hatten auf der beengten Bühne kaum Platz. Informativ moderierte Ralf Ühlein das Programm. Ins »musikalische Paradies« entführten die Musiker ihr Publikum mit dem Choral »Elysium« von Robert Finn. Das harmonische Zusammenspiel beeindruckte.

Eine Erinnerung an den 100. Todestag des italienischen Opernkönigs Giuseppe Verdi war die von Walter Tuschla arrangierte Melodienfolge – unter anderem aus den Opern »Aida«, »Nabucco« und »Rigoletto«. Präzise Intonation und Sicherheit in rhythmisch schwierigen Passagen stachen heraus. Einfühlsam erklangen die Weisen des Gefangenenchors aus »Nabucco«, beim Triumphmarsch aus »Aida« überzeugte das Trennfurter Orchester mit seiner Klangfülle.

Eine musikalische Reise durch Slowenien vermittelte die sinfonische Ouvertüre »Slovenia« von Alfred Bösendorfer. Düstere Stimmung und Friedfertigkeit setzten die Musiker dabei sensibel um. Dass sich die Trennfurter auch modern präsentieren können, bewiesen sie mit dem von Joe Grain arrangierten Hit »The Power of Love« der Popgröße Jennifer Rush. Den Solopart der Sängerin übernahm virtuos die Saxofonistin Anke Zöller.

Exakt waren die Einsätze der Soloinstrumente beim Filmepos »Star Wars« von John Williams nach einem Arrangement von Scott Richards. Mit lang anhaltendem Beifall forderten die Zuhörer eine Zugabe, die mit dem »Florentiner Marsch« von Julius Fucik gewährt wurde.

Den dritten und letzten Programmteil bestritt die Blaskapelle des Musikvereins »Edelweiß« Sulzbach unter Leitung von Winfried Rehse, wobei dessen Vater, Dietmar Rehse, durch das Programm führte. Von ihm erfuhren die Zuhörer, dass das Sulzbacher Orchester ein Durchschnittsalter von 29 Jahren hat und bei »Edelweiß« 84 Jungmusiker ausgebildet werden.

Helle Fanfaren schmetterten beim temperamentvollen Marsch »Einzug der Gladiatoren« von Julius Fucik. Die anspruchsvollen, schwierig zu intonierenden Melodien aus »Zwei leichte Präludien« des zeitgenössischen Komponisten Klaus-Peter Bruchmann verlangten den Musikern ihr ganzes Können ab. Bravorufe ernteten die Sulzbacher für die souverän dargebotenen Weisen aus dem Musical »Elisabeth« von Johann de Meij.

Zum Hör- und Sehgenuss wurde »Manegenzauber« des zeitgenössischen Komponisten Manfred Gaetjens. Die Sulzbacher verstanden es, als variantenreiche »Zirkuskapelle« nicht nur entsprechende Klangbilder zu malen, sondern diese auch optisch umzusetzen: Da spielten kostümierte Musiker mit Elefantenohren, Jongleure, Clowns und auch ein Zirkusdirektor traten auf. Das ausgezeichnet geschulte Orchester ließ darauf »Erinnerungen an Zirkus Renz« von Gustav Peter folgen. Herausragend: das Xylofon-Spiel von Markus Hein.

Karl-Heinz Neeb