Musiker auf Reisen

Frankreich

Bayerische Blasmusik, Dezember 2001

p20011200bayblasmusik    Der Musikverein Edelweiß Sulzbach hielt sich Ende September für eine Woche im französischen Baskenland auf. Anlass der Reise war die Feier der 20-jährigen Partnerschaft zwischen den Gemeinden Urrugne und Sulzbach sowie dem Musikverein Edelweiß und der Zarpaï Banda aus Hendaye. Highlights der Reise waren das »internationale« Fußballspiel zwischen den beiden Musikvereinen und Ausflüge wie zum Beispiel nach Lourdes. Das schöne Wetter machte zudem wunderschöne Stunden an der Atlantikküste möglich. Auf musikalischer Seite schlugen noch einige Stunden Straßenmusik in Urrugne und ein Platzkonzert im Hafen von Hendaye zu Buche. Der gelungene Aufenthalt machte große Lust auf den Gegenbesuch der Zarpaï Banda über das Faschingswochenende in Sulzbach.

Un certain goût pour la fête

Urrugne fêtait dimanche le 20e anniversaire de son jumelage avec la ville bavaroise de Sulzbach am Main. En tant d’années d’échanges, Basques et Allemands se sont trouvés bon nombre de points communs

Sud Ouest, 04. September 2001

Comment Filip Aldaco, président du Comité des fêtes et membre de la batterie fanfare, aurait-il tourné les pages sans ce mélomane de Sulzbach?
Comment Filip Aldaco, président du Comité des fêtes et membre de la batterie fanfare, aurait-il tourné les pages sans ce mélomane de Sulzbach?

Même un verre de bière à la main (ce sont les fêtes patronales), les habitants d’Urrugne et de Sulzbach ne semblent pas, au premier abord, jumeaux. A défaut d’être frères, ils sont donc amis. Et ce depuis plus de vingt ans pour certains, comme René Dher et Hermann Gado qui prirent l’initiative des premières visites. Bavarois et Basques se trouvèrent finalement de bonne compagnie. En 1981, leurs maires prêtèrent serment, et les premiers échanges officiels, scolaires, culturels, ne se sont pas arrêtés depuis, comme le rappelèrent Daniel Poulou et ses hôtes allemands lors de la cérémonie d’anniversaire dimanche. Les amis de Sulzbach viennent à Urrugne lors des fêtes; leurs hôtes les rejoignent en Allemagne pour le carnaval de Sulzbach. Des cours d’allemand et de français ont êté organisés ici et là-bas. Les visites ne sont pas près de s’arrêter.

ENTRE FÊTES ET CARNAVAL
Il y a vingt ans, Mathias était tout juste né. Il ne parlait certainement pas le français, qu’il a appris (en seconde langue vivante) à l’école, et perfectionne à l’université. Ses sept séjours à Urrugne, depuis 1991, lui ont fait faire de remarquables progrès dans la connaissance de la langue de Molière, et surtout des us et coutumes locaux.

Les jeunes Bavarois avaient eux aussi revêtu le costume traditionnel dimanche, pour les fêtes
Les jeunes Bavarois avaient eux aussi revêtu le costume traditionnel dimanche, pour les fêtes

Aujourd’hui, Mathias, étudiant en histoire contemporaine, connaît une bonne partie du village; il était, bien sûr, invité au 20e anniversaire de ce jumelage, et sera certainement présent au 30e. Car ce grand jeune homme au contact facile adore venir ici. Depuis cinq ans, la même famille d’amis l’accueille. Très intéressé par la culture basque (il a appris quelques mots d’euskara), il visite, il crapahute, «d’Irouleguy pour déguster du vin à la plage d’Hendaye. L’Espagne est toute proche, d’est vraiment formidable. C’est une manière de découvrir la culturel française…alternative,» achève-t-il en levant son verre.

D’ailleurs, en y réfléchissant bien, peut-être est-ce là qu’il faut chercher les points communs entre gens d’Urrugne et de Sulzbach. «Comme ici, nous aimons faire la fête, la faire ensemble, et chanter». La batterie fanfare d’Urrugne et les Hendayais de la Zarpaï Banda (conviés eux aussi dimanche) ne démentiront certes pas, eux qui se sont rendus à maintes reprises à Sulzbach pour y jouer (alors que les musiciens de Sulzbach Edelweiss ont animé la messe, dimanche matin, en l’église Saint Vincent). «Mais si les gens d’Urrugne chantent quelques chansons allemandes, je ne crois pas que des gens de chez nous chantent en basque», avoue Mathias. Peut-être pour le 30e anniversaire?

Vom Spiritual bis zum Zirkusspektakel

Die »Edelweiß«-Aktiven und Sängerin Anna Müller sorgten für musikalische Genüsse

Main-Echo, 02. Mai 2001

Sulzbach. Dräut der Winter noch so sehr mit trotzigen Gebärden, und streut er Eis und Schnee umher – es muss doch Frühling werden!« Mit diesem Gedicht eröffnete Dirigent Dietmar Rehse, der auch durchs Programm führte, am Sonntagabend das Konzert des Musikvereins »Edelweiß«, dessen 45 Aktive ihren Teil dazu beitrugen, dass es lenzte – zumindest in der voll besetzten Aula der Schule. (Anm. des Webmasters: Hier ist dem Main-Echo ein kleiner Fehler unterlaufen. Unser Dirigent heißt natürlich Winfried Rehse und nicht Dietmar Rehse.)

Zu Anfang gab es Stücke der »absoluten Blasmusik«. Blues-Variationen von Jacob de Haan waren zu hören – von leicht beschwingt über getragen bis zum Ausklang in Dur. »Zwei leichte Präludien« von Klaus-Peter Bruchmann schlossen sich an, in denen Motive variantenreich von den verschiedenen Instrumenten dargeboten wurden. Das Saxophon-Ensemble wagte sich mit dem schwermütigen »Nobody Knows The Trouble I’ve Seen« (von Zbysek Bittmar) an die »schwarze Musik« der amerikanischen Negersklaven.

Ein gekonnt interpretierter musikalischer Dialog durch »Lesungen aus der Bibel« (Saxophon) und Reaktionen der Gemeinde (Blasorchester) entwickelte sich, und bei den anschließenden »Spiritual Contrasts« von Harold L. Walters glänzte wieder das einfühlsam musizierende Saxophon-Ensemble. Verspielt präsentierte sich »The Pink Panther« – ein Teil aus der Jazz-Musik von Henry Mancini und bekannter Ohrwurm aus der gleichnamigen Fernsehserie. Er animierte zum Mitschnippen.

In »Elisabeth – The Musical« von Michael Kunze (arrangiert von Johan de Meij), wird das Leben der österreichischen Kaiserin »Sissi« musikalisch aus der Sicht ihres späteren Mörders dargestellt. Das Stück beginnt mit Dissonanzen; die sich entwickelnde variantenreiche Musik endet in einer dichten Klangfülle, die den Tod der Kaiserin symbolisiert. Für den Dirigenten und sein Ensemble bedeutete gerade diese Aufführung eine Herausforderung, die sie – nach intensiven Proben vorab – gut meisterten.

Der zweite Teil des Abends galt mehr der leichten Muse. Den Auftakt machte James Curnow mit »Under Three Flags«; drei völlig unterschiedliche, typische Musikstücke aus den USA (sehr lebhaft), der Schweiz (heroisch) und England (belebt) wurden miteinander verbunden. Wie ein roter Faden durchzogen dabei Themen aus Beethovens »Freude schöner Götter Funke« die Stücke, die so zu einer Einheit »verschweißt« wurden. Mit viel Applaus wurde die Gesangsleistung der Solistin Anna Müller aus Pflaumheim bei »My Heart Will Go On« von James Horner (aus dem Kinofilm »Titanic«) bedacht.

Man sah sie förmlich in die Arena einziehen, die Gladiatoren, im Marsch von Julius Fucik: ein Bravourstück fürs gesamte Orchester. Nun wurden die Zuhörer in den Zirkus entführt: Beim »Manegenzauber« von Manfred Gätjens interpretierten verschiedene Instrumente Clowns, Jongleure, Seiltänzer sowie den Zirkusdirektor (Markus Rehse) – ebenso »Störenfriede« wie schreiende Papageien und stampfende Elefanten. Ein musikalischer Spaß, der dem »Edelweiß«-Ensemble höchste Konzentration und Präzision abforderte. Ein Pumuckl hielt abwechselnd Schilder »Applaus« oder »Stopp« hoch; das Publikum folgte den Kommandos nur zu gerne.

Tosenden Beifall erntete Nachwuchstalent Markus Hein für sein virtuoses Xylophon-Solo »Erinnerungen an Zirkus Renz« von Gustav Peter – sofort war eine Zugabe fällig. Die erbat das dankbar applaudierende Publikum auch von Winfried Rehse und seinem Ensemble sowie von Anna Müller, die für einen genussreichen Abend gesorgt hatten.

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Einfühlsam, präzise und reich an Varianten

Drei Blasorchester begeisterten die Zuhörer beim Frühjahrskonzert im Pfarrheim

Bericht vom Frühjahrskonzert des Trennfurter Musikvereins, bei dem wir als Gastkapelle eingeladen waren

Main-Echo, 10. April 2001

Klingenberg-Trennfurt. Drei gut geschulte Blasorchester präsentierten sich beim traditionellen Frühjahrskonzert des Musikvereins Trennfurt im Pfarrheim »St. Josef«. Die Musiker boten eine Fülle an Ausdrucks- und Interpretationsfacetten. Das abwechslungsreiche Programm beinhaltete Märsche, Pop- und Filmmusik, eine Opernmelodienfolge und eine sinfonische Ouvertüre. Eine gelungene Premiere feierte das Trennfurter Jugendorchester. In monatelanger intensiver Probenarbeit hatte Dirigent Walter Zöller die 26 Jungmusiker gut auf ihr Debüt vorbereitet.

Die Jugendkapelle mit einem Durchschnittsalter von 13 Jahren leitete das Konzert im vollbesetzten Saal mit der musikalischen Weltreise »Five Continents« von Kees Vlak ein und zeigte sich in großer Spielfreude. Da erklang die Europa-Hymne, mit einem Tempelgongschlag ging die Reise weiter nach Asien, auch die Gefahren des afrikanischen Dschungels wurden musikalisch umgesetzt. Mit dem Marsch »Auf zum Start« von Walter Tuschla spielten sich die Nachwuchsmusiker in die Herzen der Zuhörer. Die Moderation hatten die Jungmusikerinnen Sophia Hahn und Rebecca Fries übernommen.

Musikalische Schmankerl präsentierten die 38 Musiker der Aktivenkapelle (Durchschnittsalter: 31 Jahre). Sie hatten auf der beengten Bühne kaum Platz. Informativ moderierte Ralf Ühlein das Programm. Ins »musikalische Paradies« entführten die Musiker ihr Publikum mit dem Choral »Elysium« von Robert Finn. Das harmonische Zusammenspiel beeindruckte.

Eine Erinnerung an den 100. Todestag des italienischen Opernkönigs Giuseppe Verdi war die von Walter Tuschla arrangierte Melodienfolge – unter anderem aus den Opern »Aida«, »Nabucco« und »Rigoletto«. Präzise Intonation und Sicherheit in rhythmisch schwierigen Passagen stachen heraus. Einfühlsam erklangen die Weisen des Gefangenenchors aus »Nabucco«, beim Triumphmarsch aus »Aida« überzeugte das Trennfurter Orchester mit seiner Klangfülle.

Eine musikalische Reise durch Slowenien vermittelte die sinfonische Ouvertüre »Slovenia« von Alfred Bösendorfer. Düstere Stimmung und Friedfertigkeit setzten die Musiker dabei sensibel um. Dass sich die Trennfurter auch modern präsentieren können, bewiesen sie mit dem von Joe Grain arrangierten Hit »The Power of Love« der Popgröße Jennifer Rush. Den Solopart der Sängerin übernahm virtuos die Saxofonistin Anke Zöller.

Exakt waren die Einsätze der Soloinstrumente beim Filmepos »Star Wars« von John Williams nach einem Arrangement von Scott Richards. Mit lang anhaltendem Beifall forderten die Zuhörer eine Zugabe, die mit dem »Florentiner Marsch« von Julius Fucik gewährt wurde.

Den dritten und letzten Programmteil bestritt die Blaskapelle des Musikvereins »Edelweiß« Sulzbach unter Leitung von Winfried Rehse, wobei dessen Vater, Dietmar Rehse, durch das Programm führte. Von ihm erfuhren die Zuhörer, dass das Sulzbacher Orchester ein Durchschnittsalter von 29 Jahren hat und bei »Edelweiß« 84 Jungmusiker ausgebildet werden.

Helle Fanfaren schmetterten beim temperamentvollen Marsch »Einzug der Gladiatoren« von Julius Fucik. Die anspruchsvollen, schwierig zu intonierenden Melodien aus »Zwei leichte Präludien« des zeitgenössischen Komponisten Klaus-Peter Bruchmann verlangten den Musikern ihr ganzes Können ab. Bravorufe ernteten die Sulzbacher für die souverän dargebotenen Weisen aus dem Musical »Elisabeth« von Johann de Meij.

Zum Hör- und Sehgenuss wurde »Manegenzauber« des zeitgenössischen Komponisten Manfred Gaetjens. Die Sulzbacher verstanden es, als variantenreiche »Zirkuskapelle« nicht nur entsprechende Klangbilder zu malen, sondern diese auch optisch umzusetzen: Da spielten kostümierte Musiker mit Elefantenohren, Jongleure, Clowns und auch ein Zirkusdirektor traten auf. Das ausgezeichnet geschulte Orchester ließ darauf »Erinnerungen an Zirkus Renz« von Gustav Peter folgen. Herausragend: das Xylofon-Spiel von Markus Hein.

Karl-Heinz Neeb