Konzert: Symphonisches Blasorchester glänzt mit Solist Joachim Pfannschmidt in Sulzbachs Main-Spessart-Halle
Main Echo, 29. März 2012
Sulzbach: Etwa 500 Besucher wollten es am Sonntag wissen: Ist das Symphonische Blasorchester des Musikvereins Sulzbach wirklich so gut wie sein Ruf? Es war. Bravo-Rufe bis von den oberen Rängen in der mit vielen Ehrengästen besetzten Main-Spessart-Halle erntete nicht nur Hornsolist Joachim Pfannschmidt, der dem Sulzbacher Konzert als Gaststar des Hessischen Staatsorchesters Kassel einen besonderen Glanz verlieh.
Schon das in der Mittelklasse spielende Jugendblasorchester bewies mit dem bedeutungsschwanger vorgetragenen Charakter von Lorenzo Pusceddos Chantueri, dass es sein bei den Wertungsspielen 2011 verliehenes Prädikat »ausgezeichnet « alle Ehre macht. Die mehr als 35 konzentriert musizierenden Nachwuchsmusiker ließen bei der Ouvertüre von The Battle of Varlar von Rob Goorhuis einen satten Klangkörper erklingen: Trompeten und Posaunen kündeten von der bevorstehende Schlacht, welche 1454 bei Varlar geschlagen wurde. Auch das Kampfgetümmel und das Wehklagen der Verwundeten war lautmalerisch zu hören. Beim Siegeszug bliesen die Blechbläser unter der Leitung von Winfried Rehse mächtig in ihre Instrumente und herauskam ein prächtiger und festlicher Choral.
Zu Recht in der Oberstufe
Auch die knapp 50 Musiker des Symphonischen Blasorchesters bewiesen aufs Neue, dass sie mit jeglichem Repertoire in der Oberstufe spielen. Zu den Glanzstücken gehörte Wolfgang Amadeus Mozarts Konzert Nr. 2 für Horn und Orchester in Es-Dur, bei dem Gastsolist Pfannschmidt wie erwartet den Ton angab und der alles im Blick behaltende Winfried Rehse seine Musiker immer genau dann loslegen ließ, wenn der Solist nicht im Vordergrund spielte.
Der 34-jährige Pfannschmidt stellte bei diesem eigens für Horn komponierten Mozartwerk auch das Ausdrucksspektrum seines Instrumentes unter Beweis: Mit der Stopftechnik, bei dem er mit der Hand in den Horntrichter griff, veränderte er die Tonhöhen ganz im Sinne Mozarts beliebig entgegen der herkömmlichen Spielweise.
Besonders genussvoll erklang dann auch das volksmusikalische Schlussrondo im Sechsachtel-Takt, bei dem Mozart die bekannte Jagdhorn-Motivik benutzt hatte. Eine humorvolle Komposition, virtuos gemeistert, sowohl von Solist als auch vom Symphonischen Blasorchester Sulzbach, das im Übrigen selbst mit sieben eigenen Hornspielern aufwarten kann. Diese erstrahlten beim letzten Musikjuwel an diesem Abend, dem Rendez-Vous de Chasse von Gioachino Rossini, gemeinsam mit Profimusiker Pfannschmidt in einem nie dagewesenen Glanz auf der Bühne.
Bevor das Orchester zu einem furiosen Jagdritt durch den Spessart ansetzte, standen unter anderem noch Alfred Reeds Second Suite for Band auf dem Programm, bei dem die Sulzbacher Blasmusiker keinerlei Probleme mit lateinamerikanischen Rhythmen wie Tango und Paso Doble zeigten.
Mal sanft, mal heroisch
Auch die Filmmusik aus dem Abenteuerfilm Indiana Jones nach einem Arrangement von Hans van der Heide, das vom Schwierigkeitsgrad ebenfalls her Oberstufenniveau hat, stand dem Symphonischen Blasorchester ausgesprochen gut. Mühelos wechselten sie unter der versierten Führung ihres taktstockvorgebenden Dirigenten von dynamischen zu sanften Melodien, von heroischen hin zu harmonischen Hauptthemen.
Der anerkennende und begeisterte Applaus von knapp einem halben Tausend Konzertbesucher bewies: Ja, so ein Konzert mit den Sulzbachern Blassymphonikern lohnt sich jedes Jahr aufs Neue.
Sylvia Breckl