Veitshöchheimer Heeresmusikkorps zu Gast in Sulzbach
Main-Echo, 16. November 2006
Sulzbach. Welch hohen Rang das Veitshöchheimer Heeresmusikkorps 12 als sinfonisches Blasorchester einnimmt, bewies seine makellose Wiedergabe der Arlésienne Suite Nr. 2 von George Bizet, der außer seiner »Carmen« auch diesen musikalischen Reißer zu Papier gebracht hat. Das Publikum in der voll besetzten Main-Spessart-Halle in Sulzbach applaudierte dem 43-köpfigen Spitzenensemble unter Bernd Faber für den vollendeten Hörgenuss.
Das viersätzige Werk hat im dramatischen Intermezzo, aber auch im lieblicheren Menuett und im feierlichen Farandole mit seinen heiteren Akzenten starke Momente. Die Profis von der Bundeswehr spielten den Franzosen mit seinen Steigerungen farbig, homogen und ausdrucksstark. Bei dieser klassischen Kostprobe blieb es, denn die Musiker wollten ihre Vielseitigkeit beweisen.
Mit den Märschen »Der Koburger« von Michael Haydn und »Die deutsche Kaisergarde« erwiesen sie sich einmal mehr als ausgezeichnete Militärmusiker. Witzig und lautmalerisch, glich der »Orient Express« einem Wettstreit zwischen Holz und Blech glich. Mit Wiener Charme und einem mitreißenden Rhythmus verzauberte der »Einzugsmarsch aus dem Zigeunerbaron« von Johann Strauß jun. die Zuhörer, ebenso die unvergessenen Melodien von »Zwei Herzen im Dreivierteltakt«, »Salome« und des kleinen Gardeoffiziers von Robert Stolz.
Im zweiten Teil des mehr als unterhaltsamen Abends mutierten die Ober- und Hauptfeldwebel zur wild aufspielenden Bigband unter ihrem Boss Oberstleutnant Bernd Faber. Höhepunkte waren hier der »Trumpet Blues And Cantabile« von Harry James und »Lionel Hampton Tribute« nach Benny Goodman und George Gershwin. Der umwerfende Drive der swingenden Jazz-Musiker riß die meisten von ihren Plätzen.
Begeisterung lösten auch die russische Volksweise »Schwarze Augen«, Elton Johns »Can You Feel The Love Tonight« und vor allem das Soldatenlieder-Medley von Manfred Gätjens aus. Da fielen plötzlich hunderte Männer und Frauen in die uralten Weisen »Ein Heller und ein Batzen«, »Wenn die Soldaten durch die Stadt marschieren« und «Morgen marschieren wir zu dem Bauern ins Nachtquartier » machtvoll ein.
Ebenso große Zustimmung fanden die Bundeswehrmusiker mit den einschmeichelnden Melodien von »Ramona«, »Macky Messer« und »My Bony Is Over The Ocean« bei dem Publikum. Die freudig beklatschten Zugaben bestanden aus den Märschen «Mein Regiment» und «Alte Kameraden».
Das Benefizkonzert fand übrigens anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Sulzbacher Jugendblasorchesters im Musikverein Edelweiß statt. Der Erlös soll dem Sozialkreis Sulzbach zufließen.
Wolfgang Tulaszewski