Jubiläumskonzert: Mitreißender Auftritt des Sulzbacher Blasorchesters mit Gastdirigent Johann Mösenbichler
Main Echo, 19. März 2013
Sulzbach: »Sie können mit Fug und Recht stolz sein auf dieses Orchester! « Ein dickes Lob aus dem Mund des renommierten Dirigenten Professor Johann Mösenbichler zum Abschluss des Jubiläumskonzerts am Sonntag war wohl einer der schönsten Glückwünsche, die der Musikverein zu seinem 90-Jährigen Bestehen erhalten hat.
Vor voll besetzten Rängen in der Main-Spessart-Halle boten das vom Gastdirigenten geführte symphonische Blasorchester und das Jugendorchester unter der Leitung von Winfried Rehse fulminante Leistungen.
Musik aus aller Welt
»Wir wollen unserem Publikum etwas Besonderes bieten «, sagte Vorsitzender Markus Rehse zu Beginn des Konzerts, durch das er mit kurzweiligen lyrischen Überleitungen führte. Das Besondere war der Gastdirigent, der am Bruckner-Konservatorium in Linz das Fach Blasorchesterleitung lehrt und vielen Musikliebhabern noch vom Kirchenkonzert im vergangenen Oktober mit dem Bayerischen Polizeiorchester in Großwallstadt in bester Erinnerung sein dürfte. Besonders war auch die Musikliteratur, die unter dem Motto »Andere Länder – andere Musik « eine Reise durch die Kontinente und berauschende Klangfarben in allen Variationen bot. Unter der leichten Hand von Johann Mösenbichler umschifften die Musiker auch die schwierigsten Klippen und zogen alle Register ihres Könnens, die nicht hinter dem von professionellen Orchestern zurücksteht. Zukunftssorgen hat der Sulzbacher Musikverein dank seines starken Jugendorchesters nicht. Am Sonntagabend zeigten die Nachwuchsmusiker eine beachtliche Leistung. Sie spielten das zum Jubiläum passende »Jubilance « von James Swearingen und die anspruchsvolle Komposition »Schmelzende Riesen « des Südtirolers Armin Kofler, was ihnen laute Bravo-Rufe und lang anhaltenden Applaus einbrachte. In beachtlicher Virtuosität und technischer Brillanz bei den überwiegend modernen Stücken bewies das symphonische Blasorchester ein harmonisches Miteinander und fein abgestimmte Nuancierungen. Darunter auch »Der Traum des Oenghus « des in Erlensee lebenden Komponisten Rolf Rudin, der zum Konzert nach Sulzbach gekommen war, um persönlich den rauschenden Beifall für dieses opulente Werk in Empfang zu nehmen. Das Sulzbacher Orchester hatte das farbenprächtige Klanggemälde brillant nachgezeichnet, wobei eine starke Rhythmusgruppe, munter tirilierende Flöten und bestens eingestimmte Blechbläser für Musikgenuss auf höchstem Niveau sorgten. Herausragend waren auch die Soli wie beispielsweise beim zweiten Satz der von Norman dello Joio komponierten und preisgekrönten Musik »Scenes from the Louvre «, als Fagott und Flöte einen hinreißenden Dialog führten.
Virtuoser Ausklang
Zum Schluss war klar: Das Versprechen, etwas Besonderes zu bieten, war erfüllt, und mehr noch. Es gab zwei Zugaben: das ein wenig wie Ravels »Bolero « anmutende »Danza Colorista « von Mullor Grau mit einem fulminanten Klarinettensolo und der berühmte Radetzky-Marsch von Johan Strauß Vater, bei dem das Publikum als Rhythmusgeber mit Händeklatschen fungierte. Minutenlanger Applaus und stehende Ovationen beschlossen ein Konzert, das vielen Besuchern noch lange in wohl klingender Erinnerung bleiben wird.
Ruth Weitz