Mahnmal für den Frieden

Sulzbacher Kriegerdenkmal vor 100 Jahren übergeben

Main-Echo, 19. Juni 2007

Eine Statue von St. Georg und drei Löwenskulpturen prägen das Sulzbacher Kriegerdenkmal, das an den Deutsch-Französischen Krieg erinnert. Jetzt wurde es 100 Jahre alt. Foto: Helmut Gesierich
Eine Statue von St. Georg und drei Löwenskulpturen prägen das Sulzbacher Kriegerdenkmal, das an den Deutsch-Französischen Krieg erinnert. Jetzt wurde es 100 Jahre alt.
Foto: Helmut Gesierich

Sulzbach. Es hat in seiner langen Geschichte schon mehrfach den Standort in der Gemeinde gewechselt: das Sulzbacher Kriegerdenkmal. Seinen 100. Geburtstag erlebte es in der kleinen Anlage beim Rathaus. Dort beging der Heimat- und Geschichtsverein Sulzbach-Soden-Dornau e.V. (HGV) am Sonntag das Jubiläum des Denkmals mit einer Feierstunde.

Die Feierstunde, fast auf den Tag genau 100 Jahre nach Einweihung des Denkmals am 16. Juni 1907, wurde musikalisch umrahmt von einem Bläserensemble des Musikvereins Sulzbach unter Leitung von Markus Rehse. Der Feierstunde vorausgegangen war ein Gedenkgottesdienst mit Pfarrer Norbert Geiger in der Pfarrkirche St. Margareta für die Toten und Vermissten der Weltkriege.

Anlass, an Frieden zu denken
Bürgermeister Peter Maurer sagte, dieses Denkmal erinnere vor allem an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 sowie an nachfolgende Auseinandersetzungen. »Man muss den heutigen Tag jedoch auch zum Anlass nehmen, an den Frieden zu denken. Immerhin hatten wir in unserem Land seit mehr als 60 Jahren schon keinen Krieg mehr, was uns Botschaft und Mahnung ist und wofür wir uns weiterhin einsetzen sollten.«

Bernhard Dölger, Zweiter Vorsitzender des HGV, erinnerte an jene Zeit, als das Denkmal errichtet wurde. Zwischen dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und dem Denkmalsbau 1907 auf Initiative des Krieger- und Veteranenvereins waren etwa 35 Jahre vergangen – eine damals lange Friedenszeit. Der noch junge Privatdozent Dr. Franz-Josef Dölger (später Professor für Antike und Christentum) erteilte dem Denkmal vor 100 Jahren den kirchlichen Segen und hielt auch die Festrede, die im Original noch existiert.

Ganz im Stile der Zeit ging Dölger 1907 auf die herrschenden Verhältnisse und die Strömungen des Zeitgeistes ein. Er verwies, stets durchsetzt von der Liebe zum Vaterland, auf die lange Zeit des Friedens und auf die Fortschritte. Er forderte die Zuhörer auf, die Werteordnung zu erhalten: »Das Denkmal soll lange stehen, aber ein zweites wollen wir nicht!«

Die Geschichte einer Fahne
Der Vorsitzende der K.K. Schützengesellschaft Sulzbach 1926 e.V., Manfred Kuhn, berichtete über die Fahne des Krieger- und Veteranenvereins Sulzbach. Die Fahne war den Schützen von der Familie des verstorbenen ehemaligen Bürgermeisters Josef Schüßler anvertraut worden. Ein Grund dafür war, dass der Schützenverein bis zu seiner Gründung 1927 ein Unterverein des 1885 gegründeten Krieger- und Veteranenvereins war. Es wird berichtet, dass Josef Schüßler diese Fahne über die Zeit des Zweiten Weltkrieges gewissenhaft hütete und unter persönlichem Risiko bei Gedenkgottesdiensten für getötete Soldaten zwischen 1939 und 1945 in der Sulzbacher Pfarrkirche präsentierte. Die Fahne, gefertigt 1911 zum Stiftungsfest »25 Jahre Krieger- und Veteranenverein«, wurde den Gästen am Sonntag als historisches Zeugnis präsentiert.

Nach der Feierstunde am Vormittag vermittelte der HGV bei einer Ausstellung Einblicke in früheres Sulzbacher Leben durch Geräte aus Handwerk, Haushalt und täglichem Bedarf. Außerdem zeigte er die Ausstellung »Sulzbach – ein Jahrhundert in Bildern«.

helge