Dreikönigskonzert Harmonie Laudenbach und Edelweiß Sulzbach spielen auf hohem technischen Niveau
Main-Echo, 08. Januar 2009
Kleinheubach Eine gute Werbung für die konzertante und sinfonische Blasmusik war das Dreikönigskonzert des Musikvereins Harmonie Laudenbach im Kleinheubacher Hofgartensaal. Mit differenzierter Interpretation, ungebremster Spielfreude und hohem technischen Niveau begeisterten die Bläser rund 350 Besucher. Zu Gast war das sinfonische Blasorchester vom Musikverein Edelweiß aus Sulzbach.
Für das zweistündige Programm hatten die Dirigenten Erich Rachor (Laudenbach) und Winfried Rehse (Sulzbach) Werke bekannter Komponisten ausgewählt. Zahlreiche junge Solisten der Vereine zeigten herausragende Präzision. Mit dem Sulzbacher Ensemble präsentierte sich ein stattliches Gastorchester, das dem Anspruch eines sinfonischen Orchesters der Extraklasse gerecht wurde.
Kostproben von der soliden Jugendarbeit beim Musikverein Laudenbach gab es vom Nachwuchs des Jugendblasorchesters unter Leitung des scheidenden Dirigenten Christian Gerling. Die 16 Musiker, zumeist noch in Ausbildung, zeigten beachtliche Fortschritte mit Stücken wie „One Moment in Time“, arrangiert von Rachor, oder „Can You Feel The Love Tonight“ von Elton John. Vielseitigkeit bewiesen sie mit der „Maruschka-Polka“ von Erwin Zsaitsits und Hits von Wolfgang Petry.
Das mit 50 zumeist jungen Musikern toll besetzte sinfonische Orchester aus Sulzbach, das zu den herausragenden Ensembles im nördlichen Landkreis gehört, setzte das „Präludium aus der Konzertsuite Nr. 1 in F“ des Posaunisten Wolfgang Heinrich exzellent um. In die Zeit der Tiroler Bauernkriege entführte es die Zuhörer mit dem dreiteiligen „Tirol 1809“ nach der Musik von Sepp Tanzer. Klang- und gefühlvoll setzte das Orchester mit präzisen Einsätzen im hohen und tiefen Blech den Aufstand der Bauern um. Eine Herausforderung für die Musiker war die recht eigenwillige „Serenade“, die der Engländer Derek Bourgeois für den eigenen Hochzeitsauszug geschrieben hatte. Sie beginnt im Elf-Achtel-Takt und steigert sich zum Dreizehn-Achtel-Takt. Politik, Zerstörung und Eifersucht aus der Zeit des Kalten Krieges spiegelten sich in Auszügen aus dem Musical „Chess“ mit prächtigem Klarinettensolo (Maria Witrecht) (gemeint ist Maria Withelm, der Webmaster) und einem fulminanten Mittelteil. Den zünftigen Marsch aus der Filmmusik „Die glorreichen Sieben“ bedachten die Zuhörer mit viel Beifall.
Von ihrer gewohnt dynamischen Seite zeigten sich die Laudenbacher mit dem schwungvollen „Rekrutenmarsch“ von Frank Pleyer als Reverenz an den legendären Ernst Mosch. Mit präzisem Lauf führte das Orchester die Zuhörer ins Leben der Schwarzen in den Südstaaten Amerikas ein – mit Melodien aus George Gershwins 1935 komponierter Oper „Porgy and Bess“ wie „Summertime“, „I got plenty o’nuttin“ oder „Bess, you is my Woman“.
Zum Mitsummen und -schnipsen geeignet war ein Medley von Nena-Songs aus den achtziger Jahren. Arrangiert von Peter Kleine Schaars ließ das Blasorchester mit gefühlvollen Trompetensoli Songs wie „99 Luftballons“, „Leuchtturm“ oder „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“ aufleben. „Don’t cry for me Argentina“ aus dem Musical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice sang Kerstin Olejak vom Jazz Orchestra Erlenbach eindrucksvoll mit kristallklarer Stimme.
Den Schlusspunkt eines begeisternden Abends setzte das Orchester mit Giancarlo Gazzanis „Santana. A Portrait“ mit einem Medley bekannter Stücke wie „Oye Como Va“ und „Smooth“, bei dem sich Sabrina Habermann und Johanna Renz (Altsaxofon) sowie Percussionisten in Soli auszeichneten. Durch das Programm führten Markus Rehse (Sulzbach) und Heike Rachor (Laudenbach).
Manfred Seemann