Wettbewerb nach Noten: Rund 200 Jungmusiker beweisen in Hofstettens Bergsporthalle viel Konzentration und Können
Main-Echo, 10. November 2009
Kleinwallstadt-Hofstetten Am vergangenen Sonntag ist nahe der Bergsporthalle Musik zu hören: Jugendliche spielen sich in der benachbarten Liebmannschule ein, andere entlocken ihrem Instrument im Schulhof ein paar Töne, dazwischen ertönt Kichern und Lachen. In der Hofstettener Sporthalle erklingt derweil der Vortrag der gerade agierenden Kapelle auf der Bühne.
Drei Wertungsrichter machen sich Notizen, denn an diesem Tag wird der »Wettstreit nach Noten« ausgetragen.
Spaß statt Konkurrenz
Zehn Jugendorchester aus den Landkreisen Miltenberg, Aschaffenburg und Main-Spessart treten musikalisch gegeneinander, besser gesagt miteinander an. Denn der Spaß am Musizieren steht an erster Stelle und nicht die gegenseitige Konkurrenz. Im Gepäck haben die Akteure Querflöte, Klarinette, Tenorhorn oder Trompete – und die drei Musikstücke, die sie mit ihren Dirigenten eingeübt haben. Die Altersklasse bis 16 Jahre ist am Vormittag dran. Marina Reus und Andrea Arnold aus Dornau führen durch das Programm. Beide junge Frauen engagieren sich wieder für die Jugend: Die eine ist mitverantwortlich für die Jüngsten, die »Musikstrolche«, die andere übernimmt gerade die Leitung der Jugendkapelle Kleinwallstadt-Dornau.
Mal modern, mal klassisch
Der Vorhang öffnet sich für die Jugendkapelle »Grund« aus Leidersbach. 22 Kinder und Jugendliche aus Kapellen der Ortsteile Leidersbach, Roßbach, Ebersbach und Volkersbrunn tragen einheitlich orangefarbenen T-Shirts. Konzentriert spielen sie ihre Wertungsstücke vor, alle drei moderne Rhythmen. Bei »Born to be wild« gibt es sogar Headbanging zu sehen. Viel Beifall spendet das aufmerksame Publikum, das hauptsächlich aus Eltern und Großeltern der Akteure und den Jungmusikern besteht, die gerade nicht an der Reihe sind.
Alle Jugendorchester haben moderne Melodien in ihrem Repertoire, die meisten präsentieren wie die jungen Sodenthaler Musikanten auch klassische Blasmusik. Die ausgewählten Stücke sollen laut Wettbewerbsregeln die Leistungsfähigkeit und den Stil des Orchesters widerspiegeln. Insgesamt erleben die Zuhörer Kostproben einer großen musikalischen Bandbreite: Musical, Film- und Fernsehmelodien, Rock und Pop.
Intermezzo in Hofstetten
Der »Wettstreit nach Noten« wurde von den Waldzeller Musikanten ins Leben gerufen, von ihnen 2007 und 2008 in Steinfeld bei Lohr ausgerichtet und wird auch 2010 wieder dort stattfinden. Von den Musikvereinen Kleinwallstadt und Dornau wurde er heuer ausnahmsweise in die Bergsporthalle geholt. Die Waldzeller verzichteten wegen anderer Veranstaltungen diesmal gerne. Zudem hat die Jugendkapelle Kleinwallstadt-Dornau dort zweimal in ihrer Altersklasse die beste Leistung gezeigt und feiert ihr 25-jähriges Bestehen.
In der Mittagspause gibt es Stärkung mit Braten, Rotkohl und Klößen. Dazu unterhalten die 18 »Musikstrolche«. Das sind Schüler aus Kleinwallstadt und Dornau, die erst ein bis zwei Jahre ein Instrument lernen und seit einem halben Jahr das Zusammenspiel üben. Am Nachmittag wird die Halle übervoll. Formationen mit Mitgliedern bis 20 und 26 Jahre sind noch angereist und kommen bald an die Reihe. Tische und Stühle werden herangeschafft. Kurz nach 16 Uhr sind, wie geplant, alle Orchester durch. Die Juroren Norbert Henneberger, Frank Elbert und Klaus Setzer – studierte Musiker, Orchesterleiter und Musiklehrer – ziehen sich zur Beratung zurück.
200-stimmiges Finale
Zum eindrucksvollen Höhepunkt des musikalischen Jugendtags gerät derweil das Zusammenspiel aller Teilnehmer: Etwa 200 Jugendliche spielen ohne vorausgegangene gemeinsame Probe den Marsch »Alte Kameraden«. Geleitet werden sie von Michael Köhler, stellvertretender Verbandsdirigent und Leiter der Young Stars der Werkvolkkapelle Wiesthal. Auch beim zweiten vorgegebenen Stück »Final Countdown« beweisen die Jungen und Mädchen hohe Konzentration und gute Fähigkeit zum Zusammenspiel.
Dann endlich die Bekanntgabe der Ergebnisse: Die Wertungsrichter gingen nach zehn Kriterien vor, darunter Ton- und Klangqualität, spieltechnische Ausführung, musikalischer Ausdruck und Interpretation, für die jeweils zehn Punkte vergeben werden konnten. Somit waren maximal 100 Punkte möglich. Die Überraschung: Alle Orchester erhielten »sehr gut« oder »ausgezeichnet« und lagen nahe beieinander. Die Prädikate »teilgenommen«, »zufriedenstellend« und »gut« wurden nicht vergeben. Alle erhielten ihren Wertungsbogen. Aus den Händen von Landrat Roland Schwing und Bürgermeister Thomas Köhler nahmen Vertreter der Kapellen ihre Pokale entgegen.