Konzert: Blasorchester mit anspruchsvollem Programm
Main-Echo, 14. April 2011
Sulzbach Ein Übertragungswagen vor der Tür, »Bitte Ruhe!«-Schilder am Eingang und jede Menge Mikrofone auf der Bühne. Das Konzert der Sulzbacher Orchester versprach besonders spannend zu werden, denn es wurde vom Bayerischen Rundfunk (BR) mitgeschnitten und wird bald im Radio übertragen; der Termin steht allerdings noch nicht fest.
Bereits seit Freitag arbeiteten die Musiker mit den BR-Technikern an Aufnahmen, diese Reihe wird durch das Konzert komplettiert. Eine Herausforderung für Musiker und Zuhörer, denn »Getränkeflaschen fallen immer an den leisesten Stellen um«, so Vorsitzender Markus Rehse.
Wuchtiges Schlagwerk
Nervöse Musiker? Ein angespannter Dirigent? – Fehlanzeige! Winfried Rehse spornte mit dynamischem Dirigat seine Musiker zu Höchstleistungen. Das Jugendblasorchester eröffnete den Abend. Mit »English Sea Song Suite« und »Robinson Crusoe« entführte es die Zuhörer musikalisch auf seine einsame Insel, begeisterte durch wunderschöne Melodien und wuchtiges Schlagwerk.
Anschließend übernahm das Symphonische Blasorchester mit durchwegs anspruchsvollen Stücken auf hohem Niveau. Besonders beeindruckend war »Pinocchio« des erst 29-jährigen Komponisten Alex Poelman. Die Sulzbacher setzten den holzigen Charakter und die Steifheit des Protagonisten eindrucksvoll um. »The Fields« von Jacob de Haan spiegelte den Wandel der Jahreszeiten wider. Ob hoffnungsvoller Frühling oder arbeitsreiche Erntezeit setzten die Musiker dies gekonnt um. Dichte Melodienteppiche der Bläser wurden immer wieder von perlenden Soli ergänzt. Das Stück wurde untermalt von Bildern aus der Sulzbacher Gegend.
Leidenschaft und Konzentration
Das Konzert erwies sich als rundum gelungen: ein gut ausgewähltes Programm, gut abgestimmte Instrumentalisten und höchste Konzentration der Blasmusiker. Als leidenschaftlich und bezaubernd entpuppte sich »Siciliano und Rondo«. Markus Rehse, der durchs Programm führte, lud zum Träumen »mit geschlossenen Augen und offenen Ohren« ein. Ein Ratschlag, den man gerne für das ganze Programm beherzigen durfte.
Alle Musiker zeigten sich glänzend aufgelegt. Herausheben könnte man allenfalls Stefanie Gado als hervorragende Solistin sowie Jana Reis, die bei »Ich gehör nur mir« aus dem Musical Elisabeth als einzige Sängerin des Abends auftrat. Sie glänzte mit einer fantastischen Leistung und erntete stehende Ovationen. Und was wäre eine Liveaufnahme ohne brausendem Beifall ?
Lisa Klein