Höchste Auszeichnung des Landkreises im Bereich Kultur an Nachwuchskünstler und -musiker verliehen
Main-Echo, 20. Juni 2007
Kreis Miltenberg. Dass Kunst und Musik nicht nur vorgetragen von gestandenen Künstlern unterhaltsam ist, haben Sechs- bis 19-Jährige am Sonntagvormittag vorgemacht: Bei der Vergabe des Jugendkulturpreises haben Nachwuchskünstler aus dem Landkreis in der Frankenhalle in Erlenbach ihr Können präsentiert.
»Feinmotorik und soziale Kompetenz« verbindet Landrat Roland Schwing mit der Kunst – und insbesonders mit den Künstlern. »Ihr habt bereits etwas Großartiges geleistet, als ihr euch entschlossen habt, ein Musikinstrument zu erlernen – dass einige von euch heute ausgezeichnet werden, ist nur der Lohn für euer Engagement«, lobte Schwing die Nachwuchskünstler, die zahlreich mit ihren Familien und Musiklehrern in die Frankenhalle gekommen waren.
Was die Verleihung des Jugendkulturpreises im Landkreis von den meisten Festakten rund um die Preisvergaben unterscheidet, ist das Rahmenprogramm: Im Foyer der Erlenbacher Frankenhalle können sich die Gäste die Exponate der Sparte »Darstellende Künste« in aller Ruhe ansehen.
Ausgezeichnete Musiker
Die Musik dagegen ist mehr als nur Rahmenprogramm: Die ausgezeichneten Künstler bieten ein Beispiel ihres Könnens und unterhalten die Gäste zugleich: Ob es die Étude »Für Talja« von Aram Chatschaturjan war, die Peter-Michael Ullrich am Klavier vortrug, oder die noch sehr junge Carmen Hartlaub, die die »Erste Sonate« von Harald Genzmer an der Violine präsentierte – die Nachwuchskünstler zeichnen sich durch zwei Eigenschaften aus: Talent und musikalischen Ehrgeiz.
Im Fall von Selma Kemmerer zeigte sich das durch das von ihr vorgetragene Stück besonders gut: Die erst 17-jährige Großheubacherin präsentierte den Gästen das Stück »Floating« – eine Eigenkomposition. Dass die Jungtalente Musikalisches aus verschiedenen Sparten anboten, bereicherte das ohnehin durch die unterschiedlichen Instrumente abwechslungsreiche Programm: Ob es die »Jazz-Variations – maestoso con spirito« von Michael Garson waren, mit der Sven Packhäuser sein Können an der Klarinette unter Beweis stellte, oder Steffen Hench, der sich mit der Trompete erfolgreich am »Konzert für Trompete und Orchester« von Alexander Arutjurjan versuchte.
Neben den Beiträgen der Erstplatzierten – Fabian König, der an der Posaune die »Sonate B-Dur – Largo und Allegro« von Vivaldi vortrug, und dem Duo Amelie Bertlwieser (Klarinette) und Vivien Minderlin (Klavier), die »Claribel – Moderato« von Eugène Bozza zum Besten gaben – waren es vor allem zwei junge Frauen, die sowohl Jury als auch Publikum begeisterten: Mit »Scaramouche – Vit und Brazileira« von Darius Milhaud hatten Franziska Richter (Saxophon) und Verena Rickert (Klavier) nicht nur ein sehr schwer zu spielendes Stück ausgewählt. Die beiden trugen die schwierigen Läufe und schnellen Passagen in so virtuoser Manier vor, dass die Jury sich dazu entschloss, »die Leistung, die weit über das zu Erwartende hinaus ging«, mit dem Ehrenraben, der höchsten Auszeichnung des Jugendkulturpreises, zu würdigen.
Anm. des Webmasters: Wir gratulieren unserer Saxophonistin Franziska Richter und ihrer Kollegin Verena Rickert an dieser Stelle herzlichst zu dem Ehrenraben!
Künftig wieder am Samstag
Dass der Veranstalter, der Kulturservice des Landratsamtes Miltenberg, jedes Jahr versucht, die Veranstaltung so zu aktualisieren, dass der Jugendkulturpreis möglichst viele Jugendliche zum Mitmachen animiert und gleichzeitig das Interesse der Erwachsenen weckt, zeigte sich in diesem Jahr an einem »Rückschritt«: Nachdem die Preisverleihung nun zum zweiten Mal in Form einer Sonntagsmatinee in der Frankenhalle stattgefunden hatte, kündigte der Landrat zum Abschluss an, dass die Veranstaltung wieder auf den Samstagnachmittag verlegt wird – auf ausdrücklichen Wunsch der Preisträger und ihrer Eltern.
Ali Kale