Bürgerzentrum: Zeitgenössische Blasmusik für den weltweiten Kampf gegen die Kinderlähmung – Benefizkonzert des Obernburger Rotary-Clubs
Main-Echo, 27. Oktober 2009
Elsenfeld Im Kampf gegen die Kinderlähmung hat der Rotary-Club Obernburg ein hochkarätiges Benefizkonzert im Bürgerzentrum Elsenfeld veranstaltet. Das Symphonische Blasorchester Sulzbach gastierte mit zeitgenössischen Werken aus Schweden, Österreich, Belgien und Deutschland. Seine Homogenität und stimmliche Ausgewogenheit beeindruckten.
Die 43 Musiker zeigten Konzentration sowie Musizierlaune und hatten unter ihrem resoluten Dirigenten Winfried Rehse kaum Intonationsprobleme. Besondere Aufmerksamkeit verdienten die Klarinetten und Querflöten mit ihrem transparenten und klugen Spiel. Nicht weniger wussten die Hörner mit schönem, weichem Ansatz zu gefallen. Überhaupt passten Blech und Holz gut zusammen.
Bombastische Filmmusik
Das spürte der aufmerksame Hörer schon bei den zwei Sätzen aus der Sinfonie Nr. 1, der »Herr der Ringe« des Niederländers Johan de Meij. Mögen auch derartige bombastische Filmmusiken nicht jedermanns Sache sein; sie waren kompositorisch gut gemacht und von den Sulzbachern dementsprechend wiedergegeben. Die frische, dreisätzige Konzertsuite des Würzburgers Wolfgang Heinrich, übrigens ein Auftragswerk, spiegelt 200-jährige Musikvereinsgeschichte lebendig und lebhaft wieder. Hier waren es besonders zahlreiche Nuancen, die Rehse aus seinem voll mitgehenden Ensemble akribisch herausholte.
Hymne an die Freiheitsliebe
Die Suite »Tirol 1809« des österreichischen Tondichters Sepp Tanzer, wurde zum Höhepunkt des Abends. Die Hymne an die Freiheitsliebe der Südtiroler kam in den Sätzen »Aufstand«, »Kampf am Berg Isel« und »Sieg« zum Ausdruck. Sie besitzt packende und dramatische Akzente, die balladesk den Mut und Siegeswillen der Unterdrückten widerspiegeln. Ganze Passagen geben das Kampfgetümmel und die Dankchoräle tonschön wieder. Rehses Sinfoniker waren mit Blech und Schlagzeug voll dabei. Viel Farbe und Abwechslung brachte der Belgier Jan van der Roost mit seinen Stücken »Flashing Winds« (Blitzende Bläser) und »Et in Terra Pax«, einem Plädoyer für den Frieden. Waren es in dem ersten Werk die strahlenden Blechbläser und donnernden Pauken mit mitreißendem Rhythmus, wirkte die Bitte um Frieden wie ein flehentliches Gebet. Der spirituelle Hintergrund war unüberhörbar. Den Übergang zur leichten Muse schufen die ehemaligen Abba-Mitglieder Benny Anderson und Björn Ulvaeus mit ihrem Musical »Chess«, aus dem Johan de Meij die schönsten Stellen herausgepickt und zu einem wunderhübschen Medley zusammengestellt hat. Hier brauchte man nur zuzuhören und genießen. Auch klassische Filmmusik, wie der Marsch aus »Die glorreichen Sieben« des Amerikaners Elmer Bernstein, erfreute. Herausragend war das Klarinetten-Solo von Maria Withelm sowie die Korrespondenz von Saxophonen und Querflöten. Mit einer prächtigen »Serenade« und dem »Zauber der Montur«, womit eigentlich nur eine Uniform gemeint sein kann, dankten die Sulzbacher Gäste für den riesigen Applaus. Kathrin Küx führte durch das Programm.